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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 23. Juni 2020

Zum Bild: Die Stimmen gegen Maria Ressa und ‚Rappler‘ werden mehr und lauter

 

Der Fall Ressa – “Follow the money!” riet “Deep Throat” in dem Film “All the Presidents Men” den investigativen Reportern der Washington Post, was schlieszlich zum Watergate-Skandal und dem Sturz von Richard Nixon fuehrte. Der investigative Journalist Rigoberto Tiglao folgte ebenfalls dieser Devise und untersuchte die Finanzierung des “Rappler”. Er schrieb darueber am 19. Mai 2017 unter der Ueberschrift “Die Regierung muss Rapplers auslaendische Eigentuemer untersuchen” in der “Times”. Die Lektuere der Kolumne brachte General-Staatsanwalt Jose Calida dazu, die SEC (Security and Exchange Commission) aufzufordern, genau das zu tun, welche nach Untersuchung im Januar 2018 einen Verfassungsverstosz erkannte und mit dem Entzug der Lizenz drohte.

Maria Ressa reagierte so: “Dies ist ganz klar ein Verfassungs-Fall; hier geht es um Presse-Freiheit.

Kritische Journalisten sahen das anders: Unter der Ueberschrift “RIP, Rappler” fand schon damals Jojo Robles in seiner Kolumne im “Standard” die Entscheidung der SEC ungeschickt. Er haette es vorgezogen, dass die Website ihr Ende so findet, dass sie keiner mehr anschaut. Tatsaechlich sei “Rappler” seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten und waere ohne auslaendisches Geld eingegangen. So gibt SEC ihm die Gelegenheit “Unterdrueckung der Pressefreiheit” zu schreien.

Nun hat der Skandal seine Vorgeschichte, und die begann am 29. Mai 2012, als der “Rappler”  den Artikel “CJ [Chief Justice] verwendete SUVs kontroverser Geschaeftsleute”. Beabsichtigt war der Rufmord an dem Chief Justice Renato Corona, den Ex-Praesident Benigno Aquino unbedingt loswerden wollte, weil Corona fuer die Landreform war, die die Hacienda Luisita des Cojuangco-Aquino-Clans bedrohte. Dazu bestach Aquino den Senat, und parallel verleumdete “Rappler” den Geschaeftsmann Wilfredo Keng, ein Verbrecher zu sein, um das Gewissen der bestochenen Senatoren zu beruhigen.

Die Sache laeuft ganz unabhaengig vom Lizenzstreit, und dabei geschieht Folgendes, was Rigoberto Tiglao gestern in seiner Kolumne in der “Times” unter der Ueberschrift “Libeled businessman ‘invited’ to invest P100M in Rappler” beschreibt.

Ein Geldgeber von “Rappler” lud Keng Anfang 2014 ein, 100 Mio Peso in die Web-Seite zu investieren. Keng lehnte das ab, weil er mit Medien nichts zu tun haben will – “die machen einem nur Kopfschmerzen.” Und er dachte auch, bei dem Treffen ginge es um den Kauf eines Grundstuecks in Leyte. Davon war dann aber keine Rede, sondern kurz danach erschien am 19. Februar 2014 ein Update des verleumderischen Artikels gegen ihn.

Nun wehrt Keng sich gegen den Artikel im “Rappler” und auch gegen einen Artikel im “PhilStar”, der ihn mit einem Mord in Verbindung bringt. Der “Star” zieht seinen Artikel nach Kengs Beschwerde zurueck. Bei “Rappler” ist das etwas anders, wie Tiglao schreibt: “Laut Gerichtsakten erklaerte Rapplers Chefredakteurin Marites Vitug gegenueber Kengs Anwalt, dass ein anderer Reporter einen ‘Klaerungsartikel’ verfassen wuerde, um die Seite des Geschaeftsmannes darzustellen. Die Reporterin Katerina Francesco sagte vor Gericht aus, dass sie den Artikel ihren Redakteuren vorgelegt habe, er jedoch nicht veroeffentlicht worden sei.

Und so klagt Keng im Oktober 2017 gegen “Rappler”. Nachdem zuerst unklar ist, ob der Cybercrime Prevention Act vom 12. September 2012 anwendbar ist, greift im Februar 2019 das DOJ (Department of Justice) die Anzeige auf wegen eines Updates von 2014. Angeblich handelte es sich dabei nur um die Korrektur eines Tippfehlers, es sei “evation” in “evasion” geaendert worden, doch Ressa legt dazu keine Beweise vor. Der urspruengliche Text ist geloescht, und Ressas Anwaelte gehen darauf vor Gericht auch nicht ein. Und da fragt sich Tiglao: “Warum sollte Rappler diesen Tippfehler korrigieren, um den verleumderischen Artikel im Februar 2014, zwei Jahre nach seiner ersten Veroeffentlichung, erneut zu bringen? Warum korrigierte Rappler diesen Artikel auf Tippfehler unter den 7.000 Artikel, die von seinen Mitarbeitern verfasst und vom 29. Mai 2012 bis zum 19. Februar 2014 auf der Website veroeffentlicht wurden?

Das sah auch das Gericht nicht, und so versteht sich das Urteil vom 15. Juni 2020, das Ressa und den Autor des Artikels, Reynaldo Santos, wegen Verleumdung verurteilte.

Ressa besteht jedoch trotz laufender Verfahren auf ihrer Pressefreiheit und brachte am 15. Februar 2019 einen Tweet mit einem Screenshot des Artikels des “Star”, der Keng mit einem Mord in Verbindung brachte. Zwar hatte der “Star” selbst den Artikel zurueckgezogen, doch Ressas Tweet ist praktisch eine Neuausgabe, und so hat Ressa, grad wegen Verleumdung verurteilt, nun ein zweites Verfahren wegen Verleumdung am Hals, denn Keng hat wieder Anzeige gegen sie erstattet, wie nun in den Blaettern zu lesen ist.

Nach der gestrigen Kolumne von Tiglao ist wohl klar, dass es Ressa dabei nicht um Pressefreiheit geht, sondern einzig um Rache an jemand, der ihr nicht aus ihrer finanziellen Klemme geholfen hat, denn – Geld hat Keng. In Forbes’ jaehrlicher Liste der 40 reichsten Filipinos ist er die Nummer 23, und da steht auch, dass er nie mit einem Verbrechen oder Verbrechern in Verbindung gebracht wurde.

Und Ressa brauchte 2014 Geld, wie Tiglao schreibt: “Was diese Interpretation stuetzt, ist, dass bis 2014 der groeszte Teil der urspruenglichen 200-Millionen-Peso-Finanzierung durch einen Immobilien-Magnaten auslief, der sich in dem Jahr mit Keng getroffen hatte, nicht nur wegen des hohen Gehalts, das Ressa forderte, und ihrer haeufigen Reisen in die USA. Sie hatte auch sehr teure Technologie und die Dienste von US-Unternehmen in Auftrag gegeben, um Rapplers Leserschaft kuenstlich zu steigern.

“Um 2014 lehnten die urspruenglichen Investoren ab, mehr Geld in Rappler zu investieren. In der Tat war Ressa verzweifelt ueber Rapplers Finanzen, und 2014 beantragte sie und erhielt 2015 eine 100-Millionen-Peso-Finanzierung von US-Unternehmen – ein Verstosz gegen das verfassungsmaeszige Verbot von auslaendischem Geld in Massenmedien. Die Securities and Exchange Commission entschied, dass dies tatsaechlich gegen die Verfassung verstoeszt und dass Rappler daher aufgeloest werden sollte.

“Schlimmer noch, diese amerikanischen Investoren waren die National Endowment for Democracy, ein Kanal der US Central Intelligence Agency, die weithin beschuldigt wurde, in Osteuropa und anderswo Propaganda und Destablisierungs-Masznahmen [zu foerdern], und ein Unternehmen mit aehnlicher Agenda, Omidyar Network.

“Rappler hat beim Court of Appeal Berufung eingelegt, waehrend Ressa der Welt erzaehlt, dies sei einer der ‘tausend Schlaege’, die die Duterte-Regierung ihr zugefuegt hat.

Falsch ist auch das Maerchen, Omidyar habe das Geld den Mitarbeitern von “Rappler” geschenkt, wie Ressa sagt: die Mitarbeiter wissen nichts davon. Tut mir Leid, dass auch ich das geglaubt, geschrieben und ueber Prozesse wegen Schenkungssteuer fantasiert habe. Im Netz von Ressas Luegengespinst hab ich Fliegengewicht von Medien-Endverbraucher mich glatt einwickeln lassen.

Fuer Tiglao ist der Fall Ressa klar, und er schlieszt: “Um ganz ehrlich zu sein, habe ich in meinem Beruf nichts gesehen wie Ressa, eine amerikanische Staatsbuergerin, die um ihre Haut zu retten angesichts ihrer katastrophalen Fehler in der Fuehrung einer Medienorganisation, Ansprueche an die Welt erhebt – und von leichtglaeubigen westlichen gegen Duterte voreingenommenen Medien geglaubt wird – dass sie Opfer der Unterdrueckung der Presse durch die philippinische Regierung ist. Ihr Anspruch, Opfer der Unterdrueckung der Presse zu werden, wird als die groeszte Ente im internationalen Mediengeschaeft entlarvt werden.

Uebrigens ist Tiglao in der “Times” nicht allein in seinem Kampf, Ressas Verleumdungs-Artikel nicht als Kampf fuer die Presse-Freiheit durchgehen zu lassen. Im “Standard” haut Gary Olivar unter der Ueberschrift “I Ressa my case” in dieselbe Kerbe.

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …hat gestern Nacht wieder zur Lage gesprochen. Da die sich nicht grosz geaendert hat, konnte Duterte auch nichts Neues sagen, sodass ich mich auf die Ueberschriften im “Bulletin” beschraenken kann.

Da der Ombudsmann gegen Gesundheits-Minister Francisco Duque wegen undurchsichtiger Geldflkuesse ermittelt, stellt Duterte sich vor seine Mannschaft und garantiert fuer deren Integritaet – was soll er sonst tun? Haette er Zweifel, waere schon jemand gefeuert worden. Er tut sich damit leicht.

Duterte setzt hoffnungsvoll auf die Entwicklung von Impfstoffen und Heilmitteln gegen Covid-19 in einigen Laendern, die vielversprechende Fortschritte gemacht haetten, was negativ formuliert bedeutet: “Es gibt noch nichts.

Duterte wird bald wieder Lager der Armee besuchen, die bei Covid-19 hilft und “nebenher” den Kampf gegen Abu Sayyaf und NPA (New People’s Army) fuehrt, die trotz der Pandemie keine Ruhe geben. Duterte sieht von daher die Bedeutung des Anti-Terror-Gesetzes, weil der Terrorismus die groeszte Bedrohung der Philippinen sei.

Duterte setzt Umwelt-Minister Roy Cimatu in Cebu ein, wo ein Herd von Covid-19-Erkrankungen zu beobachten ist. Der soll Regierungs-Anordnungen ueberwachen, damit dort nicht lokale Groeszen mit dem Finger aufeinander zeigen und keiner kann am Ende verantwortlich Auskunft geben.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Inquirer”, “Manila Standard”, “Manila Bulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

 

 

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