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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 08. September 2018

 

Etwas ist faul… – …im Staate Daenemark.” Mit diesem bekannten Zitat aus Shakespeares “Hamlet” wollte ich mein Blog heute beginnen im Hinblick auf steigende Preise und jammernde Menschen, aber die Medien sind stattdessen voll von der drohenden Verhaftung des Senators Antonio Trillanes.

Ich sage “wollte”, denn irgendwas kam heute stets dazwischen, und zwar zunaechst dies: um korrekt zu zitieren, gab ich “etwas ist faul” in “Google” ein, was sofort, da oft von vielen gefragt, mit “im Staate Daenemark” ergaenzt wurde. Also haute ich auf die Enter-Taste und bekam – soweit geht der intelligente Service von “Google” – vor den Suchergebnissen auch gleich die Uebersetzung ins Englische angezeigt: “something is lazy in the state of denmark”. Ich bekam beinahe einen Schreikrampf, denn soviel Englisch und Shakespeare hab ich an der Schule gelernt, dass das als Witz durchgehen kann – meine Klassenkamerade hatte sich am Boden gewaelzt vor Lachen, haette ich so rueck-uebersetzt – aber es trifft eben nicht das Original: “something is rotten in the state of Denmark”, gesprochen von Marcellus (nicht von Hamlet!) zu Horatio im ersten Akt, neunte Szene der Tragoedie.

Aber, wie gesagt, darum geht es nicht – ich wollte so anfangen, bevor ich stolperte, hab dann aber, eben wegen dieses Stolperers, genau das genommen. Es ist naemlich auch ein Beispiel, dass oft mehr ueber das geschrieben wird, was nicht ist, als ueber das was ist. Und so haette ein alternativer Beginn auch so aussehehen koennen: “Ueber das, was nach dem Tod kommt, wird wohl mehr geschrieben, als ueber das, was vorher wichtig ist.” Das waere ein kleiner Seitenhieb auf die Theologie gewesen, den ich mir ab und an goenne, die ihre ganze Geisteskraft auf das Nicht-Sein verschwendet, und damit das Sein fuer viele zum Kreuz des Lebens macht. Das jetzt nur eingestreut: von “Sein oder Nicht-Sein” flutschten meine Gedanken dann ganz von selbst via Hamlet zu dem Faulen Staat, was sich dann verselbstaendigte.

Der eigentliche Gedanke aber war, dass es hier in diesem wirklich wahren Leben ziemliche Probleme gibt, auf die der Leitartikel der “Manila Times” kurz hinweist, die Inflation ist hoch und die Preise fast verdoppelt, aber der Rest des Blattes ist voll mit Theorien, was Praesident Rodrigo Roa Duterte im Sinn hat, wenn er Trillane nicht einfach verhaften laesst, sondern auf einen Haftbefehl wartet (so die Redaktion), warum Ex-Praesident Benigno Aquino zwei Versionen der Amnestie geschrieben hat, wobei die erste fuer “begangene Taten”, die zweite fuer “begangene Verbrechen” gelten sollte (so Yen Makabenta), ob Trillanes wirklich waehrend Dutertes Auslandsreise einen Staatsstreich vorhatte, weswegen der Sicherheits-Berater Hermogenes Esperon das Hauptquartier der CIA in Langley, Virginia, grad besucht, um dort was auch immer zu tun, falls die was damit zu tun haben (so Jojo Robles), oder ob der Schlag gegen die Amnestie fuer Trillanes schon vor einem Jahr geplant war (so Al Vitangcol).

Was ich meine ist dies: wenn einem etwas Unangenehmes bevorsteht, schiebt man dies solange vor sich her, bis es sich echt nicht mehr vermeiden laeest. Ich habe meine Steuer-Erklaerungen immer am letzten Tag fertig gemacht und beim Finanzamt Fuerth persoenlich in den Briefkasten geworfen, weil Post am naechsten Tag schon zu spaet gewesen waere. Es fallen einem alle moeglichen Ausreden ein, sich erst noch um dies und das zu kuemmern, und sei es das Leben nach dem Tod, bevor man dann doch – der Normativitaet des Faktischen erliegend, koennte man im Stil der Frankfurter Schule sagen – sich um das kuemmert, was wichtig ist.

Ich haette kurz schreiben koennen, die Regierung muesse wegen der Preise fuer Grundnahrungsmittel unbedingt etwas tun, aber da fielen mir dann all diese Abscheifungen ein. Da geht es mir so aehnlich wie Duterte, wenn der das Skript der Rede sieht, die er halten soll: alles Andere faellt ihm ein, das “kurz” erstmal gesagt werden muss, und ja, die Rede, okay, also, ich haette da noch sagen sollen… Ich meine, ich befasse mich nun mit Duterte seit zwei Jahren. Ob ich ihm dadurch aehnlich werde? Darueber muss ich mal nachdenken, aber das wuerde jetzt vom Thema ablenken. Also, was ich sagen wollte…



Gemaesz “ManilaTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

 

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