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aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 07. Juli 2020

Zum Bild: Die Welle der Meinungen gegen das neue Anti-Terrori-Gesetz schlagen hoch

 

Das Anti-Terror-Gesetz… – …bestimmt die Schlagzeile der “Times”: “Groups challenge Anti-Terrorism Law”. Der Leitartikel hofft dazu, dass die Anhoerung vor dem Obersten Gericht die kritischen Punkte und die Autoren oeffentlich machen wird. Klarer drueckt sich der Leitartikel des “Standard” aus, erkennt da “An imminent danger” und schreibt:

Juengste Aussagen von Gesetzgebern und Regierungs-Beamten versichern uns kaum, dass das neu verabschiedete Anti-Terror-Gesetz von 2020 nicht dazu missbraucht wird, legitime Meinungs-Verschiedenheiten zu unterdruecken.

“Auch ohne das Gesetz haben wir gesehen, wie diese Regierung versucht hat, ihre Kritiker zum Schweigen zu bringen, waehrend sie jegliche Verbindung zu diesen Bemuehungen ableugnete. Immerhin handelt es sich um dieselben Beamten, die uns versicherten, dass der Palast nichts zu tun habe mit den Bemuehungen des General Staatsanwalts, des obersten Anwalts der Regierung, den Obersten Gerichtshof aufzufordern, ein Rundfunk-Netz zu schlieszen, das den Praesidenten aergert, oder mit den Steuer- und Verleumdungs-Klagen gegen einen Online-Nachrichtendienst, der den blutigen Krieg der Regierung gegen Drogen kritisiert hat.

“Das Militaer, die Polizei und die nationalen Sicherheitsbeamten bestehen alle darauf, dass sie sicherstellen, dass das Gesetz nicht missbraucht wird. Doch solchen Zusicherungen koennen wir so viel Vertrauen schenken, wie Schafe einem Wolf, der verspricht, dass er sie nicht fressen wird.

“Bemerkenswerterweise zeigte der nationale Sicherheitsberater Hermogenes Esperon schnell, wie umfassend diese Regierung den Terroristenpinsel anwenden kann, als er sagte, die sich gegen das neue Gesetz aussprachen, seien wahrscheinlich ‘Unterstuetzer von Terroristen’.

“’Gesetzestreue’ Filipinos, sagte er, haben nichts zu befuerchten von dem Gesetz, das die Verhaftung ohne Haftbefehl von Terror-Verdaechtigen gestattet.

Und dazu erinnere ich die gestrige Titelgeschichte der “Times”, die Regierung will Anti-Terror-Einheiten bilden, wobei sie sich auch auf Esperon berief, der zu den Leuten, die in diese Einheiten kommen sollen, sagte, dass sie “…mit den Bestimmungen des [Anti-Terror-Gesetzes von 2020] sehr vertraut sein muessen.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: die Jungs, die das Anti-Terror-Gesetz durchsetzen, muessen damit “sehr vertraut” sein. Rudimentaere Kenntnis, dass es da auch ein Gesetz gibt, nach dem sie handeln, reichen nicht aus – sie muessen damit “sehr vertraut” sein.

Wen soll das beruhigen?

Antonio Contreras zeigt sich in seiner Kolumne heute in der “Times” unter der Ueberschrift “New Politics” sehr beunruhigt und beginnt so:

In einer Zeit, in der die politische Landschaft angesichts einer Pandemie zu deprimierend wird, haben wir gesehen, wie unser Land mit einer Unterschrift erneut durch Angst zum Schweigen gebracht wird, nicht durch die Terroristen, die vom politischen Islam gezuechtet wurden, sondern durch das, was vom Staat kultiviert wird.

“Und sie koennen es nicht leugnen, ganz besonders nicht der nationale Sicherheitsberater Hermogenes Esperon, dessen Freudscher Versprecher die wahre treibende Kraft hinter dem Anti-Terror-Gesetz enthuellte. Wenn Sie schweigen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, sagte er und sagte uns damit praktisch, wie wir uns verhalten sollen, um nicht als Terrorist eingestuft zu werden. Die Katze ist aus dem Sack, und die dicke Dame hat gesungen (*). Dieses Gesetz will uns zum Schweigen bringen.

Nun sind das nicht die “ueblichen Verdaechtigen”, die sich hier zu Wort melden, die mit irgendeinem Plakat durch die Straszen laufen, und die ich nicht ernst nehme, sondern Leitartikler und Kolumnisten der konservativen Blaetter zeigen sich beunruhigt. Da ist es vielleicht doch gut, wie der Leitartikler der “Times” einleitend schreibt, dass so schnell Klagen am Obersten Gericht eingereicht wurden zu klaeren, ob das noch der Verfassung entspricht.

Wir werden sehen, wie unabhaengig das Oberste ist und ob die “checks and balances” funktionieren.

Fremdsprachen – Wenn ich etwas in den neun Jahren, die ich nun in den Philippinen bin, gelernt habe, dann ist das die Einsicht, dass man hier zwar leben, aber ohne Kenntnis der Landessprache nie zu Hause sein kann. Sich mit Nachbarn nicht in deren Muttersprache unterhalten zu koennen, erhoeht den Gartenzaun, ueber den man sonst ein paar Worte wechselt, auf Gefaengnishoehe. Ich habe mich bemueht und aufgeschrieben, was ich verstanden habe – sites.google.com/site/eckardvisayan – doch das wurde kein aktiver Wortschatz. Ich halte mich fuer sprachunbegabt.

So geht es mir auch mit Englisch noch, wenn ich heute in der “Post” einen Artikel von Alan Robles lese mit der Ueberschrift “Is Manila pivoting back to the US with Locsin’s South China Sea warning?” Der Auszenminister warnt China, dass deren Marine-Uebungen nicht in philippinische Hoheitsgebiete ueberschwappen (spill over) moegen und sagt: “Wir haben zuvor gegen die Einrichtung der Distrikte Xisha und Nansha unter der Verwaltungs-Gerichtsbarkeit von Sansha City protestiert und festgestellt, dass die Gruendung von Nansha City von Anfang an null und nichtig ist, das sie keine Grundlage im Voelkerrecht hat. … Dies ist das Problem wenn man ‘fast and loose’ mit historischen Geschichten und Namen spielt…”

Fuer dieses “playing fast and loose” bietet “Google” an “schnell und locker spielen”, was Unsinn ist. Aus den Romanen um 1900, die ich derzeit lese, weisz ich, dass eine Frau mit einem Mann “fast and loose” spielen kann, wenn sie ihm einmal Interesse und das andere Mal die kalte Schulter zeigt. Ich weisz, was gemeint ist, doch was ist der passende deutsche Ausdruck? Bei der Roman-Lektuere reicht mir mein Sprachgefuehl, da schlag ich nicht nach, doch wenn ich einen Artikel uebersetze, dann bitte gescheit. Im “Pons” finde ich unter “fast” den Eintrag “to play fast and loose with sb ~ mit jdm ein falsches Spiel treiben”. Der Witz ist, dass ich zuerst unter “loose” gesucht habe, und dort stand “in that bar you get loose women ~ in der Bar findest du lose Maedchen”.

(*) Hierher gehoert auch das “It ain’t over till the fat lady sings”, was auf Deutsch heiszt, dass man nichts zum Ergebnis einer Sache sagen kann, die noch laeuft. Dazu lese ich in der “Wikipedia”, weil mich sowas nun mal interessiert: “Der Ausdruck wird allgemein als Hinweis auf Opern-Sopranistinnen verstanden, die traditionell uebergewichtig waren. Die Bilder von Wagners Opern-Zyklus ‘Der Ring des Nibelungen’ und seines letzten Teils, ‘Goetterdammerung’ werden typischerweise in Darstellungen verwendet, die den Verweis auf die Phrase begleiten. Die ‘dicke Dame’ ist somit Bruennhilde, die traditionell als sehr dralle Dame dargestellt wurde. Ihre Abschiedsszene dauert fast zwanzig Minuten und fuehrt direkt zum Finale des gesamten Ring-Zyklus. Da es in der ‘Goetterdaemmerung’ um das Ende der Welt (oder zumindest um die Welt der nordischen Goetter) geht, ist in sehr bedeutender Weise ‘alles vorbei, wenn die dicke Dame singt’.

Und dann faellt mir auch auf, warum ich mich mit Fremdsprachen so schwer tue: ich denk mir zuviel dabei, aber – immerhin lerne ich ganz gut Englisch.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard”, “South China Morning Post”, “Wikipedia” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

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