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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freitag, den 06. Juli 2018

 

 

Ziemlich unbefriedigend… – …ist der Artikel von Jomar Canlas in der “Manila Times”, die heute wieder puenktlich im Netz war. Canlas, der stets gut informiert ist, wenn es um das Oberste Gericht geht, das auch als PET (Presidential Electoral Tribunal) die Wahlanfechtung Ferdinand “Bongbong” Marcos vs. Leni Robredo untersucht, zeigt auf, dass PET “Anomalien” bei der Wahl 2016 festgestellt hat, womit die “Times” heute aufmacht.

Nasse Wahlzettel, fehlende Wahl-Protokolle, gebrochene Siegel der Wahl-Urnen und so weiter, sind aber alle schon mal gemeldet worden. PET hat nun einige Wahl-Vorstaende aufgefordert, die Unregelmaeszigkeiten zu erklaeren, und die Revision der betroffenen Wahl-Bezirke ausgesetzt.

Ja – und? Leider sagt der Artikel nicht mehr, und der Leser, in diesem Fall ich, steht auf der Leitung. Geht’s noch weiter, oder war’s das, und alle gehen nach Hause?

Nicht in den Schlagzeilen… – …ist hier der Besuch von Chinas Premier Li Keqiang in den CEEC (Central and Eastern European Countries), wozu er gestern in Sofia, Bulgarien, eintraf. Der Artikel von Adam Garrie dazu in “Eurasia Future” interessiert mich dennoch, denn Garrie sieht da ein “Make or Brake-Moment” fuer die Glaubwuerdigkeit der EU, was den Freihandel angeht. Der Besuch faellt zusammen mit dem Beginn des Zoll-Krieges der USA gegen China und den Rest der Welt.

Ich will den Artikel im Einzelnen nicht diskutieren, weil die Philippinen nur am Rande auftauchen. Doch die Frage ist schon interessant, ob die EU sich von US-Praesident Donald Trump verjagen laesst oder ihm die Stirn bietet. Was Verluste im US-Geschaeft angeht, hat Li bestimmt ausgleichende Angebote aus China im Aermel, denn Lis Besuch ist keine Vergnuegungs-Reise. Er kommt auf Einladung von Premier Bojko Borissov nach Bulgaren, und reist danach auf Einladung von Kanzlerin Angela Merkel weiter zur 5ten Runde der deutsch-chinesischen Regierungs-Konsultationen und zu einem offiziellen Besuch am 10. Juli, wie “Xinhua” meldet.



Das ist nun wieder global-galaktisch interessant. Der chinesische Praesident Xi Jinping sieht die Zukunft Chinas in der Neuen Seidenstrasze, auch “One Belt, One Road Initiative”. Ueber einen suedlichen Seeweg durch das Suedchinesische Meer und noerdliche Landwege durch Asien und Russland zielt die “Werkstatt der Welt” nach Europa. In dem Verbund entstuende ein Wirtschafts-Bereich, der alles in den Schatten stellt. Dafuer braucht Xi Europa. Von daher versteht sich Lis Besuch, dem Trump mit seinem Rumpelstilzchen-Zoll-Tanz in die Haende spielt. Europa muss Ersatz suchen, und wenn die (bisher) groeszte Wirtschaftsmacht nicht mitspielt, warum nicht mit der (kuenftig) groeszten Wirtschaftsmacht reden?

Nun gibt es da eine mentale Reserve des Westens gegenueber dem “roten Osten”. Zwar glaubt kaum jemand noch, dass China kommunistisch ist, da laesst ihr erz-kapitalistisches Gebaren keine Zweifel mehr zu, aber wie werden sie mit ihren Partnern umgehen?

Und hier kommen die Philippinen in’s Spiel. Da Preaesident Rodrigo Roa Duterte in der Hinwendung eines bis dahin treu-westlichen Staates zu China den ersten Schritt tat, wird man darauf schauen, wie China mit den Philippinen umgeht. Xi wird das wissen, und deshalb wird er auf Duterte so weit zugehen, wie er nur kann, damit das in der EU und anderswo bemerkt wird. Das ist die Chance fuer Duterte, und der ergreift sie beidhaendig.

In einer Rede zu einem Jahrestag des Bueros des General Staatsanwalt am Dienstag, machte er so seine Spaeszchen, wie es im Suedchinesischen Meer weitergeht: “Was kann ich mit China machen? Zu diesem Zeitpunkt, nichts. … Ich kann da nichts tun, also lass ich China in Ruhe. So im Jahr 4001, wenn wir staerker sind, fallen wir in China ein und holen unser Oel von ihnen.” Und was die USA angeht, so haelt er die weiter auf Abstand: “Wenn es zu einem richtigen Krieg in Mindanao kommt, wo soll ich Hilfe suchen? Amerika? Das ist zu weit weg, auch die Versorgung. … Wer kann uns mit Waffen helfen? Nun, China liegt am naechsten. Wenn ich keine Munition mehr habe, wenn ich irgendwas nicht habe, geh ich nach China. Ich geh nicht nach Amerika.

Rigoberto Tiglao weist in seiner Kolumne in “The Manila Times” heute darauf hin, dass chinesische Investitionen in den ersten 21 Monaten von Dutertes Amtszeit mit rund 1 Mrd Dollar dreimal so hoch sind wie die 313 Mio Dollar in derselben Zeit unter seinem Vorgaenger Benigno Aquino.

Nun, hier ist das alles nicht so neu. Die Frage ist, ob Kanzlerin Merkel und andere europaeische Fuehrer das auch im Auge haben oder lieber in gewohnter atlantischer Verbundenheit weiterduseln. Sie sollten genau hinschauen, denn bei aller Liebe zu China hat Duterte die Bruecken hinter sich nicht verbrannt – der Schutzbund mit den USA ist nicht gekuendigt. Das koennte ein Beispiel fuer den Westen sein.



Gemaesz “ManilaTimes”, “EurasiaFuture”, “Xinhua”, “ManilaBulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

 

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