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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 12. Juni 2018 

 

 

 

 

 

 

Independence Day – Zwar erklaerten die Philippinen vor 120 Jahren, am 12. Juni 1898, ihre Unabhaengigkeit, sie waren aber nicht frei. Erst hatten sie gegen die Spanier zu kaempfen, dabei halfen Amerikaner, gegen die sie dann aber auch kaempfen mussten, als die sie unter ihre Herrschaft bringen wollten. Das brachte Mark Twain 1901 zu dem Ausspruch, den ich schon oefter zitierte: “Es muss zwei Amerikas geben: eines, das Gefangene befreit, und eines, das einst Gefangenen ihre neue Freiheit fortnimmt, grundlos einen Streit mit ihnen anfaengt, und sie dann toetet, um ihr Land zu bekommen.” Unabhaengig wurden die Philippinen am 4. Juli 1946, als ihnen das von den Amerikanern an deren eigenem Unabhaengigkeitstag gewaehrt wurde. Prompt wurde dann also der 4. Juli auch als philippinischer Unabhaengigkeitstag gefeiert, bis Praesident Diosdado Macapagal das historisch zurecht rueckte. Seit dem 12. Juni 1963 wird der heutige Tag gefeiert in Erinnerung an die Erklaerung der Unabhaengigkeit an diesem Tag im Jahre 1898 durch General Emilio Aguinaldo in Kawit, Cavite.

Zu diesem Tag erklaerte nun Praesident Rodrigo Roa Duterte: “Dieser historische Tag bildet die Basis fuer die Freiheiten, die wir heute genieszen. Durch die patriotische Leidenschaft, die unsere Vorvaeter zeigten, befreiten wir uns selbst von kolonialer Unterwerfung und bewiesen der Welt, dass wir vereint dastehen als Pioniere der republikanischen Demokratie in Asien.

Praesident Duterte, der wegen Unwohlsein letztes Jahr nicht an den Feierlichkeiten teilnahm, wird heute am Quirino Grandstand in Manila dabei sein.

In dem Zusammenhang ist die Kolumne von Antonio Contreras in “The Manila Times” recht interessant, in der er unter der Ueberschrift “Eine andere Art Tyrannei” zeigt, dass in diesem Land jeder Duterte-Gegner die Meinung aeuszern kann, dass Duterte ein Tyrann sei, ohne von “geheimer Staatspolizei” oder wem auch sonst abgeholt zu werden, was unter einem Tyrannen ja eigentlich zu erwarten sei. Diese Freiheit der Meinung wird Duterte-Unterstuetzern an den Universitaeten dieses Landes jedoch nicht gewaehrt. So kam der Jurist Jose Maria Z. Carpio unter Beschuss, als er dem Universitaets-Praesidenten Exequiel N. Rivera widersprach, welcher den Rauswurf der Maria Lourdes Sereno verdammte. Carpio meint dagegen, die “quo warranto”-Entscheidung sei verfassungsgemaesz. Nun ist Rivera zwar kein Jurist, also eigentlich nicht kompetent in der Sache, macht aber nichts. Auf den Juristen Carpio, ehemaliger Dekan der juristischen Fakultaet der Ateneo de Naga University, wurde Druck ausgeuebt, bis er zuruecktrat. Hierzu Contreras: “Es ist in der Tat bezeichnend, dass in einem Land, in dem der Praesident der Tyrannei bezichtigt wird, es nicht die Rede gegen diesen ist, die dazu fuehrt, dass die akademische Freiheit angegriffen wird.

Als Praezedenzfall… – …muss man die Klage philippinischer Fischer nehmen, die behaupten, an Scarborough Shoal von der Chinesischen Kuestenwache bedraengt und um einen Teil ihres Fanges gebracht worden zu sein. Das TV war gestern voll davon, “PTV” brachte live die Presse-Konferenz von Harry Roque, Sprecher des Praesidenten, der dazu betroffene Fischer mit vor die Kameras und die Fragen der Journalisten gebracht hatte.

Die Sache zu bewerten ist schwierig. Teils gaben die Chinesen im Tausch fuer die Fische Trinkwasser, Bier und Zigaretten, teils gaben sie auch nichts, und groesztenteils verstand man einander einfach nicht – vielleicht sollten die Chinesen Englisch, oder die Fischer Mandarin lernen, um besser miteinander auszukommen.

Spasz beiseite: von “Piraterie” zu sprechen ist ueber-, von “Tauschhandel” zu sprechen ist unter-trieben. Was immer da auch geschieht, entspricht aber auf keinen Fall dem, worauf sich die Praesidenten Rodrigo Roa Duterte und Xi Jinping geeinigt haben, dass naemlich philippinische Fischer dort fischen duerfen. Dementsprechend ging erstmalig ein scharfer und oeffentlicher Protest an China, ueber den auch in der “South China Morning Post” berichtet wird. Roque sagte dazu vor der Presse: “Wir haben die Chinesen diesbezueglich angesprochen, und wir fordern, dass die Chinesen Schritte unternehmen um die Kuestenwache von solchen Aktionen abzuhalten. … Das ist nicht akzeptabel. Daher haben wir die Chinesen informiert, dass wir nicht gestatten, dass der Fisch unseren Landsleuten abgenommen wird.

Die Sache wird zum Praezedenzfall, weil der freie Fischfang an Scarborough Shoal der mediale Coup von Praesident Duterte war, mit dem er den Verzicht auf rechthaberisches Pochen auf den Haager Schiedsspruch von 2016 ueberspielen konnte. Er will lieber Chinas Freund sein, und klappt das, sieht man ihm auch Einiges nach. Unter Freunden klaut man aber nicht, und deshalb kann man hier auch nicht wie ueblich, in vertraulichen Gespraechen hinter verschlossenen Tueren sich darueber so oder so einig werden. Hier muss China zeigen, dass es sich an Absprachen haelt und seiner Kuestenwache sichtbar auf die Finger klopfen. Sonst bricht das Gerede von freundschaftlichem Uebereinkommen statt Konfrontation in sich zusammen, und jeder wuesste, dass es doch nur “Bullying” ist, und man von Chinesen nichts Besseres erwarten kann. Das waere nun aber ganz schlecht fuer Chinas Neue Seidenstrasze, den medialen Coup von Praesident Xi. Da kann man niemand zur Teilnahme zwingen, da muss man ueberzeugen. Wenn das aber schon an der ersten Station nicht klappt und sich als Mogelpackung erweist – was sollen dann die anderen Laender entlang des Weges bis Europa denken?



Gemaesz “PTV”, “GMANews”, “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “PhilStar”, “SCMP” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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