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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 17. August 2019

(zum Bild: Auch die Philippinen haben ihre Propheten)

 

 

Der unsichtbare Rody… – …gibt einigen Blaettern mal wieder zu denken. Seit seiner Rede zum Polizei-Jubilaeum am 9. August wurde Praesident Rodrigo Roa Duterte nicht mehr oeffentlich gesehen. Sein Sprecher Salvador Panelo: “Er hat eine Menge privater Treffen, Hoeflichkeits-Besuche. Er erzaehlte mir gestern Abend, er haette eine Menge Papiere [zu lesen]… Das Problem mit uns Anwaelten ist, wir lesen die Papiere bevor wir sie unterschreiben. Das kostet ihn eine Menge Zeit.

Moege er in Ruhe weiter lesen, das gibt mir Zeit ueber eine andere Sache nachzudenken, die immer bedrohlicher erscheint.

Zuschauer des Untergangs – Irgendwie bin ich zulange aus Deutschland, bzw. Europa fort. So ist mir entgangen, dass in England eine “Extinction Rebellion” entstanden ist – eine Rebellion gegen das Aussterben der Menschheit. Man kann das als eine Verschaerfung der Kima-Debatte sehen, denn die ist ausdiskutiert, weil “das ein Fakt ist, so wie ein Arzt sagt, dass Sie Krebs haben”. Es ginge vielmehr darum, dass in den naechsten Jahren “Milliarden Menschen sterben werden”, wenn ich Roger Hallam, einen der Gruender von “Extinction Rebellion” im “Hardtalk” mit Stephen Sackur gestern bei “BBC” recht verstanden habe. Die Schwierigkeit des Gespraeches war, dass Hallam den Interviewer Sackur nicht ueberzeugen konnte, dass dies kein loesbares Problem, sondern eine unausweichliche Tatsache sei. Sackur suchte dagegen einen Hinweis von Hallam, was denn zu tun sei. Der verkuendete jedoch nur Unheil – und dagegen rebelliere man, weil keiner was tut.

Nun ist mir die Klima-Debatte hier oefter in den Kolumnen von Yen Makabenta in der “Times” unter die Augen gekommen. Zuletzt nahm er sie vorgestern auf die Schippe, weil eine Universitaet in London in der Mensa keine “beef burger” mehr anbietet, da das schlecht fuer die Klima-Bilanz sei. Das wundert ihn, weil die Kaempferin gegen den Verzehr von Fleisch furzender Rinder – 39% des Methangases, CH4, gehen auf Rinderhaltung zurueck – Alexandria Ocasio-Cortez sich zuletzt nicht mehr zu Wort gemeldet hat.

Doch ich will mich nicht auf den unernsten Ton einlassen, der sich da anbietet, denn da gibt es auch einen Bericht in der “Zeit” vom Donnerstag, dass sich in Hamburg Klima-Aktivisten von “Fridays for Future” mit Politikern getroffen haben. In dem Bericht heiszt es zu “Fridays for Future”: “Es gehe ums grosze Ganze, betonen die fuenf Delegierten immer wieder. Nicht nur ihre Zukunft stehe auf dem Spiel, sondern die Zukunft jedes Menschen auf dem Planeten. Dass nach stundenlanger Diskussion noch immer nicht alle diese Ansicht teilen, ist fuer sie schwer zu begreifen.

Dieses Unverstaendnis scheint verbreitet zu sein, denn nach einer Studie der University of California werden angeblich Klimaleugner haeufiger zitiert als Klimaforscher. Offenbar gefaellt diese Studie den Redakteuren der “Zeit” nicht, denn in dem Anreiszer des Artikels heist es: “CO2 erwaermt die Atmosphaere. Ein Groszteil der Klimaveraenderungen ist menschengemacht. Diejenigen, die das anzweifeln, werden jedoch haeufiger zitiert als serioese Forscher.” Der Satz ist ein Hammer: Die Klimaforscher sind also “serioes”, die Klimaleugner – nicht?

Mich beunruhigt der Gedanke, und ich weisz, dass der Vergleich gewagt ist, dass Jugendliche von “Fridays for Future” dieselbe Haltung zeigen, wie Studenten hier, die sich von “Anakbayan ~ Kinder des Vaterlandes” fuer die NPA (New People’s Army) anwerben lassen, wo sie dann Kindersoldaten werden. Ihre einzige Einsicht ist, dass die anderen – vornehmlich die Regierenden – alles falsch bzw. nichts machen, sie von denen aber verlangen, dass die etwas tun. Sie selbst stehen auszen vor und verraten/wissen nicht, was zu tun sei.

Wollen sie da bleiben und zuschauen, wie Milliarden aussterben bzw. nach der Theorie von “Joma” Sison in den Philippinen Millionen verelenden? Ich weisz nicht, wie man als Zuschauer Geld verdient, meist muss man dafuer bezahlen.

Ja, genau,” sagt sinngemaesz Roger Hallam im “Hardtalk” zu Stephen Sackur, “der Kapitalismus richtet sich selbst zugrunde. Da muss man gar nicht nachhelfen.

 



 

Die Theorien aehneln einander auf bedrohliche Weise, und sie stehen nicht allein im Raum. Die Schlagzeile der “Times” greift heute die Proteste in Hong Kong auf und befuerchtet “Sunday protest stirs Tiananmen fears”, also die Niederschlagung von Studenten-Protesten 1989 auf dem Platz vor dem Tor des himmlischen Friedens in Peking. China warnt die Demonstranten, es werde nicht blosz “herumsitzen und zuschauen”. Die philippinische Vertretung warnt Filipinos, die nicht dringlich in Hong Kong zu tun haetten, vor Reisen dorthin und zaehlt Orte auf – z.B. Victoria Park am Sonntag – wo Proteste schon angekuendigt sind. Das wiederum ist ein Hinweis, dass es sich da nicht um “spontane Proteste” handelt. Ich erinnere die Mahnung von Rigoberto Tiglao vor gut einer Woche: “Glaubt mir in der Sache, ich war seit 1969 kommunistischer Kader waehrend der massiven Jugend-Bewegungen der fruehen 1970er Jahre. Zu glauben, dass eine Demonstration spontan sei und ohne einen Fuehrungs-Kern und Finanzierung durch einige Gruppen, das ist so, als wenn man glaubt, die Puppen in einem Marionetten-Theater seien lebendig.

Vor 50 Jahren lebten wir in einer anderen Welt, statt Hong Kong war Woodstock. Die Freiheiten, die sich die Jugend damals nahm, die hat sie heute weltweit – wenigstens auszerhalb Chinas. In Hong Kong wollen sie die Freiheiten behalten, die sie von China bedroht sehen. Wer aber droht der Jugend in Europa, dass die sich der “Extinction Rebellion” oder “Fridays for Future” anschlieszt? Wie kommt man in den Philippinen zu “Anakbayan” und zur “NPA”?

Mein Philosophie-Lehrer Hans Blumenberg weist in seinem Buch “Schiffbruch mit Zuschauer” auf den Philosophen Aristipp hin, der meint, dass nur solche Besitztuemer wichtig sind, die man bei einem Schiffbruch retten kann. Doch wenn man meint, dass “nichts mehr zu retten ist”, kann man dann Zuschauer bleiben oder geht man schon unter?

Ich kann das nicht beantworten, das beunruhigt mich. Das war die Crux im “Hardtalk” von Stephen Sackur und Roger Hallam: der eine wollte Antworten auf Fragen, die der andere als “nicht mehr zu retten” abgehakt hatte. In der Antike war Kassandra die tragische Seherin, die Unheil kommen sah, der aber nicht geglaubt wurde. Man zuckte die Schultern und ging der Katastrophe entgegen.

Ist Greta Thunberg die Kassandra dieser Tage?

War Kassandra serioes?

Saysay sa adlaw – Tag-anon niya ang imong kaugmaon. 

tag-an raten, vorhersagen + …on Z/M tag-anon wird/kann vorhersagen, niya ~ kaniya Dat/Akk von siya er, sie, ang best. Art, imong ~ imo ngaGenitiv von ikaw du + Verbinder, ugma morgen + ka…on bildet Substantiv kaugmaon Zukunft

Satz des Tages – Sie wird dir deine Zukunft vorhersagen.

 



 

 

Gemaesz “BBC”, “Manila Times”, “Zeit”, “Manila Standard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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