…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Montag, den 27. August 2018
Was soll ich schreiben? – Die Frage stellt sich heute bei Durchsicht der ueblichen “Manila”-Blaetter. Heute ist “National Heroes Day”, dazu hab ich am Mittwoch geschrieben, heute hat Leila de Lima Geburtstag, dazu schreib ich nicht mal “Herzlichen Glueckwunsch”, weil es nicht von Herzen kaeme, die “Times” hat einen Streit irgendwelcher Kabel-Provider als Schlagzeile, die ich nicht mal dem Namen nach kenne, und “Standard” und “Bulletin” kauen noch an der Ernennung von Teresita de Castro zur Obersten Richterein herum, war gestern ein Thema, oder an dem Streit von Praesident Rodrigo Roa Duterte und Terrorist “Joma” Sison, wer von den beiden todkraenker ist als der andere. Es gibt nichts Langweiligeres als alte Maenner ueber ihre Zipperlein jammern zu hoeren, darueber zu schreiben verbietet der gute Geschmack.
Schon glaube ich, dass ich heute frei habe – ist ja “Regular Holiday” – da lese ich in “Eurasia Future” einen Beitrag von Duterte-Fan Adam Garrie – den der “Washington Examiner” fuer einen “russischen Propagandisten” haelt – in dem er meint “Das wahre Geschwuer der Philippinischen Politik ist die Verfassung von 1987”. Da muss ich reinschauen und erwarte den ueblichen Schmus zu Charter-Change. Falsch gedacht. Garrie hat ein einfaches Rezept, wie man der philippinischen Wirtschaft auf die Beine helfen kann, die ja notorisch anderen “Tiger-Staaten” hinterherhinkt: schafft FDI ab!
In Article XII, Nationale Wirtschaft und Vermoegen, Section 2, der Verfassung von 1987 heiszt es zu “FDI ~ Foreign Direct Investment”: “The State may directly undertake such activities, or it may enter into co-production, joint venture, or production-sharing agreements with Filipino citizens, or corporations or associations at least sixty per centum of whose capital is owned by such citizens.” Ich uebersetz das mal nicht, weil es darin nur darauf ankommt, dass 60 Prozent einem philippinischen Staatsbuerger gehoeren muessen, steht in der Verfassung.
Nun schreibt Garrie, dass ein Investor, der irgendwo etwas aus dem Boden stampfen will, das nur tut, wenn er die finanzielle Kontrolle hat. Darf er wegen Article XII, Section 2 aber nur 40 Prozent halten, laesst er die Finger davon. Garrie schlieszt: “Um es schlicht auszudruecken, durch Abschaffung der 60-40-Klausel wuerden die Philippinen eine Botschaft an die Welt senden, dass das Land fuer Geschaefte geoeffnet ist.”
Finanzen und Wirtschaft sind nicht mein Ding, und ich weisz nicht, ob Garries Vorschlag irgendeinen Pferdefusz hat, den ich nicht erkenne, aber mir leuchtet das mehr ein als das Getue um eine Verfassungs-Reform, die erstmal Geld kostet und fuer die zweitens keine Zeit ist. Gerade wegen der “Philippinisierung der politischen Parteien”, ueber die ich am Samstag schrieb, sollte Praesident Duterte sich auf Handgreifliches fuer den Rest seiner Amtszeit konzentrieren. Das waere ein Weg, Geld in’s Land zu holen, und der naechst wichtige Punkt, da das BOL (Bangsamoro Organic Law) ja nun bei den Moros liegt, waere die Reform der Polizei, die Polizei-General Oscar Albayalde in die Haende genommen hat.
Drogen und Kriminalitaet wird man nie ganz abschaffen koennen. Aber solange Gauner bei der Polizei sind, kann man das gleich ganz vergessen. Und die andere Seite ist das Geld. Je mehr Arbeit es gibt – durch Investitionen – desto weniger Anreiz ist gegeben, seine Broetchen auf unehrliche Art zu verdienen.
Der Rest regelt sich dann von allein. Der Witz an Gesetzen ist ja, dass man sie gar nicht braeuchte, hielte sich jeder daran. Politiker denken da anders, und deshalb kommen sie selten auf die Idee, dass ab und an die Abschaffung eines Gesetzes viel effektiver ist als der Erlass von ‘zig neuen.
Gemaesz “EurasiaFuture” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.