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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freitag, den 03. Januar 2020

(zum Bild: Teilweiser Bann für OFWs nach Kuwait)

 

Keine Helfer fuer Kuwait – DoLE (Department of Labour and Employment) wird einen Bann aussprechen fuer die Entsendung von Helfern im Haushalt nach Kuwait. Dies ist die Reaktion auf den Tod der Jeanelyn Padernal Villavende, die von den – Arbeitgebern mag ich kaum sagen – “Sklavenhaltern” erschlagen wurde. Sie war tot, als sie ins Hospital eingeliefert wurde. Krankenschwestern berichten, sie war “black and blue”. Der Bann betrifft zunaechst nur Haushaltshilfen, keine Fachkraefte und es gibt vorerst auch keinen Rueckruf anderer Helfer, da die Taeterin in Haft ist und der Fall untersucht wird.

Nun ist gerade Kuwait ein Problemfall. Anfang 2018 kam es zu erheblichen Verwicklungen, nachdem die Leiche einer missbrauchten Filipina dort in einer Tiefkuehltruhe gefunden wurde. Die Taeter hatten sich ins Ausland abgesetzt. Eine andere Filipina beging Selbstmord, nachdem sie vergewaltigt wurde. Damals drohte Praesident Rodrigo Roa Duterte: “Noch so ein Fall mit einer Frau, einer Filipina, die dort vergewaltigt wird, die Selbstmord begeht. Ich stopp das, ich spreche einen Bann aus. Das tut mir Leid fuer die Filipinos dort, aber dann koennt ihr alle nach Hause gehen.

In Kuwait arbeiten um 200 bis 250 Tsd OFWs (Oversea Filipino Workers), sehr viele davon als Haushaltshilfen. Man braucht sich gegenseitig, denn das Geld, das von dort in die Philippinen geschickt wird ist ein bemerkbarer Posten im Staats-Haushalt hier. Doch wie alles hat auch dies zwei Seiten.

Nach kuwaitischem Recht ist ein Hausmaedchen mehr oder weniger “Muendel” des Arbeitgebers, der ihren Pass haelt. Ein Eingriff in dieses Verhaeltnis verstoeszt gegen dort geltendes Recht. Die Arbeits-Vertraege gestatten nur ein mit dem Arbeitgeber einvernehmliches Ende des Vertrages – Sklaven koennen nicht kuendigen. Ungeschickt verhielten sich damals einige Mitarbeiter der philippinischen Botschaft, als sie Filipinas halfen, aus solchen Haushalten zu entkommen und sich in die Botschaft zu retten. Das Ganze lief hier bei “GMANews” im TV und verursachte in Kuwait die Aufregung, die eine “Rettung” der Leila de Lima aus der Haft in Camp Crame durch Spezialkraefte des US-Senats haben wuerde – Einmischung in innere Angelegenheiten.

Die andere Seite beschrieb Getsy Tiglao, die damals eine Kolumne im “Bulletin” hatte. Immerhin 10 Mio Filipinos und Filipinas – das sind 10 Prozent der Bevoelkerung oder ein Viertel der Arbeiterschaft hier – arbeiten im Ausland und schicken Geld nach Hause. Auf der anderen Seite fehlen hier aber auch die Papas und Mamas als Vorbild fuer Fleisz und Arbeitsamkeit fuer den Nachwuchs. Es ist lustig, wenn unser juengstes Enkelkind fragt, ob mir die Bank gehoert, denn sie sieht jedesmal, wenn wir zusammen zur Mall fahren, dass ich dort am ATM Geld abhole. Weniger lustig ist, wenn Kinder damit grosz werden, dass das Geld “aus dem Ausland” oder “von Western Union” kommt, und ihnen selbst nichts bleibt – mangels Arbeit im Land – als eben dieses “kostenlose” Geld auf den Kopf zu hauen, zum Entsetzen der hart arbeitenden Elternteile, wenn die mal nach Hause kommen: “Was habt ihr mit dem ganzen Geld gemacht?

Man einigte sich mit Kuwait im Mai 2018 und kam zu einem “Memorandum on the Employment of Domestic Workers”, das Filipinas, die in Kuwait als Hilfe im Haushalt arbeiten, mehr Sicherheit gibt. Die Filipinas duerfen ihre Paesse und Handies behalten, die oft von Arbeitgebern dort einbehalten wurden, es gibt eine 24-Stunden Hotline fuer Rechts-Hilfe in Notfaellen, die Arbeitgeber muessen ihnen Essen, Unterkunft, Kleidung und Kranken-Versicherung stellen, und sie muessen mindestens 8 Stunden Schlaf bekommen. Damit war das Verhaeltnis von Philippinen und Kuwait damals, naja, “gekittet”, wenn man “gerettet” nicht sagen mag.

Und nun dies.

Jeanelyn hatte sich bereits im September beklagt, dass sie misshandelt und unterbezahlt wurde. Sie bat die Agentur, die sie vermittelt hatte, sie zurueck zu holen. Ihre Familie hier sprach zuletzt im Oktober mit ihr. Als sie im Dezember anriefen, wurde ihnen von der “Arbeitgeberin” dort gesagt, dass Jeanelyn beschaeftigt sei.

Man weisz noch nicht, wann sie genau gestorben ist, und hier wird DoLE auch mit der Agentur reden, die sie vermittelt hat, warum die nichts getan hat. Mich erschrickt dabei fast mehr noch als die Brutalitaet dieser Ausbeuter, ueber die hier breit und offen berichtet wurde, wie wenig von dieser Information bei jenen ankommt, die sich immer noch fuer solche Jobs in den Laendern bewerben. Wie arm muessen sie sein, dahin zu gehen, wie die Laemmer zur Schlachtbank.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard”, “Manila Bulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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