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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 22. April 2020

(zum Bild: Die Eingeborenen im Westen)

 

Zwei Praesidenten – Ich spanne heute mal den Karren vor das Pferd, um am Schluss zu den aktuellen Meldungen zu kommen, statt damit, wie ueblich, zu beginnen. Seit 2016 werden Praesident Rodrigo Roa Duterte und US-Praesident Donald Trump immer wieder verglichen, als ob sie, wenn nicht nicht grad gleich, so doch aus gleichem Holz geschnitzt seien. Seit 2016 wurmt mich das.

Ich gestehe zu, dass beide eine grosze Klappe haben und auf “political correctness” keinen gesteigerten Wert legen, weshalb sie gern als “Populisten” abgetan werden. Dann hoert es aber auch schon auf, meiner Meinung nach, und so stoerte mich gestern, als ich in der “Sueddeutschen Zeitung” einen Artikel las zur Meldung von Amnesty International, dass die Zahl der Hinrichtungen in der Welt abnimmt. Der Anreiszer dazu sagte in etwa – das ist jetzt aus dem Gedaechtnis zitiert – “Trump ist dafuer, Duterte ist dafuer, aber die Zahl der Hinrichtungen nimmt ab”. In dem Artikel, in dem die Zahl der Hinrichtungen nach Laendern aufgezaehlt wurde, kam Duterte dann aber nicht mehr vor. Das aergerte mich, aber was soll’s!

Warum ich aus dem Gedaechtnis zitiere?

Heute morgen schaue ich nochmal in den Artikel, und da fehlt dieser Anreiszer. Der Artikel wurde heute um 2:01 Uhr geaendert. Statt des Anreiszers kommen nun Duterte und die Philippinen im Artikel vor. Da heiszt es: “Zwar soll auf den Philippinen die Todesstrafe wieder eingefuehrt werden. Im Drogenkrieg des Praesidenten Duterte wurden bereits Tausende Menschen von der Polizei ohne Urteile getoetet.” Also – Hinrichtung auf philippinisch – oder wie soll das verstanden werden?

Mich regt das nicht mehr auf, und ich schreib auch keine Leserbriefe, weil die niemand liest. Diese Funktion in den Online-Ausgaben entspricht der Papierkorb-Funktion in Windows.

Bezeichnend ist dabei nur, dass Trump und Duterte 2016 in eine Schublade gesteckt wurden, aus der sie nie wieder rauskommen. Das koennte man als gewachsene Folklore hinnehmen – die Eingeborenen im Westen sind halt so – wuerde das nicht einschlieszen, dass beide gleich seien. Ich weisz, dass einige meiner Leser Trump und Duterte gut finden, doch da werde ich ihnen hin und wieder auf die Fuesze treten. An Trump kann ich nichts Gutes finden. Am Coronavirus stoerte ihn, dass der ihm den Wahlkampf vermasselt, und deshalb versuchte er, ihn zunaechst zu ignorieren, und als das nicht ging, schiebt er seinen Job nun – die Schuld liegt bei China, die Arbeit bei den Gouverneuren – und er macht weiter Wahlkampf.

The buck stops here”.

Mir gefaellt dieser englische Ausdruck, der laut “Wikipedia” vom Pokern im Wilden Westen kommt. Dort drehte man ein Messer mit einem Bockshorn-Griff (“buckhorn”, auch kurz “buck” fuer ein Messer mit einem solchen Griff) auf dem Tisch, und auf wen die Spitze zeigte, der musste geben. Das Recht konnte man weitergeben, “passing the buck”. Harry Truman soll zu seiner Entscheidung, die Atombombe gegen Japan einzusetzen, einmal gesagt haben: “The President cannot duck hard problems – he cannot pass the buck.

Trump zeichnet sich in der Corona-Krise aus durch “passing the buck”, und das unterscheidet ihn ganz wesentlich von Praesident Duterte, womit ich bei den aktuellen Meldungen bin.

Das “Bulletin” meldet: “Duterte concerned about Covid-19 death toll”. Bevor er eine Entscheidung zur ECQ (Enhanced Community Quarantine) trifft,  liesz er sich von Gesundheits-Experten beraten und wollte eine Antwort auf die Fragen: “Wie viele Leute werden sterben, wenn die ECQ aufgehoben, modifiziert oder beibehalten wird? … Gibt es die Moeglichkeit einer zweiten Covid-Welle, wenn die ECQ gelockert oder aufgehoben wurd? Wenn Menschen aus ihren Haeusern gehen duerfen, besteht dann die Gefahr, dass die Krankheit erneut auftritt, oder ist dies nur eine Runde von Covid-19?

Dutertes Entscheidung ist offen, nur eines sickerte durch, wie die “Times” meldet: “IATF rules out total lockdown”. Wie der Sprecher der IATF (Inter-Agency Task Force) zur Bekaempfung von Covid-19, Karlo Nograles, es ausdrueckte: “Total lockdown gehoert nicht zu unserem Vokabular.” Dem widerspricht nicht, dass nach Meldung des “Standard” die SAF (Special Action Force) – eine Polizeitruppe – in Gebieten in Metro Manila eingesetzt wird, in denen Uebertretungen der Quarantaene-Regeln ueberhand nehmen.

Der Praesident wird seine Entscheidung morgen treffen, die Verantwortung schiebt er nicht von sich, und so titelt der “Standard” heute: “D-Day on lockdown: April 23”.

Und mehr kann ich heute nicht dazu schreiben.

 



 

Gemaesz „Sueddeutsche Zeitung„, “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Manila Standard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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