Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
AuslandGesundheitLeuteNACHRICHTENPolitikPRESSESCHAUSoziales

…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Sonntag, den 19. April 2020

(zum Bild: Die neuesten COVID-19 Zahlen für die Philippinen)

 

Zahlen und Geschichten – Von dem Mathematiker Leopold Kronecker stammt der Satz: “Die ganzen Zahlen hat der liebe Gott gemacht, alles andere ist Menschenwerk.” Das gehoert zwar in einen anderen Zusammenhang, passt hier aber zur Einleitung zu diversen Rechnereien, die im Rahmen der Covid-19-Pandemie angestellt werden. So veroeffentlicht die “Times” eine Uebersicht gemaesz DoH (Department of Helth), und verkuendet heute fuer die Philippinen: 6.087 bestaetigt, 397 tot, 516 genesen.

Nun wissen wir, dass nicht alle Filipinos getestet wurden, also ist die “bestaetigt”-Zahl eine ziemlich willkuerliche Groesze, die ich nicht weiter beachte. Dasselbe gilt fuer die “genesen”-Zahl, denn da Covid-19 ganz ohne Symptome verlaufen kann, weisz man nicht, wer unbemerkt erkrankt und genesen ist. So bleibt nur die Zahl der Todesfaelle fuer eine weitere Betrachtung uebrig.

Da nun die Schwaegerin – sie ist in Belgien verheiratet – in einer E-Mail klagte, dass in dem kleinen Land so viele Menschen sterben, habe ich eine einfache Rechnung aufgemacht: die Zahl der Toten multipliziert mit 100, dividiert durch die Zahl der Gesamtbevoelkerung, ergibt den prozentualen Anteil der Todesfaelle durch Covid-19 in einem Land. Nach Zahlen der Johns Hopkins-Universitaet fuer die Toten und Zahlen der “Wikipedia” fuer die Bevoelkerung kam dabei dies heraus:

Belgien 0,04%, USA 0,01%, Deutschland 0,005%, Philippinen 0,0003%, wie auch China 0,0003%.

Fuer Belgien sieht es wirklich finster aus, 4-mal so schlimm wie in den USA. Deutschland liegt dabei im Mittelfeld, steht aber auch deutlich schlechter da als die Philippinen und China.

Ich weisz, dass dies keine endgueltigen Zahlen sind, das ist eine Momentaufnahme. Mehr bekommen wir derzeit aber nicht, weil wir keine verlaessliche Zahl der Erkrankungen haben. Also muessen wir damit arbeiten, und das tun auch Politiker.

Auf hoher Ebene geht es da um die USA und China. Der “Standard” fasst das unter der Ueberschrift “Coronavirus: Latest global developments” an, und die “Times” hakt nach: “China or US delayed Covid-19 response?

Nun ist die Schuldfrage ein beliebtes Mittel, anderen am Zeug zu flicken, damit die fehlenden Aermel am eigenen Mantel nicht bemerkt werden. So geht die USA der Frage nach, ob das Virus von einem Markt oder einem Forschungslabor in Wuhan stammt, aus dem das Virus wie auch immer entwischt sei. Ich frage mich: welchen Unterschied macht das? Dass China das Virus nicht absichtlich in die Welt gesetzt hat, um auf diesem Umweg letztlich den Wirtschafts-Rivalen USA zu schwaechen, versteht sich von selbst. Dass die USA gern die Schuld in China ansiedeln moechten, um im Handelskrieg gegen den Rivalen haerter auftreten zu koennen, ist leichter einzusehen. Es geht da um den bekannten Konflikt von “Erkenntnis und Interesse”, der jedes moegliche Ergebnis entwertet.

Offensichtlich angesichts der Zahlen ist, dass die US-Regierung die Pandemie als Scheinproblem abzuwimmeln versuchte, weil ihre Folgen – eine Rezession droht – nicht in den Wahlkampf passen. Donald Trumps Schwanken und Zoegern in der Sache hat – rechnet man die Haelfte der Toten der vermasselten Entgegnung an – mehr amerikanische Menschenleben gefordert als die Anschlaege des Osama bin Laden zu 9/11. Gut, wenn man dann eine Ausrede hat und auf China zeigen kann.

Wichtiger scheint mir, dass der gern mit Trump verglichene Praesident Rodrigo Roa Duterte, in dieser Gegenueberstellung wesentlich besser wegkommt. Offensichtlich hat er nichts falsch gemacht, und doch wird er kritisiert, und das Volk lehnt sich gegen seine Quarantaene-Masznahmen auf. Kann es sein, dass eine Pandemie erst bemerkt wird, wenn sie Verwandte und Bekannte dahinrafft?

Offenbar ist man auch im Kabinett nicht einig, welchen Kurs man faehrt, und Planungs-Minister Ernesto Pernia trat nun zurueck, weil er sich in der Runde angefeindet fuehlte. Wie der “Tribune” in seinem Leitartikel ausfuehrt, steht man vor der Wahl: “Eine lange Rezession oder aufeinander folgende Monate wirtschaftlichen Rueckschlags stehen vor der Tuer, da das Virus die Normen der Verbraucher veraendert hat.

In der Situation moechte ich auch nicht im Kabinett sitzen, denn wer immer auch “hueh!” oder “hott!” sagt, und das wird Praesident Duterte sein, wird die Kritik der Andersmeinenden zu spueren bekommen.

 



 

Gemaesz “Manila Standard”, “Manila Times”, “Daily Tribune”, “Johns Hopkins”, “Wikipedia” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

Click to listen highlighted text!