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…aus der philippinischen Presse

 



 

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 08. Juli 2019

(zum Bild: Digitale Influencer der Philippinen)

 

Meine Lektuere heute… – …erledigt sich rasch. Die Schlagzeile der “Times” zitiert die Anweisung von Praesident Rodrigo Roa Duterte an Militaer und Polizei, IS (Islamic State) auszuloeschen. Das hatte er in der Rede in Leyte am Freitag auch gesagt, aus der mich gestern ein anderer Abschnitt interessierte, wobei ich anderes als “uebliche Abschweifungen” beiseite schob, weil er das schon oefter gesagt hat. Er bezog sich auf das Selbstmord-Attentat vor zwei Wochen auf den Fuehrungs-Posten des First Army Brigade Combat Team in Jolo, Sulu, bei dem 8 Menschen (inklusive Taeter) getoetet und 22 verletzt wurden. Der Leitartikel beklagt das “endlose Gedoens ~ wearisome rigmarole” um den Posten des Sprechers des Hauses. Ich mag darueber auch nicht mehr schreiben. Der Leitartikel des “Tribune” ueberschreibt mit “Blinde folgen Blindem” eine Kritik an Islands Forderung, die EJKs (Extra-Judicial Killings) in den Philippinen zu untersuchen, weil keines der Laender, die das wollen, sich fuer die tatsaechlichen Gegebenheiten hier interessiert. Das Thema kotzt mich nur noch an.

Mein Thema heute… – …koennte an den Leitartikel der “Times” anschlieszen und fragen, warum alle den Sprecher-Posten haben wollen, und die Frage dehnt sich gleich aus. Um Macht geht es ja nicht direkt, die hat der Praesident, soweit Haus und Senat ihm die per Gesetz zuordnen. Es geht um “das Sagen haben”. Dass der Mensch von Hunger und Durst getrieben wird ist so banal, dass man sich schaemen muss, das zu erwaehnen. Arthur Schopenhauer sah als Antrieb des Menschen die Vermeidung von Schmerzen, und Sigmund Freud wollte den Menschen allein vom sexuellen Verlangen her verstehen. All diese Ansaetze erklaeren dies und jenes, was sich am Menschen beobachten laesst, doch keines davon greift, wenn es um die Macht geht. Im Haus da vorn zu sitzen und den Daumen auf der Tagesordnung zu haben, laesst sich kaum vom sexuellen Verlangen her deuten, und es hat mit Schmerzvermeidung eher im Gegenteil zu tun, wenn man bedenkt, dass Duterte seiner Tochter Sara ja vom Griff nach der Praesidentschaft in 2022 abriet mit den Worten: “Tut mir Leid wenn ich das sage. Es zahlt sich nicht aus, und dann die Dinge, die du ertragen musst, nur weil du da bist. Du wirst beleidigt, du wirst kritisiert fuer Dinge, von denen du weiszt, dass sie nicht wahr sind.

Hier hilft die Philosophie der Geschichten, deren entscheidende Einsicht ist, dass Sprache nicht dazu da ist, um die Wirklichkeit abzubilden, dafuer haben wir unsere fuenf Sinne, sondern um die Gedanken des anderen so zu lenken, dass der am Ende selbst sieht, was man ihn sehen machen will. Nur so kann man fuehren, sprich: Macht ausueben, oder, im Feuilleton-Sprech: das Narrativ bestimmen, oder, wie ich das nenne: das Sagen haben.

Praesident Duterte hat da kein Problem. In seinen Reden folgt ihm das Volk – 80 Prozent Zustimmung – und die Zeitungen bringen als Schlagzeile, was er jeweils gesagt hat, auch wenn es nicht mehr ganz frisch ist, wie heute. Interessanter ist da die Frage: was machen die anderen? Jene, die nicht das Sagen haben, es aber gern haben moechten. Sie muessen sich irgendwie bemerkbar machen, wie auch immer.

Am einfachsten ist die Kritik an jenen, die das Sagen haben. Um da aber gehoert zu werden, muss man selbst schon einen Namen haben, damit man zitiert wird. So reagiert Jose Maria Sison, Fuehrer der Kommunisten im niederlaendischen Exil, auf Dutertes China-Politik mit dem Vorschlag, die USA koennten Militaer und Polizei dazu bringen, den Praesidenten wegen Verrat zu verhaften und Leni Robredo als Praesidentin einsetzen. Der Hintergedanke dabei ist wohl, dass “Amgirl” Leni einen Streit mit China vom Zaun bricht, bei dem die USA dann eingreifen koennen. Das ist horrender Bloedsinn – Malacañang tut das als “wishful thinking ~ Wunschdenken” ab – denn Militaer und Polizei stehen wie das Volk hinter dem Praesidenten. Ich frage mich, was Sison sich davon verspricht. Geht es ihm nur noch darum Duterte scheitern zu sehen, weil er es mit der “Bewegung der revolutionaeren Massen” selbst nicht geschafft hat, den beliebten Praesidenten aus dem Amt zu jagen?

Gehoert wird auch Leila de Lima, selbst wo sie derzeit in Camp Crame inhaftiert ist. So hakt sie bei der aktuell wieder aufkommenden Frage der Todesstrafe ein, gegen die sie ist. Sie schlaegt bei schwersten Verbrechen stattdessen eine “qualified reclusio perpetua” vor. Die angedachten 50 Jahre Haft ohne Moeglichkeit einer Begnadigung erinnern mich an Bundeskanzler Gerhard Schroeder, der 2001 vor dem Hintergrund eines Mordes an einem Maedchen sagte: „Ich komme mehr und mehr zu der Auffassung, dass erwachsene Maenner, die sich an kleinen Maedchen vergehen, nicht therapierbar sind. Deswegen kann es da nur eine Loesung geben: Wegschlieszen – und zwar fuer immer!

Nun ist das die Ebene veroeffentlichter Zeitungen, es gibt noch eine andere Ebene oder Plattform, ueber die immer mehr gedacht und geschrieben wird: die sozialen Netze, Facebook & Co. Da bewegen sich “Influencer” als Meinungsmacher, und da Mark Zuckerberg & Co immer mehr gezwungen werden, gegen Hass und Luegen anzugehen, verlagern sich Diskussionen dort ins Private, wie Johannes Kuhn in einem Aufsatz mit der Ueberschrift “Das Netz ist ein dunkler Wald” in der “Sueddeutschen Zeitung” vom 4. Juli feststellt, “wo Micro-Influencer regieren und Facebook-Rowdies auszen vor bleiben.

Kuhn sieht da einen Trend, in dem ein Begriff relevant wird, “der bereits seit gut anderthalb Jahren im Marketing die Runde macht: Der Micro-Influencer, der nur wenig Publikum hat, bei diesem aber als Autoritaet wahrgenommen wird und Aufmerksamkeit erhaelt. Der Altenpfleger, der in der Whatsapp-Gruppe von den unertraeglichen Arbeitsbedingungen erzaehlt. Die Bekannte, die mit serioesen oder verzerrenden Links die politische Stimmung im Freundeskreis beeinflusst.” Was man auch als eine Form des Sagen Habens betrachten kann.

Und das interessiert mich nun brennend als Blogger: wie weit (oder wie nah) geht mein Sagen Haben? Und deshalb…

 



 

…meine Bitte heute… – …um an einem praktischen Beispiel festzustellen, wie weit das bei einem Micro-Influencer wohl reicht: wenn ihr dies lest und auch wissen wollt, wie weit so etwas reicht, dann schreibt eine Mail an heiko.gsc@gmail.com mit dem Stichwort “xy aus ?? ist Leser von Heiko Eckard”. Der xy darf ein Pseudonym sein, das ?? steht fuer das Land, und da bitte das Land das ersten Wohnsitzes nennen, weil ich wissen moechte, ob es Westler oder Hiesige sind, die mich lesen. Die “likes” in Facebook reichen fuer eine Aussage nicht, weil es nicht nur um das Moegen geht, und weil ich nicht nur da zu lesen bin. Neben meiner Web-Seite und “Christophs Wohnzimmer” bringen mich auch die “Philippinen-Nachrichten”.

Falls ich ueberhaupt Antworten bekomme, werde ich nach Ende Juli – Redaktions-Schluss – dazu an dieser Stelle etwas schreiben.

Saysay sa adlaw – “Nakadawat siya ang akong sulat?” “Oo.” “Unya?” “Pagkahuman nabasahan ang imong sulat, gikumot niya ug gilabay sa basurahan.” 

dawat erhalten + naka… hat erhalten, sulat Brief, oo ja, unya dann, und dann, human fertig, erledigt + naka… hat erledigt, basa lesen + na…hanbildet Subst. Lesen, kumot knuellen, knuddeln + gi… hat geknuellt, labay werfen + gi… hat geworfen, basura Muell + …han bildet Subst. Muelleimer

Satz des Tages – “Hat er meinen Brief bekommen?” “Ja.” “Und?” “Nachdem er deinen Brief gelesen hatte, hat er ihn zerknuellt und in den Papierkorb geworfen.”

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Daily Tribune”, “PhilStar”, “GMANews”, “Sueddeutsche Zeitung” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

2 Gedanken zu „…aus der philippinischen Presse

  • Influencer….. interessant, hieß das früher nicht Hetzer oder Meinungsmache?

    • Heiko Eckard

      Genau, nur ist man heute politisch korrekt und sagt einem das nicht direkt ins Gesicht.

Kommentare sind geschlossen.

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