Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
AuslandLeuteNACHRICHTENPolitikPRESSESCHAUReligion

aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 29. Juni 2020

Zum Bild: Sr. Mary John Mananzan hasst es, wenn sie als Terroristin bezeichnet wird

 

Red-tagging – Eine Beamtin des PCOO (Presidential Communications Operations Office), Lorraine Badoy, hatte in einem Statement die agitierende Nonne Sr. Mary John Mananzan als “Langzeit-Verbuendete” der NDF (National Democratic Front) bezeichnet. Gegen diesen Anwurf wehrten sich die Fuehrer von 28 religioesen und sozial engagierten Gruppen, und warfen Badoy “Red-Tagging oder Kennzeichnung von Personen oder Gruppen als Kommunisten oder Terroristen” vor. Ich schrieb dazu am Samstag unter dem Stichwort “Das Anti-Terror-Gesetz”.

Heute schreibt Rigoberto Tiglao in der “Times” seine Kolumne unter der Ueberschrift “Red nun: Not just a communist ally”, und beginnt so: “Communication-Undersecretary Lorraine Badoy hat zu Unrecht Schwester Mary John Manzanan als ‘Langzeit-Verbuendete’ der Communist Party of the Philippines (CPP) bezeichnet.

“Ich vermute, sie ist eine hochrangige Beamtin der Communist Party, und ich waere ueberhaupt nicht ueberrascht, wenn sie Mitglied von deren Zentralkomitee waere. Natuerlich habe ich keinen Zugang zu den ‘Personalakten’ der Communist Party oder zu militaerischen Geheimdienstdossiers, aber ich kenne sie seit Mitte der 1970er Jahre, als sie uns politische Gefangene oft im Militaergefaengnis-Lager ‘Ipil Youth Rehabilitation Center’ besuchte.

“Hat sie bestritten, dass sie Mitglied der Communist Party ist? Nein, bestimmt nicht. Wenn sie kein Parteikader ist, sind ihre Erfolge bei der Foerderung des kommunistischen Aufstands wichtiger als eine offizielle Mitgliedschaft.

“Man wird nicht Gruender und ist seit 18 Jahren Vorsitzender von Gabriela – eine der erfolgreichsten Front-Organisationen der Partei – und ist dann nur Verbuendeter und nicht unter ihrer organisatorischen Disziplin,

Tiglao selbst war Parteikader der CPP in seiner Jugend, bis er sich davon abwandte. Er weisz wovon er spricht, man koennte ihn mit Wolfgang Leonhard – “Die Revolution entlaesst ihre Kinder” – in Deutschland vergleichen: ein Gewaehrsmann fuer das Thema “Kommunismus” hier. Tiglao zaehlt in der Kolumne die “Erfolge” von Schwester Mary John Mananzan auf, ich will das hier nicht nacherzaehlen. Er schlieszt so: “Vor drei Jahrzehnten bewunderte ich Schwester fuer ihr Engagement fuer die Revolution. Doch die Welt hat sich seither veraendert und entlarvt die Organisation und ihre Leute wie Sison, die sich fuer sie einsetzen, als diese an Wahnvorstellungen leiden in ihrer Weigerung zu sehen, wie die Welt sich veraendert hat, und genauso selbstsuechtig sind wie jene kapitalistischen Eliten von denen sie sagen, dass die gestuerzt werden muessten.

“Die Behauptung, den Menschen zu dienen und doch einer Organisation zu helfen, die Horrortaten an Filipinos begeht, ist kein kuenstlicher Widerspruch, den Schwester Mary John spoettisch abtun kann.

White-washing – Jonathan Dela Cruz befasst sich in seiner Kolumne im “Standard” mit “Sackur’s Hard Talk” und meint im Untertitel “Maria wurde entlarvt fuer das, was sie wirklich ist”. Maria Ressa bekam am 25. Juni ein Interview mit dem renommiertn Stephen Sackur in dessen “Hard Talk” bei “BBC”. Dazu schreibt Dela Cruz: “Schon frueh holte Sackur Ressa von ihrem hohen Pferd zurueck in die Realitaet. Als sie geschickt ueber ihre ‘Tortur’ von 2016 bis heute schwadronierte (vier Jahre Schwierigkeiten und dergleichen zu dem Zweck, die Pressefreiheit einzuschraenken usw., was bei ihrer Rezitation mit ihrer Verurteilung gipfelte), sagte Sackur zu ihr glasklar, dass es ebenso viele Meinungen und ernsthafte Kritik gibt, die auf verschiedenen Medien-Plattformen einschlieszlich Social Media in den Philippinen, ihre Behauptungen in Frage stellen. ‘Die Philippinen sind nicht Nordkorea’, warf Sackur ein. Sie wurde in ihrem Schwung gestoppt.

“Dann fuhr Ressa auf ihrem Weg fort, dies mit den Opfern des Drogenkriegs zu befluegeln, indem sie die offiziell registrierten 7.000 auf die Lieblingszahl ihrer Kohorten 27.000 erhoehte, ohne ueberhaupt eine Begruendung dafuer zu liefern. Dann das [uebliche] Spielchen: Die meisten dieser Leute stammen aus armen Familien und all das Trara, was das unbefangene Auge sublim zu der Folgerung bringt, dass dieser ‘toedliche Drogenkrieg’ Dutertes Popularitaet und Anerkennung beeintraechtigen wuerde. Sackur erwischte sie da und fuhr fort, dass in den letzten vier Jahren Praesident Duterte hohe Zustimmungsraten von bis zu 80 Prozent bei Umfrage-Instituten erhalten habe. Fuer ihn wie fuer alle geradeaus denkenden Menschen seien das Zahlen, fuer die die Fuehrer in den meisten Laendern buchstaeblich sterben wuerden. Sackur liesz sie so nicht davonkommen.

Dela Cruz schlieszt so: “Das war’s. Ressa wurde trotz all ihrer Unverschaemtheit und cleveren Ablenkungen als das entlarvt, was sie wirklich ist: eine Scharlatanin auf dem Weg ein ausgemachter Handlanger von Menschen und Organisationen zu sein, die sich einzig dafuer einsetzen, die Regierung in ein schleches Licht zu bringen, unbekuemmert von Fakten und der Wahrheit. Schlimm.

Ich habe das Interview auf der “BBC”-Website – “www.bbc.co.uk/programmes/w3cszbxf” – gehoert, und wer wissen moechte, wie Schlangen zuengeln, sollte das anhoeren. Mein Eindruck war, Sackur hat sich einwickeln lassen, wenn er Ressas Hinweise auf den UN-Report und Menschenrechts-Verbaende durchgehen liesz – deren Quellen beruhen auf von “Rappler” kontaminierten Aussagen. Ressa wird das Interview sicher so verkaufen, dass sie sich darin “weisz gewaschen” hat.

Double bind – Die Schlagzeile der “Times” heute an letzter Stelle: “Tijam dares Lopez: Drop US citizenship”. In der leidigen Angelegenheit der Lizenz von “ABS-CBN” reitet Jomar Canlas in dem Artikel weiter auf der doppelten Staatsbuergerschaft von Eugenius Gabriel “Gabby” Lopez herum. Laut Verfassung von 1987 muessen Massenmedien zu 100 Prozent in philippinischem Besitz sein. Lopez hat zwei Paesse – einen aus den USA und einen “Zweitpass” aus den Philippinen. Den bekam er 2004, als das nach dem Dual Citizen Law von 2003 moeglich wurde. Er war da 52 Jahre alt, und der ehemalige Richter am Court of Appeal (2003 bis 2017) und am Obersten Gericht (2017 bis 2019), Noel Tijam, meint, Lopez muesse sich entscheiden und die US-Buergerschaft ablegen, wenn er hier als “wahrer Filipino” auftreten will, denn die Philippinen seien ein “eifersuechtiger Ehepartner”, der “nichts weniger als volle und vollstaendige Treue” fordert.

In meinem Aufsatz zu “Freiheit und Souveraenitaet” schrieb ich: “Die Nation ist das Rueckfall-Konzept aller Versuche, ueber sie hinauszukommen.” Ich komme darauf auch wieder in der laufenden 24er-Diskussion, in der es um den Respekt geht, den ich sowohl auf Ebene der Person als auch der Nation sehe. Es gibt nichts ueber ihr, und so muss der Respekt, wenn er gestaltende Kraft einer Demokratie sein soll, nicht nur gegenueber Menschen, sondern auch gegenueber der Nation erbracht werden, in der diesem Menschen Recht geschieht und er einzig selbst auch Recht einklagen kann.

Doppelte Staatsbuergerschaft ist ein hausgemachtes Problem der Philippinen. Ich bin gespannt, wie man damit fertig wird.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard”, “BBC” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

Click to listen highlighted text!