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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch (Neujahr), den 01. Januar 2020

(zum Bild: Mit Anfängen ins neue Jahr)

 

Melancholie – Praesident Rodrigo Roa Duterte beendet seine Neujahrs-Botschaft mit den Worten:

Waehrend Neujahr in der Tat eine Zeit ist, um ueber gewonnene Einsichten (lessons learned) nachzudenken, ist es auch eine guenstige Zeit, um besser zu werden und hoehere Ziele zu verfolgen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Fuehrung und Gnade des Allmaechtigen und dem ausdauernden Geist von Gemeinschaftssinn (bayanihan) und Mitgefuehl (malasakit) eine staerkere und bessere Zukunft fuer unser Volk erreichen werden.

Allein, die Zuversicht, die der Praesident ausstrahlt, will bei mir nicht ankommen. Zu sehr hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, wie sehr der Westen gestuetzt auf die Luegen von Maria Ressa und Leila de Lima gegen den demokratisch gewaehlten Praesidenten der Philippinen ins Feld zieht. Ressa wird als “Waechterin der Wahrheit” gefeiert und de Lima als “verfolgte Unschuld” bemitleidet.

Auf der Suche nach einer Ueberschrift, mit dem ich mit meinem Blog ins neue Jahr gehen koennte, fiel mir “Die Instrumentalisierung des Guten” ein, und dazu passte der Anreiszer eines Kommentars von Kurt Kister heute in der “Sueddeutschen Zeitung” zur Zukunft Europas, der mit den Worten beginnt: “Die illiberale Demokratie hoehlt mehr und mehr das Wertegeruest des Westens aus.

Die Worte “Wahrheit” und “Menschenrecht” werden missbraucht, um die Souveraenitaet eines Landes zu untergraben, das sich aus der Misere seines Dritte-Welt-Status herausarbeiten will. Ich will die Gut-Willigkeit vieler Menschen nicht in Frage stellen, die sich hinter diese Worte stellen und gegen Duterte und seine Philippinen mobilisieren lassen, weil ihre “illiberale Demokratie” ihnen mit einer willfaehrigen Presse, die sich instrumentalisieren laesst, taeglich vorgaukelt, wie schlecht und verrottet dieses Land ist, das zu 80 Prozent hinter dem Praesidenten steht, den de Lima oeffentlich als “erklaerten Serien-Moerder” bezeichnen darf. Dem Westen ist diese “Freiheit der Meinung” so suspekt, dass man dort glatt vermutet, dies muesse dann ja wohl auch der Grund, warum sie eingesperrt wird.

Hier weisz man, dass das nicht der Fall ist. Sie sitzt, weil sie in einem ordentlichen Verfahren angeklagt ist, als Justiz-Ministerin Gelder von Drogenbossen angenommen zu haben. Und Ressa ist angeklagt wegen Steuerbetrug und Verleumdung, und sie wird nicht als Journalistin verfolgt.

Dies alles geschieht, weil Duterte sich nicht ducken laesst und Verstaendigung mit seinem Nachbarn China sucht, das den USA ein Dorn im Auge ist. Da man das so nicht sagen mag, instrumentalisiert man die Begriffe “Wahrheit” und “Menschenrecht” und wird so zu der “illiberalen Demokratie”, die man in den Philippinen zu sehen wuenscht.

Ob mich das traurig oder wuetend macht, weisz ich nicht, und so versinke ich in Melancholie – da war einmal eine Welt, an die ich geglaubt habe.

Nun will ich aber nicht in Selbstmitleid versinken, sondern meine Situation ueberdenkend, da ich zur westlichen Welt nicht mehr gehoere, hier in den Philippinen aber auch nach acht Jahren immer noch nicht so recht angekommen bin, habe ich gestern Nacht, gemeinsam mit meiner Frau das Feuerwerk ueber den City Heights von GenSan betrachtend, sie gefragt, ob sie es fuer eine gute Idee haelt, wenn wir zwei untereinander ab sofort nur noch Visayan sprechen. Sie meinte, sie macht mit, und das gab mir Mut. Nun gilt es, und naechstes Jahr werde ich berichten, was daraus geworden ist.

 



 

Gemaesz “Manila Standard”, “Sueddeutsche Zeitung” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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