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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 07.März 2018

 

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …hat momentan keine Zeit fuer Gipfel im Ausland (siehe gestern), weil er sich hier um die Dinge kuemmern muss. Und – was tut er?

Die MRT (Metro Rail Transit) 3 kommt immer wieder ins Fernsehen, wenn sie ein paar Wagen verliert, wenn Passagiere unterwegs aussteigen und zu Fusz zur naechsten Station gehen muessen, oder wer weisz was sonst passiert. Es ist kein Verkehrsmittel, sondern eine Saeule der Verkehrs-Katastrophe in Metro Manila. In dem Zusammenhang hat Duterte nun General Staatsanwalt Jose Calida gebeten zu untersuchen, ob die vorhergehende Regierung, insbesondere die Transport-Minister Mar Roxas und Joseph Emilio Abaya verantwortlich gemacht werden koennen. Das betrifft nicht nur die Probleme, die die Fahrgaeste haben, sondern auch, ob Schiebung und Bereicherung im Spiel waren, weshalb Budget-Minister Florencio Abad ebenfalls einbezogen wird. So wurde mit BURI (Busan Universal Rail Inc.) ein Vertrag abgeschlossen, 26 Wagen zu reparieren; geschafft haben sie nur 2. Die japanische Sumitomo Corp. wird nun die Wartung uebernehmen.

Nichts gegen die Damen hat Praesident Duterte, sondern er unterstuetzt sie mit einer Rede beim “Go Negosyo 10th Filipina Entrepreneurship Summit” in Pasay City, wo er sich unter anderem ueber Dynastien auslaesst, die nicht gut seien, manchmal aber – und hier faellt ihm seine Tochter Sara ein, die das Ruder in Davao uebernommen hat – eben doch: “Waere Inday (Sara) nicht eingesprungen, stuende ich jetzt nicht hier vor ihnen, weil ich Davao nie verlassen wollte. Es haette mir Leid getan. Ganz besonders eben, weil Davao in Mindanao ist, und Mindanao ist ein gebeuteltes Land.

Gegen eine Dame hat Duterte jedoch etwas, und zwar gegen Pia Ranada vom “Rappler”. Die wurde von den Sicherheits-Kraeften am Zutritt zu Dutertes Rede auf dem Frauen-Gipfel gehindert, weil sie nicht auf der Liste der akkreditierten Mitglieder des Pressekorps sei. Da regt sich ein Journalisten-Verband auf, das sei “undemokratisch”. Ja, ja, kennen wir, warum nicht gleich “diktatorisch”?

Viel weniger aufgeregt als diese Berufsaufreger in Verbaenden und Menschenrechts-Organisationen, die Schuettelfrost kriegen, wenn sie einen Floh husten hoeren, sind offenbar europaeische Politiker. Nachdem sich die EU bereits konziliant zeigte, und Bedingungen aus Vertraegen mit den Philippinen nahm, die denen gegen den Strich gehen, sprach sich der franzoesische Botschafter fuer staerkere Bindungen mit den Philippinen aus, will den Tourismus foerdern, und die italienische Regierung unterstuetzt das WFP (World Food Programme) zur Hilfe von Bauern, die durch die Marawi-Krise betroffen sind, mit 12,4 Mio Peso.

Man kann offenbar auch ohne Schaum vor dem Mund mit Filipinos reden und umgehen. Nur Mut, weiter so!

Vermisst hatte ich… – …die Kolumne von Jojo Robles im “Manila Standard”. Nun weisz ich warum. Robles schreibt ab sofort fuer “The Manila Times” und sagt dort zu seinem Wechsel: “Also, was mach ich in der Manila Times, nachdem ich solange mit einer anderen Zeitung verbunden war? Ganz einfach: Ich bin nun ueberzeugt, dass die Times die Druck- und Online-Plattform ist, die am besten zu der Art Kommentare passt, die ich schreibe. In der Times treffe ich dann auch auf zwei Kolumnisten, die ich lange bewundert habe, Bobi (Rigoberto) Tiglao und Yen Makabenta. Und die Richtung die die Eigentuemer der Zeitung, gefuehrt vom Vorsitzenden Dante A. Ang, eingeschlagen haben, ihre Kolumnisten vorangehen zu lassen, hat es mir ganz leicht gemacht, die Einladung zum Wechsel zu akzeptieren.

Sein Einstand bei der “Manila Times” ist eine Kolumne zu Vize-Praesidentin Leni Robredo, ueber die ich mich letzten Freitag schon gewundert hatte, als sie sich vom Damenkraenzchen des “CNNPhil” befragen liesz, ob sie sich noch einmal in Dutertes Kabinett sehen koennte. Ich schrieb dazu: “Auszer von Robredo selbst habe ich nirgends gehoert oder gelesen, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte sie im Kabinett haben will oder dort vermisst.

Von Robles erfahre ich heute, dass das nichts mit Geruechten zu tun hat, dass Robredo die Partei verlassen koennte. Die Liberale Partei hat sie als beschaedigte Ware abgeschrieben. Man glaubt nicht, mit ihr 2022 in die Wahl gehen zu koennen. So bleibt sie halt, obwohl sie niemand braucht. Und Robredo tut, was sie schon tat, als sie von Duterte gefeuert wurde: sie tat so, als waere sie gegangen. Nun tut sie so, als wuerde irgendjemand auf sie warten – das Gegenteil ist der Fall. Die Liberale Partei wartet sehnlich auf einen “Messias” fuer die Wahl in vier Jahren, doch der heiszt ganz bestimmt nicht Leni Robredo.

Zu Maria Lourdes Sereno… – …gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen, aber das fuellt die Blaetter. Sie hat 10 Tage Zeit, sich zum Antrag des General Staatsanwalt Jose Calida zu aeuszern, der sie “quo warranto” aus dem Amt hieven will, das selbst per Ruecktritt zu verlassen sie den dafuer erforderlichen Anstand nicht besitzt.

Rigoberto Tiglao laesst sich seiner Kolumne in “The Manila Times” noch einmal darueber aus, woraus ich nur zitieren moechte, dass das Argument nicht greift, das aus der Ecke Antonio Trillanes/Edcel Lagman kommt, dass die Oberste Richterin nur per Amtsenthebung gechasst werden koenne. Es gibt einen Praezedenz-Fall, den ironischerweise Benigno Aquino selbst 2012 lieferte, als er naemlich wegen verfassungswidriger  Ernennung den ansonsten nur durch Amtsenthebung greifbaren Vorsitzenden der Commission on Audit, Reynaldo Villar, aus dem Amt jagte, dem er nicht traute, weil der von Gloria Macapagal-Arroyo enannt wurde. Sereno ist der analoge Fall: auch ihre Ernennung verstiesz gegen die Verfassung.

In dieselbe Kerbe haut Emil Jurado in seiner Kolumne im “Manila Standard”, der dort wohl nun den Raum einnimmt, den der Abgang von Robles freigegeben hat, und der beginnt heute mit “Santa Banana, die Oberste Richterin Maria Lourdes Sereno kriegt es nun aber wirklich doppelt”.

Ich will das hier nicht auswalzen. Das Wichtigste zu Sereno ist gesagt, und auszer ihr selbst wissen alle, dass sie tot ist. Was mich betruebt, ist dies: das Schlimmste, was dem philippinische Volk seit seiner Unabhaengigkeit widerfahren ist, war nicht das Regiment des Ferdinand Marcos, sondern die Unfaehigkeit und Rachsucht des Benigno Aquino III. Ich will Marcos keinen Heiligen-Schein verpassen. Ich bewundere den Diktator nicht im Mindesten, was mich, wie meine Ablehnung der Todesstrafe, von der 100%igen Bewunderung fuer Praesident Duterte abhaelt. Aber es vergeht derzeit doch kein Tag, an dem nicht Benigno Aquino oder einer der von ihm eingesetzten Erfuellungs-Gehilfen – Leila de Lima, Conchita Carpio-Morales, Maria Lourdes Sereno, Andres Bautista, Janette Garin, Melchor Arthur Carandang und nun Mar Roxas – in den Zeitungen landen mit dem, was sie alles angerichtet haben.

Das nimmt man inzwischen schon so hin wie Taifun, Erdbeben und Vulkan-Ausbruch – “bahala na!? ~ ist halt so! was soll man machen?” – das Betruebliche ist jedoch, dass weltweit genau diese Gauner-Bande als Verteidiger von Freiheit, Demokratie und Menschenrecht gefeiert wird.

Aber wozu schreib ich das? Liest eh keiner im Westen. “Bahala na!?



Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “ManilaBulletin”, “PhilStar”, “PTV” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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