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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 28. April 2020

 

Krise des Denkens in der Krise – Da dieses Blog teils auf meiner originalen Web-Seite, teils in den “Philippinen-Nachrichten” und teils in “Christophs Wohnzimmer” gelesen wird, so bekommen nicht alle Leser mit, wenn da oder dort etwas diskutiert wird. Verhakt sich jedoch ein Thema bei mir, greife ich es hier auf – so wie heute.

Ein Beitrag bezog sich gestern auf das “new normal” in der Covid-19-Krise und klagte: “Wenn die neue Normalitaet bedeutet, dass alle ueber 60 bis in den Tod im Haus bleiben, dann werde ich im richtigen Knast landen.” Das ist eine stilistische Uebertreibung, doch daran schloss sich eine laengliche Diskussion, in der als Argument gegen verordnete Einschraenkungen immer wieder durchschien, dass man als gesunder Mensch ein Recht darauf habe, seine Gesundheit auch ausleben zu duerfen.

Ich weisz, wie man sich fuehlt, wenn man nicht raus kann. Ich war am 20. Maerz das letzte Mal aus dem Haus. Seither sitze ich mit Frau und zwei Enkeln hier fest, zum Glueck gibt es ein kleines Gaertchen, und unser Sohn macht mit Quarantaene-Pass den “runner”. Nun geht es uns in GenSan “ja noch gold”. Hier gab es nur 1 Todes- und 1 Positiv-Fall, der aber nach Krankenhaus-Aufenthalt inzwischen entlassen wurde. Die Masznahmen von Buergermeister Ronnel Rivera sorgten, dass nicht mehr daraus wurde, und wie mich ein Facebook-Nutzer informierte, wird in GenSan ab 1. Mai das “new normal” einsetzen, dh. es wird unter GCQ (General Community Quarantine) gestellt. Im Rueckblick ging uns das durchgehend sonnige Wetter – jeden Tag 36 bis 37 Grad und kein Regen – mehr auf den Keks als das Coronavirus.

So eingestimmt las ich gestern diesen Beitrag, der forderte, dass Gesunde sich wie Gesunde verhalten duerfen sollen. Das leuchtet so frappant ein – wie soll ein Gesunder sich sonst verhalten? – dass einem erst gar nicht auffaellt, woran es da hapert – und das sind die anderen.

Ich habe John Donne schon an anderer Stelle zitiert: “Niemand ist eine Insel, in sich ganz, jeder Mensch ist ein Stueck des Kontinents, ein Teil des Festlandes. Wenn eine Scholle ins Meer gespuelt wird, wird Europa weniger, genauso als wenn’s eine Landzunge waere, oder ein Landgut deines Freundes oder dein eigenes. Jedes Menschen Tod ist mein Verlust, denn ich bin ein Teil der Menschheit, und darum verlange nie zu wissen, wem die Stunde schlaegt, sie schlaegt dir selbst.

So auf die eigene Gesundheit unter Absehung alles anderen zu pochen, ist von der Qualitaet, wie man in Deutschland auf ein Recht auf Ausfahren der Hoechstgeschwindigkeit oder in den Vereinigten Staaten auf Waffenbesitz pocht. Die Diskussionen werden durchweg vernunftfrei gefuehrt.

Wir leben nun aber in Zeiten einer Pandemie, die ueber 2 Millionen Menschen weltweit befallen und ueber 200 Tausend hingerafft hat. Und der Direktor der WHO (Woeld Health Organization) laesst grad wissen: “Pandemic far from over ~ Die Pandemie ist noch laengst nicht vorbei”. Und er gibt einen Hinweis, welche Chancen wir im Kampf gegen das Virus haben: “Dieses Virus wird nicht besiegt, wenn wir uns nicht einig sind. Wenn wir uns nicht einig sind, wird das Virus die Risse zwischen uns nutzen und weiterhin Chaos stiften. Leben werden verloren gehen.

Dabei koennen wir uns freuen, dass wir mit Rodrigo Roa Duterte einen Praesidenten haben, der seinen Landsleuten nicht empfiehlt, Bleichmittel zu trinken. Im Gegenteil, er leidet – so wie wir leiden – mit uns, da er in Malacañang “in Quarantaene verhaftet” ist. Er sieht das so: “Wir sind wie Bilibid-Insassen, Ich kann nicht einmal nach Davao nach Hause, um an den Geburtstagen meines Enkels, meiner Partnerin und meiner Tochter teilzunehmen. Ich kann nicht nach Hause gehen. Warum? Die Buergermeisterin [Dutertes Tochter Sara Duterte-Carpio] hat mir nicht erlaubt, dorthin zu fahren. Kein Flugzeug kann in Davao City landen. Die Buergermeisterin hat es verboten.

Und so wie Duterte sich bescheidet und in sein Schicksl fuegt, so ist er auch behutsam in seinen Entscheidungen und behaelt die ECQ (Enhanced Community Quarantine) in den gefaehrdeten Gebieten bis Mitte Mai bei – dazu gehoert auch sein geliebtes Davao, da kommt er nicht hin – und gestattet nur vorsichtige Oeffnung zur GCQ in den weniger gefaehrdeten Gebieten – dazu gehoert mein geliebtes GenSan.

Im TV sah ich gestern wie der Sprecher des Praesidenten, Harry Roque, eine laengliche Liste vortrug, was an Industrie und Gewerbe jeweils in ECQ und GCQ gestattet bzw. verboten ist. Im “Bulletin” ist unter der Ueberschrift “Partial reopening of business readied” eine Uebersicht, die ich hier nicht abschreiben will.

Verboten bleiben alle Massen-Veranstaltungen. Geschaefte muessen Zutritts-Regelungen beachten, dass auch in ihnen “physical distancing” beibehalten werden kann, und an die Gesichtsmasken werden wir uns in Zukunft wohl gewoehnen muessen. Was mich daran erinnert, als ich 2011 das erste und einzige Mal auf die Philippinen kam, mir die gegen Staub und Sonne vermummten Fahrer der Tricyles und Sicads wie Wuestenkrieger vorkamen. Mir war angst und bange, als ich mich zum ersten Mal einem solchen Menschen anvertraute.

Wir werden alle wie Wuestenkrieger aussehen – wenn wir hier leben wollen. Halten wir uns nicht daran, so wird es uns ergehen, wie ich es gestern zu der laenglichen Diskussion im Netz beitrug. Wir werden nicht im Knast, sondern in unserem Heimatland landen. Das BI (Bureau of Immigration) liesz wissen: “Die ECQ-Richtlinien wurden aufgestellt, um die oeffentliche Gesundheit und Sicherheit der Mitglieder der Gesellschaft zu foerdern. Das heiszt, alle, auch Auslaender. Auslaender, die das Gesetz missachten, werden moeglicherweise abgeschoben.

Wir sind hier zu Gast, benehmen wir uns auch so!

 



 

Gemaesz “CNNPhil”, “Manila Times”, “Manila Bulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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