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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 28. Oktober 2019

(zum Bild: Der einzigartige Charakter der Filipinos.)

 

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …geht es gut, und er wird diese Woche zum Gipfel der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) nach Thailand reisen. Ob er an alllen Veranstaltungen dort teilnimmt, oder einige auslaesst um sich Ruhe zu goennen, haengt von der Tagesform ab. So der Kern der Aussage des Sprechers Salvador Panelo zur Gesundheit des Praesidenten, um die sich einige Fuehrer der ASEAN-Laender Sorgen machen.

Die Sorgen seien unbegruendet, heiszt es, und mir faellt auf, wie sehr ASEAN-Chefs – Myanmars Aung San Suu Kyi, Thailands Prayut Chan-o-cha, Bruneis Haji Hassanal Bolkiah und Indonesiens Joko Widodo – Wert auf Gesundheit und Anwesenheit des Praesidenten legen. Er ist hier – im Gegensatz zum Westen – eine Groesze, die man auf der Rechnung hat.

Offen ist die Frage, ob er am Gipfel der APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) spaeter im November in Chile teilnehmen wird. Die Reise dauert mehr als 30 Stunden, und falls er sich das antut, will er wohl irgendwo einen Zwischenstopp einlegen.

Auferstehung – Als weitgehend katholisch glauben Filipinos an die Auferstehung nach dem Tode. Der Glaube hat bei Angehoerigen der PNP (Philippine National Police) seine eigene Bedeutung.

Im “Bulletin” lese ich: “In der Nacht des 2. September diesen Jahres wurde der Streifenpolizist Leo Valdez verhaftet, weil er ein Paeckchen Shabu an einen Poseur-Kaeufer [buy-bust Operation] in Muntinlupa verkauft hatte. Tage vor seiner Verhaftung gab es mindestens zwei Ueberwachungs-Videos, die ihn bei einer Pott-Session mit seinen Freunden zeigten.

“Ein Polizist, der illegale Drogen konsumiert und verkauft, ist schon verstoerend, noch schockierender war jedoch, als eine Zuverlaessigkeits-Pruefung durchgefuehrt wurde, dass Valdez bereits 2014 aus dem Dienst wegen eines Drogenfalles ausgeschlossen und 2017 als Polizei-Beamter wieder eingestellt wurde.”

“Waehrend der PNP-Chef und die Regional-Direktoren die Befugnis haben, Polizisten wegen Verfehlungen zu entlassen, so haben sie auch die Befugnis, jene wieder einzustellen, die bereits aus dem Polizeidienst entlassen wurden.

“Hier erhebt das Problem des ‘Padrino-Systems’ sein haessliches Haupt.

Das Problem ist bekannt, jedoch hat die PNP ein “armseliges Datenbank-System fuer Polizei-Akten”. Man erfaehrt von Verfehlungen erst, wenn er noch ein Verbrechen begeht, das nicht in der PNP geregelt wird. Genau deshalb will die IAS (Internal Affairs Service), die Dienstvergehen untersucht und ahndet, nicht laenger innerhalb der PNP angesiedelt sein, wo sie von Direktoren ueberstimmt werden kann. Sie will unabhaengig sein, und – sie braucht gescheite Datenbanken, dass sie einen Ueberblick bekommt, wer was auf dem Kerbholz hat.

Kein Wunder, dass die Reform der Polizei auf sich warten laesst, wenn “Suenden” vergessen und mit “Auferstehung der Dahingegangenen” auch noch belohnt werden.

Hierzu passt ein Streit um die Worte der Vize-Praesidentin Leni Robredo, die Duterte in einem Reuters-Interview auffordert, den gescheiterten Drogenkrieg zu beenden. Nachdem ihr dies nun von allen Seiten um die Ohren gehauen wird, will sie das so nicht gesagt haben. In ihrer sonntaeglichen Radio-Show meint sie, dass es ihr um die Form ging, da die Zahl der Drogenabhaengigen steigt, obwohl der Kampf gegen Drogen schon seit 2016 laeuft. Mit dem Kampf gegen Drogen sei sie ja einverstanden.

Nun, Leni, die “Reuters”-Schlagzeile vor 5 Tagen war “Philippine vice president says time for Duterte to halt failed drug war”, und dagegen kommt man in einer sonntaeglichen Radio-Show in den Philippinen nicht mehr an. Welche Verbreitung hat die Show im Vergleich zu “Reuters”? Die Zahnpasta ist aus der Tube, und das ist ein irreversibler Zustand (Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik).

Ich will darauf nicht naeher eingehen, weil die Vize-Praesidentin zu unbedeutend ist. Niemand nimmt sie ernst, und das ist ihr Problem. Wie schon “Cory” Aquino vor ihr, so ist “Leni” Robredo nur Witwe eines populaeren Politikers, die meint, die Geschaefte des Verstorbenen weiterfuehren zu koennen, weil sie dessen Namen traegt.

Das ist nicht genug, was aber nicht das “Robredo-Bashing” rechtfertigt, das derzeit in den Blaettern stattfindet. Wenn im “Tribune” ein Kommentar behauptet “Robredo beds with CPP”, weil sie von den Kommunisten Beifall fuer die “Reuters”-Schlagzeile bekommt, so ist das unangebrachte Polemik – gegen Beifall von der falschen Seite ist niemand gefeit. Wichtiger ist der Beifall von den 80 Prozent, die hinter Duterte plus Drogenkrieg stehen. Und da hat Robredo gemerkt, dass sie einen Fehler gemacht hat.

Was soll’s, Leni? War nicht der erste Fehler, den du gemacht hast, und wohl auch nicht der letzte. Du kannst es halt nicht besser.

 



 

Der Charakter der Filipinos – Rolly G. Reyes liesz sich gestern sarkastisch in seiner Kolumne in der “Times” ueber philippinische Besonderheiten aus, die er mit einer Betrachtung des Charakters der Filipinos abschloss. Was er dort auffuehrt, duerfte auch zugereisten Auslaendern aufgefallen sein. Ich zitiere dies in behutsam korrigiertem Google-Deutsch fuer interessierte Leser:

Der Charakter der Filipinos kann in vielerlei Hinsicht einzigartig sein.

Wir sind immer suechtig nach etwas Kostenlosem. Hotel-Toilettenartikel sind Lieblingsbeute, wenn wir reisen. Es macht immer Spasz, kostenlose Lebensmittelproben zu genieszen. Restaurants ersetzen staendig Loeffel, Gabeln und Messer, die ihren Weg in Handtaschen und Taschen finden.

‘Philippinische Zeit’ ist eine beruehmte Tradition. Puenktlichkeit gehoert nicht zu unseren Staerken, weshalb in der Regel fuer eine Stunde frueher eingeladen wird.

Fast alle von uns haben schon mal von Bananen-Blaettern gegessen [boodle-fight]. Dies spiegelt unsere Vorliebe fuer das Essen mit den Haenden wider. Wir sind eines der ‘essendsten’ Voelker der Welt. Wir genehmigen uns Fruehstueck, Merienda, Mittagessen, eine weitere Merienda und Abendessen. Zusaetzlich sind Mitternachts-Snacks eine regelmaeszige Option.

Betrunkene Fahrer sind in der Regel wuetend, wenn sie von der Polizei festgenommen werden. Es ist die Polizei, die zurechtgewiesen wird und ausersehen ist, eine Strafpredigt zu erhalten.

Filipinos feiern Geburtstage, Hochzeiten, Taufen mit gemietetem Videoke. Die Lautstaerke ist ueblich so eingestellt, dass die Trommelfelle im gesamten Barangay platzen. Alle wollen das Mikrofon ergreifen und eine armselige Imitation von Celine Dion, Mariah Carey und Whitney Houston abliefern.

Das Einholen von Genehmigungen und Bestaetigungen von Kommunen ist eine Warnung, sich nicht in der Schlange anzustellen, sondern dort nach Compadres oder Comadres oder Nachbarn zu suchen, die eine rasche Erledigung ermoeglichen koennen. Fixer sind Magnete, um die Transaktion gegen eine Gebuehr abzukuerzen.

Wir haben alle einen einzigartigen Sinn fuer Humor. Ja, wir lachen gern ueber Witze, aber wir lachen noch mehr, wenn wir sehen, wie jemand stolpert, in einem Schlagloch ausrutscht oder in ein Mannloch faellt.

Unsere Autofahrer sind farbenblind. Sie sehen kein Rot. Gruen ist die einzige Farbe, die sie erkennen.

Zusammenfassend komme ich darauf zurueck, was ich zuvor ueber das Wissen gesagt hatte.

‘Die meisten Menschen sind sich einig, dass wissende Menschen unheimlich sein koennen. Andere sagen, Unwissenheit koenne ebenfalls schaden. Ich wage zu sagen, am unheimlichsten sind die, die nichts wissen, so tun, als ob sie alles wissen und letztendlich der Faelschung glauben.’

 



 

Gemaesz “Manila Bulletin”, “Manila Times”, “Daily Tribune”, “PhilStar” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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