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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 30. Mai 2020

Zum Bild: 

 

Erinnerung an die Wirklichkeit – In seinen “Vorlesungen zur Logik” schreibt Immanuel Kant:

Das Feld der Philosophie in dieser weltbuergerlichen Bedeutung laesst sich auf folgende Fragen bringen:

1) Was kann ich wissen?

2) Was soll ich tun?

3) Was darf ich hoffen?

4) Was ist der Mensch?

Die erste Frage beantwortet die Metaphysik, die zweite die Moral, die dritte die Religion, und die vierte die Anthropologie. Im Grunde koennte man aber alles dieses zur Anthropologie rechnen, weil sich die drei ersten Fragen auf die letzte beziehen.

Dies ist keine Einleitung zu einem philosophischen Exkurs, sondern es kommt mir mit diesem Einstieg allein auf die Einsicht des letzten Satzes an, dass alle Philosophie am Ende darauf hinauslaeuft, wie man den Menschen verstehen will.

Mit Blick auf dieses Ziel befasse ich mich mit zwei “Philosophen”, die mich in letzter Zeit in der “Times” mit ihren Kolumnen zur Weiszglut bringen. Ich hatte mich bereits vor zwei Tagen ueber die beiden unter dem Stichwort “Irritation” ausgelassen, doch heute treiben sie es wirklich auf die Spitze.

Yen Makabenta schreibt unter der Ueberschrift “Ein falsches Dilemma hat die Welt dazu gebracht, Volkswirtschaften zu schlieszen und Menschen wie Gulliver zu fesseln”.

Als “falsches Dilemma” zitiert er die Ansichten des New Yoerker Gouverneurs Andrew Cuomo: “Ich wuerde sagen, die Kosten eines Menschenlebens sind unbezahlbar. Punkt.” Aehnlich der Chef der San Miguel Corp. Ramon S. Ang: “Wir koennen wieder Geld verdienen, aber das Leben ist fuer immer vorbei, wenn Sie es einmal verloren haben. Also wuerde ich zwischen Leben und Geld das Leben waehlen.” Er bringt noch ein drittes Beispiel, das etwas laenglich Medizin und Oekonomie gegeneinander stellt, doch das koennen wir auszen vor lassen.

Makabenta findet nun: “Ich lehne diese falschen Dilemmata ab, da sie gezeichnet sind, den Lockdown zu foerdern und zu verlaengern, was ich fuer unbewiesen, kostspielig und ineffektiv halte.

Dieses Urteil, dass der Lockdown “unbewiesen, kostspielig und ineffektiv” ist, begruendet Makabenta nicht, das ist “hoehere Einsicht”. Ich verwies gestern schon auf die USA. Die Zahl der Toten dort hat die 100.000 ueberschritten. Bei rund 3-mal so groszer Bevoelkerung wie die Philippinen mit einer rund 100-mal so hohen Todesrate, kann ich das lang andauernde Vermeiden eines Lockdown dort kaum fuer “effektiver oder kostenguenstiger” halten.

Antonio Contreras schreibt unter der Ueberschrift “Duterte lex sed lex”, in Abwandlung des bekannten Wortes “dura lex sed lex ~ das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz”. Er bringt dort einige Beispiele, bei denen seiner Meinung nach Praesident Rodrigo Roa Duterte seine Kompetenzen als Chef der Exekutive ueberschreitet, z.B.: “Wir haben dies gesehen, als Praesident Rodrigo Duterte die Aufgabe von Insassen anordnete, die durch die ‘Good Conduct Time Allowance’ freikamen, indem er drohte sie wuerden verhaftet.” Ihn stoert auch, dass Duterte Debold Sinas weiter als Polizei-Chef von Manila duldet, obwohl der doch gegen ein paar Quarantaene-Regeln verstoszen hat.

Dies alles muesse der Rechtsprechung und der Gesetzgebung ueberlassen werden. Und hier findet Contreras nun das Manko des hiesigen Systems: “Leider scheint ein unabhaengiger Kongress eine Seltenheit in unserem poltischen System und unserer Kultur zu sein. Der Schluessel zur Unabhaengigkeit ist die Existenz robuster, reifer und ideologisch definierter politischer Parteien, die uns fehlen.

Leider nennt Contreras kein Beispiel, wo “reife und ideologisch definierte politische Parteien” in der Praxis zu finden sind. China – “ideologisch definiert” okay, aber beispielhaft? USA – “Republikaner und Demokraten”, aber voellig unfaehig, einen seine Macht missbrauchenden Praesidenten aus dem Amt zu jagen.

Ich will gar nicht weiter suchen. Ueberall sammeln sich Lobbyisten unter der Ideologie, die ihnen am meisten zugesteht – “welches Schweinderl haettens denn gern?” wuerde Robert Lemke fragen. Warum sollte es in den Philippinen anders sein?

Ich erinnere, als am 1. Juli 2016 der erste Senat unter Duterte seine Arbeit aufnahm, war unter den am ersten Sitzungstag eingereichten Gesetzes-Vorschlaegen der, Duterte Notstands-Vollmacht fuer 2 Jahre zu geben, um das Verkehrs-Problem in Metro Manila zu loesen. Er bekam die Vollmacht nicht. Das ist ein wohlfeiles Beispiel, dass der Kongress nicht zum Wohlgefallen des Praesidenten da ist, sondern voellig unabhaengig, entscheiden oder auch nicht entscheiden kann. Und so wird das Verkehrsproblem in Metro Manila auch wieder da sein, wenn dieser “ineffektive Lockdown” beendet ist.

Sonst war in den Blaettern nichts Neues, ich haette auch liebend gern ueber etwas Neues geschrieben.

 



 

Gemaesz “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

 

 

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