Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
LeuteNACHRICHTENPolitikPRESSESCHAU

aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 02. März 2020

(zum Bild: Jun Abines)

 

Da es wenig Neues gibt… – …bleibt Zeit fuer einen Blick in die aktuelle bis juengere Geschichte. So zitiert Rigoberto Tiglao in seiner Kolumne in der “Times” das Facebook-Posting eines gewissen Jun Abines mit dem Titel “Duterte sezieren”. Da Praesident Rodrigo Roa Duterte mein Thema ist, kann ich daran nicht vorbeigehen, besonders wenn es von Tiglao so als Ganz-Zitat geadelt wird. Der Text wurde gestern in der Facebook-Gruppe, die mein Blog bringt, bereits von Christoph Heinz Schwab gepostet. Da aber nicht alle meine Leser in Facebook sind, bringe ich ihn hier nochmal.

Passend dazu kommt mir der gestrige Leitartikel des “Tribune” in den Sinn, der sich im Nachklapp zum Jahrestag der People Power Revolution am 25. Februar mit den damaligen Ereignissen unter der Ueberschrift “EDSA 1986 in gehoeriger Perspektive” befasst. Als ich 2011 in die Philippinen kam, glaubte ich all das vom boesen Marcos und guten Aquinos, was ich in westlichen Zeitungen gelesen hatte. Man kann Einiges davon aber auch anders sehen.

Also heute mal Uebersetztes von anderen Autoren in behutsam korrigiertem Google-Deutsch:

Duterte sezieren”… – …von Jun Abines gemaesz der heutigen “Manila Times”:

Wenn Praesident Rodrigo Duterte oeffentlich spricht, ist sein Englisch hoechstens durchschnittlich. Sein Akzent ist eindeutig philippinisch oder Visayan, um genau zu sein. Seine Wortwahl ist alles andere als hoeflich, verfeinert oder respektvoll. Zuerst machten ihn viele herunter und laecherlich. Ein ‘Unter-Klasse’-Politiker, auf den kein Milliardaers-Oligarch wetten moechte.

“Trotz alledem werden Dutertes Reden in der ganzen Welt bemerkt, gefuehlt und erzeugten Reaktionen. Kein anderer Fuehrer der Welt polarisierte die Weltmeinung in der juengeren Geschichte so wie er. Warum? In jedem dreckigen und unanstaendigen Wort, das er ausstoeszt, steckt unmissverstaendlich ein Koernchen Aufrichtigkeit, Offenheit, Weisheit und vor allem – Wahrheit!

”Kommt dieser Niemand Duterte nicht von der chaotischen Insel Mindanao im Sueden der Philippinen? Ist er nicht dieser Buergermeister, der seit Jahrzehnten fuer auszergerichtliche Morde bekannt ist? Die Antwort auf all diese Fragen lautet ‘Ja’. Doch das sind die falschen Fragen, die die meisten Menschen zu ihm stellen.

“Die richtigen Fragen haetten sein sollen: Warum haben die Filipinos ihn gewaehlt? Warum hassen ihn die Oligarchen, die Katholische Kirche, die Mainstream-Medien, die US-Regierung, die Rebellen, die CIA (Central Intelligence Agency), die Druglords und Kriminellen? Warum bewundern und respektieren ihn viele Laender rund um die Welt?

“Die Antworten sind einfach. Er versteht das Problem seines Landes. Er kennt den wahren Feind seines Landes, sei es innerhalb oder auszerhalb des Landes. Und schlieszlich hat er den Mumm, sich gegen die wahren Bullies der Welt zu behaupten, und er respektiert andere Nationen, die vom Westen als boese Laender etikettiert werden.

“’Ich muss mich niemandem gegenueber rechtfertigen auszer dem philippinischen Volk’, ruft er wuetend seinen Kritikern zu. Und das philippinische Volk gab ihm rekord-verdaechtige Zustimmung als Praesident. Doch seine Feinde sind entschlossen, ihn um jeden Preis zu stuerzen. ‘Wenn ich die CIA ueberlebe, kann ich meine Amtszeit von 5 Jahren abdienen oder beenden’, sagte er 2017 in einem Interview mit einer auslaendischen Reporterin. Duterte wusste, dass er in seinem ersten Jahr die Buechse der Pandora oeffnete und in ein Hornissen-Nest stiesz. Er weisz, gegen wen er da antritt.

“Seine Feinde sind Meister der Taeuschung. Seine Feinde kontrollieren den groeszten Teil der Wirtschaft, der Politiker, der Mainstream-Medien. Seine Feinde sind innerhalb und auszerhalb der Philippinen. Seine Feinde werden sich nicht davon abhalten lassen, dieses Land endlos auszubeuten, wie sie es schon immer getan haben.

“Dennoch marschiert Duterte weiter vorwaerts. Er weicht nicht zurueck oder zeigt Anzeichen von Angst. Doch der Mann ist 74 Jahre alt. Seine Feinde haben alle Munition ihn niederzumachen. Sie koennen ihn jederzeit umbringen. Oder sie koennen auf das Ende seiner Amtszeit und auf den naechsten Praesidenten warten, den man mobben, erpressen oder zaehmen kann.

“Nur wenige koennen die Fuehrung und das politische Genie Dutertes wirklich entziffern. Sein Mut, sein Witz und sein tiefer strategischer Ansatz sind jenseits des Verstaendnisses der meisten politischen Analysten. Spielte er Schach, so macht Duterte scheinbar eine Reihe von ‘schlechten Zuegen’, doch er gewinnt weiter Material und kommt in vorteilhafte und gewinnende Positionen.

“Wo hat er diese Strategien gelernt? Wie ueberwand er die unnachgiebigen und gleichzeitigen Angriffe seiner Feinde? Warum ist er so furchtlos und unermuedlich?

“Die Antwort liegt jenseits der Logik. Duterte liebt sein Land mehr als Geld. Er liebt sein Land mehr als Ruhm. Er liebt sein Land mehr als sein eigenes Leben. Er kandidierte fuer das Amt des Praesidenten aus Liebe. Nicht aus Gier. Nicht wegen der Macht. Und ganz bestimmt nicht fuer Ruhm.

“Viele Politiker werden behaupten, dass auch sie ihr Land lieben. Doch ihre Handlungen sprechen fuer das Gegenteil. Wir haetten Glueck, wenn wir heute einen aktiven Politiker haben, der bereit ist, sein Leben zu geben und sich fuer das Land  zu opfern wie Duterte.

 



 

EDSA 1986 in gehoeriger Perspektive”… – …gestriger Leitartikel des “Daily Tribune”:

Der 34. Jahrestag der EDSA People Power Revolte von 1986 letzte Woche wurde kaum bemerkt. Polizisten an der Gedenkstaette an der EDSA [Epifanio de los Santos Avenue]-Ecke Ortigas Avenue sagten, nur 400 Personen seien dorthin gegengangen, um an einer sehr kurzen Zeremonie teilzunehmen.

“EDSA 1986 war ein friedliches Ende der Regierung des damaligen Praesidenten Ferdinand Marcos, doch es gestattete Praesidentin Corazon Aquino, absolute Macht mit beispielloser Rachsucht und Inkompetenz auszuueben. Unter Aquino wurden die Philippinen die Hauptstadt der Stromausfaelle dieser Welt.

“Da der Groszteil der Literatur zu diesem Anlass von Pro-Aquino-Elementen geschrieben wurde. ist es unerlaesslich, einige Fakten aufzuzeigen, die von Pro-Aquino-Publizisten ignoriert oder zurueckgehalten wurden.

“Corazon Aquino verlor offiziell die Praesidentschafts-Wahl im Februar 1986 an Marcos, weil die National-Versammlung (Batasang Pambansa) Marcos zum Sieger erklaerte. Ihre Machtuebernahme verstiesz daher gegen den in der Verfassung von 1973 vorgeschriebenen Prozess. Aquino kandidierte gemaesz der Verfassung von 1973 fuer das Amt als Praesidentin und ignorierte diese Charta, als sie die Wahl verlor.

“EDSA 1986 war friedlich und unblutig, weil Marcos sich weigerte, seinem loyalen General Fabian Ver zu erlauben, die vor den Lagern Aguinaldo und Crame versammelten Zivilisten zu bombardieren.

“Ganz eindeutig entschied Marcos sich dafuer, von der Macht zurueckzutreten, anstatt ein Gemetzel auf EDSA zuzulassen. Dies wird getreulich in Fernseh-Aufnahmen aufgezeichnet, die von Pro-Aquino-Dokumentationen bequemerweise ignoriert werden.

“Vor EDSA 1986 nannte Aquino Marcos einen Diktator, weil Marcos Exekutiv und Legislativ-Macht gemaesz der Verfassung von 1973 ausuebte, und weil 13 der 15 Richter des Obersten Gerichtshofes mit der Marcos-Regierung sympathisierten.

“Nachdem Aquino an die Macht kam, wiederholte sie einfach, was Marcos getan hatte.

“Aquino hob die Verfassung von 1973 auf und ernannte sich selbst zur Praesidentin unter einer ‘Freiheits-Verfassung’, was die Verfassung von 1973 war, abzueglich der ordentlich gewaehlten National-Versammlung (von der ein Drittel der Mitglieder der politischen Opposition gegen Marcos waren), und stattete sich mit exekutiver und legislativer Macht aus, ganz so wie Marcos.

“Aquino uebertraf Marcos und forderte den Ruecktritt aller 15 Richter des Obersten Gerichtshofes. Nachdem sie fuenf davon wiederernannt hatte, die entweder gegen Marcos waren oder von ihren Alliierten unterstuetzt wurden, fuellte sie den Rest der offenen Stellen mit Richtern, die der Marcos-Regierung kritisch gegenueberstanden.

“Aquino schuf die Presidential Commission on Good Government (PCGG), die hinter dem angeblich unrechtmaeszig erworbenen Reichtum der Marcos-Familie her war. Viele missbraeuchliche Beamte der PCGG gaben am Ende mehr Geld aus, als von der Komission als ‘urechtmaeszig erworbener Reichtum’ wiedererlangt wurde. Deren Unfaehigkeit fuehrte schlieszlich zur Niederschlagung der Schiebungs-Klagen gegen Marcos und seine Familie.

“Die Medien kritisierten zu Aquinos Zeiten, als sie korrupte Aquino-Verwandte in lukrativen Regierungs-Posten sahen. Ein bekannter Journalist bezeichnet sie als ‘Kamag-anak Inc. ~ Familien-Firma’.

“Aquinos Bruder, der Abgeordnete von Tarlac, Jose ‘Peping’ Cojuangco Jr., war waehrend der Aquino-Praesidentschaft ein sehr maechtiger Politiker.

“Serieose Anti-Marcos-Fuehrer der Opposition, die 1986 fuer Aquino kaempften, wie Vize-Praesident Salvador ‘Doy’ Laurel und die Batasan-Mitglieder Eva Estrada Lalaw und Homobono Adaza, wurden langsam aber gruendlich von jeder Rolle im Aquino-Regime befreit.

“Aquino stellte die Pressefeiheit wieder her, doch sie erhob Verleumdungs-Klagen gegen die Journalisten Maximo Soliven und Louie Beltran – die einzige Praesidentin, die so etwas tat.

“Farmer, die auf der Mendiola Street gegen das Aquino-Regime demonstrierten, wurden gewaltsam im ‘Mendiola-Massaker’ zerstreut. [13 Tote]

“Aquino leitete eine obligatorische Land-Reform ein, genannt Comprehensive Agrarian Reform Program, doch nahm sie die Zuckerrohr-Plantage ihrer Familie, die Hacienda Luisita, von dem Programm aus durch geschickte gesetzliche Regelungen ihrer Anwaelte.

“Das Militaer unternahm mehrere erfolglose Versuche, Aquino aus der Macht zu draengen. Sie ueberstand die letzte, aber schwerwiegendste Meuterei gegen sich, als einschuechternde Jets der United States Air Force die Meuterer zum Ruckzug zwangen.

“Aquino liebte Amerika, doch sie kuemmerte sich nicht, diese Zuneigung zu nutzen, um das militaerische Arsenal der Armed Forces of the Philppines (AFP) zu verbessern. Infolgedessen war die Kampffaehigkeit der AFP waehrend ihrer Praesidentschaft am schlechtesten.

“Gegen Ende ihrer Amtszeit liesz Aquino ihre engen Verbuendeten, den Sprecher des Hauses Ramon Mitra Jr., und den Obersten Richter, Marcelo Fernan, faelschlich in dem Glauben, einer von ihnen sei der von ihr gesalbte Kandidat fuer die Praesidentschafts-Wahl 1992. Am Ende unterstuetzte sie Fidel Ramos, jenen General der Marcos-Aera, der der Gefaengnis-Waerter ihres Gatten unter dem Kriegsrecht war.

Das Problem… – …beider Veroeffentlichungen ist, dass hier 80 Prozent der Leser dazu nicken, doch im Westen kriegt niemand diese Blaetter in die Finger, geschweigen denn, dass er sie liest. So dauert die Wahrheit von Rudyard Kipling fort: “Oh, East is East, and West is West, and never the twain shall meet.

Bei mir haben sich einige Perspketiven verschoben, seit ich hiesige Zeitungen lese, aber – wer liest mich schon, im Westen? Von Verbreitung will ich gar nicht erst reden.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Daily Tribune” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

Click to listen highlighted text!