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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freitag, den 09. August 2019

(zum Bild: Duterte geht nach China um Tacheles zu reden)

 

China droht – Es war Sigmund Freud, der zeigte, dass in unserem Hirn Dinge ablaufen, die sich unserem Zugriff entziehen. Diese Einsicht, nicht mal Herr des eigenen Kopfes zu sein, verstand er als “Kraenkung des menschlichen Selbstbewusstseins”. Der Witz ist nun, wenn man das erstmal weisz, dann kann man sich selbst ueberlisten. Ich habe das oefter getan. Wenn mir eine unangenehme Sache drohte, die ich wie einen Zahnarztbesuch vor mir her geschoben hatte, dann sagte ich vor Kollegen, ich werde dieses oder jenes tun. Von dem Moment an war ich in Zugzwang, dann bitte auch zu liefern, sonst stuende ich ja bloed da, was ich nicht will. So brachte ich mich dazu, mich der Sache zu stellen.

In den Beginn der Amtszeit von Praesident Rodrigo Roa Duterte fiel der Spruch des Staendigen Schiedshofes in Haag zur South China Sea, welcher dort die “Nine Dash-Line” Chinas als unbegruendet verwarf und den Philippinen ihre EEZ (Exclusive Economic Zone) zusprach. Das passte ihm nicht in den Kram, denn Duterte suchte die Verstaendigung mit China. So legte er den Spruch in die Schublade, sagte jedoch am National Heroes Day 2016 in Gegenwart des chinesischen Botschafters Zhao Jianhua, diesen direkt ansprechend: “Ich will den Spruch jetzt nicht verwenden, aber eines Tages, wenn ich Ihren Repraesentanten oder Ihnen gegenueber sitze, werde ich meine Position offenlegen. Und ich wuerde sagen, dass ich aus den vier Ecken dieses Dokumentes nicht rauskomme.

Nun ist in der Zwischenzeit viel passiert. Mit China wurden MoU (Memoranda of Understanding) und Vertraege abgeschlossen, die die Philippinen voran bringen, es wurden aber auch philippinische Fischer drangsaliert, ein Fischerboot gerammt und die Besatzung im Meer treibend zurueckgelassen, es wurden geschuetzte Muscheln hier mit Grundnetzen “geerntet”, es wurden in einer “cabbage strategy” philippinische Inseln blockiert, es gab Passagen von chinesischen Kriegsschiffen in “Dunkelfahrt” durch philippinische Gewaesser, und neuerdings sollen diese Gewaesser auch von chinesischen Forschungs-Schiffe erkundet werden. Die Philippinen wollen aber mit China gemeinsam in Gebieten nach Oel bohren, auf das die Chinesen aufgrund ihrer “Nine Dash-Line”, die Philippinen aufgrund ihrer “EEZ” Anspruch erheben. Schlagzeile der “Times” ist heute, dass Duterte in einem Ueberfall-Interview auch sagte, dass China den Code of Coduct fuer die South China Sea verzoegert, obwohl sie ihn doch angeblich in seiner Amtszeit fertig haben wollen. Zugleich wird hier der Arbeitsmarkt von als Touristen eingereisten und dann illegal verweilenden Chinesen ueberflutet, die in Offshore-Spielhoellen fuer den chinesischen Markt arbeiten, wo Gluecksspiele eigentlich verboten sind. Es entstehen rein chinesische Viertel, wo diese Leute wohnen, und die mit Irrsinns-Preisen den Immobilien-Markt ruinieren, und und und…

Nun reist Duterte Ende des Monats nach China und da gibt es drei Programm-Punkte: Einweihung einer Schule in Fujian auf den Namen von Dutertes Mutter Soledad Roa Duterte, ein Basketball-Spiel der philippinischen Mannschaft gegen Italien im Rahmen des FIBA World Cup am 31. August, und ein Zweigespraech mit Xi Jinping in Peking.

Zu dem letzteren Punkt sagte der Sprecher Salvador Panelo kuerzlich, Praesident Duterte habe zu ihm gesagt: “Erinnern Sie sich, dass ich einst gesagt habe, es werde einen Zeitpunkt geben, zu dem ich den Schiedsspruch zur Sprache bringen werde? Die Zeit ist reif, und deshalb gehe ich dorthin.

Ich war da vorsichtig, manchmal ist Panelo mir zu flippig in seinem Reden, und ich konnte die Aussage zunaechst nicht pruefen, weil die Web-Seiten des PCOO (Presidential Communications Operations Office) eine Zeit nicht erreichbar waren, wo ich die Wortprotokolle von Dutertes Reden einsehe.

Das war nun moeglich – “PCOO antwortet wieder” – und so weisz ich sicher, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte am 6. August 2019 in der Heroes Hall in Malacañang bei Vereidigung von Beamten der Philippinisch-Chinesischen Industrie- und Handelskammer zu seiner Reise sagte: “Ueber den Schiedsspruch werden wir sprechen. Deshalb gehe ich nach China. Ich will jetzt zur Tagesordnung nichts sagen. Ich gehe nach China um zu reden. Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass wir vor Ablauf meiner Amtszeit ueber die South China Sea sprechen werden? Ich habe es Ihnen gesagt. Ich gehe dahin, weil es jetzt einige Funken gibt, die sofort angesprochen werden muessen. Ich will nicht kaempfen… Das macht der Basketball jetzt dort [Gelaechter].

Damit setzt Duterte, wenn ich ihn richtig verstehe, sich unter Zugzwang, in Peking Tacheles zu reden. Bei diesem Gespraech muss etwas herauskommen, was den Widerstand gegen seine China-Politik zur South China Sea platt macht – oder aber seine China-Politik. “Funken”, die ihm von China “drohen”, und ueber die geredet werden muss, gibt es genug.

Wir werden es sehen.

Saysay sa adlaw – Hinundomi ang imong saad. 

dumdom erinnern, meinen + hi…i Imperativ verschliffen zu hinundomi erinnere, ang best. Art., imong ~ imo nga Genitiv von ikaw du + Verbinder, saad Versprechen

Satz des Tages – Erinnere dich an dein Versprechen.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Daily Tribune”, “Inquirer”, “PNA”, “PCOO” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht

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