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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 11. April 2020

(zum Bild: Gemeinschaftliche Solidarität ist gefragt in der Corona-Krise)

 

Eindruecke in der Krise – Ich entschuldige mich fuer das heutige Blog schon mal vorab, weil es nicht jeder zu Ende lesen wird, der sich auf die Fuesze getreten fuehlt. Ich weisz, dass jeder seine eigene Meinung hat, doch den Grundsatz der Rosa Luxemburg – “Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden” – nimmt man zwar gern fuer sich selbst in Anspruch, man goennt ihn aber niemals denen, die dann wirklich anders denken.

Es begann mit einem Posting in “Facebook”, das mit dem launigen Satz begann: “Nach der Pandemie ist vor der Pandemie”, und fragte dann, was man kuenftig anders machen werde – “lessons learnt”.

Wo die Krise hier gerade erst begonnen hat, fand ich das unpassend und fragte sarkastisch, woher der Fragende denn weisz, ob er die naechste Pandemie ueberhaupt erleben wird. Das kam nicht gut an, und da es spaet war, verabschiedete ich mich aus der Debatte und ging zu Bett.

Die ging ohne mich weiter, sah ich heute morgen, und dabei taten sich die Selbstversorger hervor. Da man wegen Quarantaene nirgends hin kann, hat man besser schon alles bei sich – wohlgefuellte Speisekammern und Gefriertruhen, Gemuese-Beete am Haus, genuegend Bier und Benzin.

Mich erinnert das an die Zeit des Kalten Krieges, als jeder, der auf sich hielt, im Garten einen eigenen Atombomben-sicheren Bunker hatte. Dazu gehoerte – in entsprechenden Hollywood-Verfilmungen – ein Sortiment automatischer Waffen, um der eigenen Familie im Falle des Atomschlages alleinigen Zugang zu dem Bunker zu sichern und boeswillige Nachbarn abzuwehren, die nicht selbst vorgesorgt hatten.

Der Gedanke der Solidar-Gemeinschaft, die uns nach Meinung von Praesident Rodrigo Roa Duterte durch die Krise bringen soll, wurde in den diversen Kommentaren nicht angesprochen.

Man liegt eher auf der Linie des US-Praesidenten Donald Trump – “Ich bin der Erwaehlte” – statt sich mit der aermlichen Perspektive des Praesidenten eines Landes der Dritten Welt zu bescheiden. An die Familien in den Bretter-Siedlungen, von denen alle Woche mal eine abbrennt und ein paar Hundert Familien auf die Strasze wirft, denkt man nicht gern. In einer Leistungs-Gesellschaft sind die “Minder-Leistenden” halt gekniffen.

Ich nehme mich bei dieser Kritik nicht aus. Die einzige Einschraenkung, die ich durch die von Buergermeister Ronnel Rivera ueber GenSan verhaengte Quarantaene bisher erfahren habe, ist, am Wochenende in “Gerry’s Grill”, im “Mooon Café” oder in “Gilligan’s” nicht mehr Essen gehen zu koennen. Doch das zu beklagen waere nun wirklich “Jammern auf hohem Niveau”.

Ich weisz aber auch, dass wir uns noch nicht “nach der Pandemie” befinden, und deswegen kann ich mit dieser “lessons learnt”-Haltung nichts anfangen.

Mir faellt ein Artikel der “Agence France-Press” auf, den der “Standard” bringt, der sich mit der groszen Depression der 30-er Jahre befasst, “deren Gespenst inmitten der wirtschaftlichen Turbulenzen schwebt, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden”.

Ich habe von Wirtschaft keine Ahnung, ich fuerchte nur, dass “Nach der Pandemie ist vor der Pandemie” sich in “Nach der Pandemie ist vor der Depression” wandeln koennte, und es nichts zu kaufen gibt, um die Vorratsschraenke zu fuellen, oder – Vorhof der Hoelle – wenn die Rente aus Deutschland ploetzlich nichts mehr wert ist. Der von allen Nachbarn hier bewunderte Vorgarten meiner Frau reicht fuer die Selbstversorgung bei weitem nicht aus.

Nun waere Hoffnung, falls die Laender der Welt eine Solidar-Gemeinschaft bilden, ganz so, wie die Buerger dieses Landes dazu aufgefordert sind. Doch besteht wenig Hoffnung, wenn US-Praesident Trump sich auf die WHO (World Health Organization) einschieszt. Er findet die Arbeit der WHO “China-zentriert”, und so kuendigt er fuer naechste Woche eine Erklaerung an: “Wie Sie wissen, haben wir ihnen ungefaehr 500 Millionen Dollar pro Jahr gegeben, und wir werden naechste Woche ueber dieses Thema sprechen. Wir werden viel dazu zu sagen haben.

Jeder fuer sich und Corona gegen alle?

Ein Leser des Blogs kommentiert in den “Philippinen Nachrichten” das Duterte-Zitat “Ich fordere den Finanz-Minister auf, Geld zu foerdern. Stiehl es, borg es, ist mir egal, produziere Geld, denn wenn das versiegt, weisz ich nicht, was geschehen wird” und schreibt dazu: “Das trifft genau, was auf die Philippinen zurollt. Eine Welle, die man nicht aufhalten kann.

Man koennte fragen, ob das ein Pessimist ist, oder ob die Optimisten, die fuer die naechste Pandemie aufruesten, einen Tunnel-Blick fuer ihr bequemes Leben entwickelt haben, der sie zu der Annahme verfuehrt, danach gehe alles so weiter wie zuvor.

Es ist eine Art zu denken, die mir nicht genuegt. Am Geburtshaus meines Philosophie-Lehrers Hans Blumenberg in der Huexstrasze in Luebeck wurde nach dessen Tod eine Gedenktafel angebracht, auf der steht: „Nachdenklichkeit heiszt – Es bleibt nicht alles so selbstverstaendlich, wie es war.

 



 

Gemaesz “Facebook”, “Philippinen Nachrichten”, “Manila Standard”, “Daily Tribune” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

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