Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
LeuteNACHRICHTENPolitikPRESSESCHAU

aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 09. Juli 2020

Zum Bild: Wer hat schon einmal von dem Abgeordneten Jesus Crispin Remulla gehört?

 

Cyber-Weicheier”… – …betitelt der “Standard” heute seinen Leitartikel und regt sich auf, dass der Abgeordnete von Cavite, Jesus Crispin Remulla, sich aufregt und sagte, “…er wuerde eine Beschwerde beim National Bureau of Investigation (NBI) einreichen ueber das, was er ‘Cyber-Mobbing’ nannte, nachdem er und andere Gesetzgeber waehrend der Anhoerungen im Kongress von negativen Kommentaren ueber ihre Handlungen ueberschwemmt wurden.

Die Anhoerungen, um die es da geht, befassen sich mit der Frage, ob ABS-CBN eine Sendelizenz erhaelt oder nicht. Es geht um Steuern und Lizenz-Verstoesze und was weisz ich, wobei man dieser oder jener Meinung sein kann. Unausgesprochen – wie zu Beginn der Schoepfungsgeschichte der Geist Gottes ueber den Wassern schwebte – schwebt der Geist Dutertes ueber Diskussion und der Abstimmung, die heute ansteht. Seit der Wahl 2016 haderte Praesident Rodrigo Roa Duterte mit ABS-CBN, weil die Wahlspots von ihm nicht, dafuer aber einen verleumderischen Spot ueber ihn aus der Hand des Antonio Trillanes gezeigt hatten. Er drohte ABS-CBN, er werde ihnen keine neue Lizenz geben, die in der Zwischenzeit auch abgelaufen ist – ABS-CBN sendet nicht mehr. Nun hat zwar Duterte eine Entschuldigung von ABS-CBN akzeptiert – “I accept the apology, of course” – aber da waren alle Weichen gestellt, Verfahren liefen, und schwer tat sich der Sprecher des Hauses, Alan Peter Cayetano, der sich als Kronprinz von Koenig Duterte versteht und den Erfuellungsgehilfen von dessen unausgesprochenen Wuenschen gibt, weil er 2022 fuer das Amt des Praesidenten kandidieren will und meint, so Punkte machen zu koennen. So verzoegerte er die Lizenz-Diskussion, wo er konnte, bis die Lizenz ausgelaufen war. Doch auf der anderen Seite ist ABS-CBN wegen seiner Seifen-Opern und Hauruck-Berichterstattung so populaer wie Duterte selbst, und da verbietet es sich mit Blick auf die Wahl, denen den Hahn abzudrehen, wo Duterte doch die Entschuldigung akzeptiert hat. So fordert Cayetano die Abgeordneten nun auf, nach ihrem Gewissen abzustimmen, will sagen – er haelt sich da voellig raus. Nun kennen die Politiker sich aber wechselseitig, und so aeuszert der Abgeordnete der Buhay-Parteiliste, Jose “Lito” Atienza: “Sprecher Cayetano sagte, er wuerde eine Gewissens-Abstimmung ueber die ABS-CBN-Lizenz zulassen. Ich hoffe, er wird das liefern. Wenn es sich um eine Gewissens-Abstimmung handelt, gewinnt ABS-CBN. Wenn nicht, passiert das Gegenteil. Wenn es Voreingenommenheit gibt, beschuldige ich meine Kollegen der Voreingenommenheit. Sie kommen mit vorgefasster Meinung in die Anhoerungen. Wenn es Mobbing gibt, beschuldige ich meine Kollegen des Mobbings.” Das Problem ist, was Abgeordnete vor den Kameras sagen, muss nicht wortgleich sein mit dem, was in Hinterzimmern besprochen oder in Social Media gepostet wird. Und so ist voellig offen, wie die heutige Abstimmung ausgeht.

Vor diesem Hintergrund, faehrt der Leitartikel des “Standard” fort, mahnt der Vorsitzende des Ausschusses fuer “Good government and public accountability”, Jose Antonio Sy-Alvarado, nun die Oeffentlichkeit: “Mein Appell ist… lasst uns keine direkten Angriffe gegen Mitglieder dieses Komitees starten, insbesondere nicht auf sozialen Medien und YouTube.

Das findet der Leitartikler haarstraeubend:

Vielleicht weil sie dem Thema zu nahe stehen, verlieren die Gesetzgeber den Kontakt zum Wesen einer funktionierenden Demokratie, in der gewaehlte Personen rechenschaftspflichtig sind gegenueber jenen, die sie ins Amt bringen.

“Diese Rechenschaftspflicht erstreckt sich auf Kritik und sogar auf persoenliche Angriffe, die zu dem Gebiet gehoeren. Diese Personen sollten in der Lage sein, solche Angriffe selbstverstaendlich abzuwehren oder sich zu verteidigen – falls ihre Akte sauber ist.

“Was diese Gesetzgeber nicht gewaehlt haben, ist die Verschwendung oeffentlicher Gelder, indem sie eine Strafverfolgungs-Behoerde auffordern, jedes Mal, wenn ihr Ego verletzt wird, Zeit und Ressourcen aufzuwenden, um Online-Kritik zu untersuchen.

Personen der Oeffentlichkeit muessen dem Volk dienen, nicht sich selbst, und erkennen, dass Politik nichts fuer schwache Nerven ist. Cyber-Weicheier muessen sich nicht bewerben.

Da stellt sich die Frage, was den Abgeordneten Remulla eigentlich erzuernt hat, und der Leitartikel verraet: “Ein Video, das letzte Woche die Runde in den sozialen Medien machte, zeigte Remulla, wie er Notizen kritzelte, waehrend der Rest seiner Kollegen Habachtstellung einnahm, als die Nationalhymne vor Beginn der Beratungen des Hauses ueber die Lizenz des Rundfunknetzes gespielt wurde.

Tja, uebles Foul.

 



 

Gemaesz “Manila Standard”, “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

 

 

Click to listen highlighted text!