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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 21. Juni 2018 

 

 

Die Festung broeckelt – Bisher hat Ex-Praesident Benigno Aquino sich darauf verlassen koennen, dass Ombudsfrau Conchita Carpio-Morales alle Unbill von ihm fernhielt. Doch nun, gegen Ende ihrer Amtszeit, laesst ihr Eifer wohl nach. Sie hat, nach einer kleineren Sache wegen Amtsanmaszung im Mamasapano-Desaster, nun eine zweite Klage gegen ihn zugelassen. Schiebung im Zusammenhang mit dem DAP (Disbursement Acceleration Program), das bereits 2014 vom Obersten Gericht fuer verfassungswidrig erklaert wurde. Es geht dabei um 72 Mrd Peso, und die Strafe fuer Schiebung sieht Gefaengnis oder eine Geldstrafe in Hoehe des halben betroffenen Betrages vor, was 36 Mrd Peso waeren. Die kann auch “Noynoy” Aquino nicht einfach auf den Tisch legen. Da der Rechtsweg grad anlaeuft, muessen wir warten, was dabei rauskommt.

Die Nachricht hat es als “Agence France-Press”-Meldung auch in die “Straits Times” gebracht.

Kabelsalat – Nein, das wird jetzt nichts Technisches, es geht eher um Philosophie, doch eins nach dem anderen. Die Nachricht, die um die Welt geht, ist der Austritt der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat, weil dieser eine “Jauchegrube der politischen Voreingenommenheit (cesspool of political bias)” sei. Nun interessieren mich die Gruende der Amerikaner fuer ihren Austritt nicht so sehr, sie sind unter US-Praesident Donald Trump fuer Normal-Sterbliche selten nachvollziehbar.

Interessanter ist da der Artikel von Garrie Adams in “Eurasia Future”, der raet, die Philippinen sollten dem Beispiel folgen und den funktions-unfaehigen Menschenrechtsrat verlassen. Adams meint, dass die Universelle Erklaerung der Menschenrechte von Anfang an eine Missgeburt war. Es sei nicht so ganz klar, was diese Rechte eigentlich sind, und sie sind nicht einklagbar. Das ist diffus und verlogen, sodass “Menschenrechte” heute eher als “Einmischung in innere Angelegenheiten” verstanden wird. Bestes Beispiel dafuer seien die Philippinen.

Praesident Dutertes Kampf gegen den Drogen-Sumpf wird vom Menschenrechtsrat verdammt. Der stuetzt sich auf gefaelschte Zahlen und verdreht die Sache dann so, dass die Gesetzeshueter als Aggressoren dastehen und die Rechte der Verbrecher ueber die der normalen Buerger gestellt werden. Es ist klar, dass es gar nicht um die Drogen geht, sondern dass Duterte dafuer abgestraft wird, eine vom Westen unabhaengige Auszen-Politik zu verfolgen.

Wenn das aber das Ergebnis der “Menschenrechte” ist, dann sollten die Philippinen sich aus dem Verein verabschieden, der nicht nur ineffizient und scheinheilig ist, sondern der darueber hinaus die “wahren Menschenrechte” des gemeinen Volkes verletzt, die durch den gesunden Menschenverstand und kulturelle Eigenheiten gegeben sind.

Wenn die reichste Nation der Welt und die Entwicklungslaender  zugleich angewidert sind von den Vorurteilen einer Organisation, dann ist die Organisation offenkundig nicht zweckdienlich.

Wer allen gefallen will, gefaellt am Ende niemandem, meint Adams und fragt sich, ob der Gedanke der “Universalitaet” nicht eh utopisch ist. Und das ist der Punkt, an den ich anknuepfen moechte.

Man kann sich mit Nachbarn ueber alles streiten und argumentieren wie man will. Was dem einen sinnvoll erscheint, bleibt dem anderen fragwuerdig. Und wenn man nicht weiterkommt, geht man vor Gericht. Das entscheidet nach dem Gesetz, und hinter dem Gesetz steht die Macht, die man besser nicht in Frage stellt.

Aehnlich ist es in Glaubensangelegenheiten. Mein Philosophie-Lehrer Hans Blumenberg betrachtet in seinem Buch “Zu den Sachen und zurueck” die Frage, warum Gott die Welt geschaffen hat, und er schreibt. “Theologisch ganz legitim gab Augustin darauf eine Antwort, die keine andere Funktion hatte als die, die Frage abzuwehren und aus jeder denkbaren Antwort ausstreuende weitere Fragen auszuschlieszen. Quia voluit ~ Weil er es wollte.” Der Kirchenlehrer sagt, wo das Fragen aufhoert, und wer da weiter fragt, wurde frueher verbrannt, heute nur noch exkommuniziert.

Wie ist das nun aber mit der Welt, wenn es keinen “Weltstaat” und da auch keine Gewaltenteilung gibt? Ein “universeller” Anspruch von Erklaerungen ist da reine Traumtaenzerei. Jeder kann alles in Frage stellen, weil ihm ja niemand auf die Finger haut, und was jeder tun kann, geschieht irgendwann auch. Das sieht man ganz leicht an der Antwort auf die  Frage, warum Kabel, die zu Boden gefallen sind, sich beim Aufheben verknoten: “Weil sie es koennen.” Es gibt beim Hinfallen des Kabels unzaehlige Moeglichkeiten fuer Kabelsalat, statt der einen Weise, die sich glatt aufheben laesst.

Mit den Menschen ist das genauso. Es gibt zahllose Moeglichkeiten, sich die Welt zurechtzulegen, und das tut man auch, falls man nicht, wodurch auch immer, zu dieser oder jener Ansicht gezwungen wird. Am Ende laeuft es auf eine Machtfrage hinaus. Dem Glaeubigen verbietet die Furcht um sein Seelenheil, den Kirchenlehrer zu hinterfragen. Dem Uebermut des Buergers zeigt die Macht des Staates seine Grenzen auf. Wo aber die Macht fehlt, macht der Menschrechtsrat was er will – ganz wie ein Kabel – weil er es kann.

Naja, und dann hat man den Salat.



Gemaesz “ManilaTimes”, “StraitsTimes”, “ManilaStandard”, “ManilaBulletin”, “EurasiaFuture” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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