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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freitag, den 18. Mai 2018



 

Erinnerung an die Wirklichkeit – In Pia Hontiveros’ “News Night” gestern bei “CNNPhil” war ein Bericht ueber Fake-Richterin Maria Lourdes Sereno, die Praesident Rodrigo Roa Duterte zum Ruecktritt aufforderte. Der hatte mal gesagt, wenn ihm jemand nachweisen koenne, dass er mit Serenos Rauswurf aus dem Obersten Gericht etwas zu tun haette, wuerde er zuruecktreten. Den Beweis hatte Sereno gleich zur Hand, denn Duterte hatte auch mal in ihre Richtung gesagt: “Hiermit gebe ich dir bekannt, dass ich dein Feind bin, und du musst aus dem Obersten Gericht raus.” In dem Bericht wurde nicht erwaehnt, dass Duterte das gesagt hatte, nachdem Sereno ihn als Urheber des “quo warranto”-Antrags bezeichnet hatte. Sie vertauscht da die Reihenfolge der Ereignisse, um sie zu ihren Gunsten sprechen zu lassen.

Schon vorgestern war mir in Jessica Sohos “State of the Nation” bei “GMANews” ein laengeres Interview mit der Fake-Richterin aufgestoszen, die dort lang und breit erlaeutern durfte, warum ihr Rauswurf dem Ende der “Unabhaengigkeit der Justiz” in den Philippinen gleichkaeme. Die Aufforderung meiner Frau – “Stell das aus!” – sie kann die Sereno nicht ausstehen, ignorierte ich. Ich musste meiner Frau aber Recht geben, als die an einer Stelle ausrief: “Die luegt!” Was meine Frau inhaltlich abstiesz, das Interview war in Tagalog, das ging mir durch Serenos Koerpersprache gegen den Strich. Mit halb zugekniffenen flatternden Augenlidern kamen ihre Aussagen wie Feuerstoesze eines Maschinengewehrs rueber – so reden Demagogen!

Vor diesem Hintergrund kamen dann Nachrichten im Internet. 14 Senatoren von allen Seiten fordern das Oberste Gericht auf, seine “quo warranto”-Entscheidung zu ueberdenken, weil nur der Senat den Obersten Richter seines Amtes entheben koenne. Die sogenannten “Magnificent 7” des Hauses wollen jene 8 Richter ihres Amtes entheben, die fuer den “quo warranto”-Rauswurf der Fake-Richterin gestimmt haben. Ramon Casiple, Direktor eines Instituts fuer Politische und Wahl-Reformen, meint, das der Sereno-Rauswurf eine politische Krise ausloesen koenne

Ich war geplaettet und gebuegelt, wusste nicht, ob ich wache oder traeume, und ich weisz leider auch, dass schon die alten Griechen wussten, dass es kein Gedanken-Experiment gibt, das einem die Frage aufloesen kann, ob man wacht oder traeumt.

 

 

Dann las ich heute morgen “The Manila Times”, und es war eine Erinnerung an die Wirklichkeit. Der Leitartikel fordert, dass Oberste Gericht muesse die Sereno-Oper beenden und die Maetzchen des Senats zurueckweisen. Rigoberto Tiglao fragt in der Ueberschrift seiner Kolumne und antwortet gleich selbst: “Tod der Demokratie? Tod der Vernunft in den kranken Hirnen der Gelben.” Jojo Robles teilt jene Senatoren, die vom Obersten Gericht fordern, die Entscheidung zu ueberdenken, in drei Kategorien ein: “Da sind die Senatoren, die sich um Wiederwahl naechstes Jahr bemuehen, das ist die groeszte Gruppe; dann jene, die Beguenstigungen oder Zuwendungen von Malacañang suchen, so wie in den schlechten alten Zeiten; und dann noch jene, die ihre Kampagne Duterte zu zerstoeren mit allen moeglichen Mitteln fortsetzen, einschlieszlich Verteidigung einer nachweislich unqualifizierten, mental instabilen und Ausfluechte suchenden Obersten Richterin.

Eine Kampagne zur Wiederwahl kostet Geld, waehrend ein Amtsenthebungs-Verfahren kostenlose Fernseh-Uebertragungen liefert, wo man vor den Kameras herumstolzieren und sich den Massen zeigen kann. Jene, die etwas erhoffen, muessen das nicht unbedingt von Duterte bekommen, was auch eher unwahrscheinlich ist. Aber es gibt ja andere interessierte Kreise, denen ein Sturz Dutertes Einiges wert ist. Und dann sind da eben diese “Die-hard-Duterte-Enemies” wie Risa Hontiveros, die Unterschriften sammelt, das Oberste Gericht moege seine Entscheidung ueberdenken. Ihr und ihren gleichgesinnten Kollegen kommt nicht in den Sinn, dass sie sich da grad an jener “Unabhaengigkeit der Justiz” vergehen, die zu bewahren sie mit ihrer Kampagne vorgeben.

Zum Glueck, meint Robles, gibt es aber auch mit gesundem Menschenverstand begabte Senatoren wie Panfilo Lacson, der darauf hinweist, dass sie gar nichts machen koennen, wenn das Haus nicht das Amtsenthebungs-Verfahren einleitet und den Senat in der Sache als Gericht anruft.

Das war Labsal fuer meine Seele. Die Welt ist nicht so schlecht, wie die Fake-Richterin sie reden will. Nur fuer sie selbst sieht es nicht so gut aus, und deshalb kaempft sie mit Klauen und Zaehnen um ihre Beute aus dem Aquino-Regime. Dass sie dafuer soviel Medien-Aufmerksamkeit bekommt, zeigt mal wieder, dass Taeter interessanter sind als die Opfer ihrer zerstoererischen Attacken.

Armer Duterte also? Keineswegs. Dass er hinter dem Rauswurf Serenos stecken soll, beweist nur mal wieder das archaische Denken des Gelben Kults. Sie haben dieses “imperial Manila”, von dem alle Macht ausgeht, so sehr verinnerlicht, dass sie sich nicht vorstellen koennen, dass in diesem Land etwas geschieht, was nicht vom “Diktator” kommt.

Mit einem Demokraten wie Duterte als Praesident kommen sie intellektuell nicht mit. Sie koennen sich nicht vorstellen, dass da jemand ist, der Minister ernennt und ihnen vorgibt “Mach das Richtige!” oder auch “Keine Korruption!” Duterte erklaert denen nicht ihren Job und sagt ihnen nicht, wie sie den ausfuehren sollen – dafuer hat er sie ja ernannt, dass sie das tun. Man nennt das Arbeitsteilung, und das ist ein ziemlich alter Hut. In seinem Buch vom “Wohlstand der Nationen” hat Adam Smith schon 1776 geschrieben, dass dies “die produktiven Kraefte der Arbeit mehr als alles andere foerdert und verbessert”. Ein Einzelkaempfer, der alles allein machen will, kann dagegen nur abstinken. Das aber ist das gedankliche Modell des Alleinherrschers, dem der Gelbe Kult anhaengt, der im “imperial Manila” das Sagen hat. Der Gelbe Kult hat das Prinzip der Demokratie nicht begriffen. Er kennt nur die Diktatur der Boesen, das sind die anderen, oder die Diktatur der Guten, das sind sie selbst. Moege das Schicksal uns davor bewahren, dass sie jemals wieder an die Macht kommen!



Gemaesz “CNNPhil”, “GMANews”, “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “ManilaStandard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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