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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 15. April 2019

(zum Bild: Der Wasser- und Strommangel in Manila ist Wirtschaftssabotage)

 

Genug ist genug”… – …meint der “Standard” und beklagt, dass die Bewohner von Metro Manila unter der doppelten Misere von Wasser-Knappheit und Strom-Mangel durch rotierende Brownouts betroffen werden – und das bei den Temperaturen, die El Niño uns beschert. Praesident Rodrigo Roa Duterte laesst die Vertraege mit den Versorgern ueberpruefen. Der “Standard” meint: “Es ist Zeit, dass die Regierung und unsere Gesetzgebung – den Verbrauchern Vorrang vor den Privat-Unternehmen geben sollte, die ihre Profite ueber das Gemeinwohl stellen.

Einen Schritt weiter… – …geht der “Tribune” und greift eine Meinung auf, die derzeit auf Social Media kursiert: “Kuenstlich eine Knappheit bei Strom und Wasser zu erzeugen, um eine Verwaltung zu schwaechen, laeuft auf Sabotage der Regierung hinaus.” Diese Ansicht vertritt Juan Ponce-Enrile zwar nicht – frueher Senats-Praesident, kandidiert trotz seiner 95 Lebensjahre wieder fuer den Senat – doch meint er, dass Manila Water Konzessions-Bedingungen verletzte, als es sein Versorgungs-Gebiet erweiterte ohne in neue Ressourcen zu investieren. Nun gehoert aber Manila Water den Ayalas, die – laut “Tribune” – “mit der Familie des frueheren Praesidenten Aquino identifiziert werden.” Kann man sich dabei etwas denken? Und warum 5 Strom-Lieferanten gleichzeitig ihre Kraftwerke ueberholen und ein weiteres unter seiner Kapazitaet bleibt, wo der Sommer und damit die AirCon-Saison beginnt, ist auch seltsam.

Viel Zeit und tolle Ideen… – …haben derzeit Senatoren und Abgeordnete, die sich Vorschlage fuer den Praesidenten ausdenken, wie der mit dem “Haushalt mit beschraenkter Haftung” am besten umgehen solle. Fast jeden Tag lese ich von einem anderen klugen Menschen, der sich zuvor mit seinen Kollegen nicht einigen konnte, was in den Haushalt kommt und was nicht, was nun der Praesident im Haushalt lassen oder daraus streichen sollte. Heute ist Senator Panfilo Lacson dran, der sich zuvor unerbittlich mit dem Abgeordneten Rolando Andaya gestritten hatte, und raet, einzelne Posten zu verwerfen. Damit entfernt er sich von Senats-Praesident Vicente “Tito” Sotto, der kein Problem damit hat, wenn Duterte den Haushalt ganz ablehnt und man dann, nach der Wahl, mit einem neuen Senat einen neuen Haushalt vorlegen koenne.

Ich finde es komisch, dass nun alle wissen, wie es am besten geht, nur zuvor konnten sie sich darueber nicht einigen. Das ist ein biszchen wie beim Skat das “Nachkarten”, da weisz hinterher auch jeder, wie das Spiel ganz anders haette laufen koennen als es gelaufen ist – spielen die Skat im Kongress?

 



 

Der Leitartikel… – …der “Times” befasst sich damit, wie – nach einer Formulierung der “Agence France-Press” – der ICC (International Criminal Court) gegenueber den USA “turned tail ~ die Flucht ergreift”. So laut Woerterbuch, ich haette das lieber mit “den Schwanz einzieht” uebersetzt. Die hatten 2006 eine vorlaeufige Untersuchung wegen Kriegsverbrechen in Afghanistan begonnen, die 2017 auf Vorschlag von Fatou Bensouda offiziell wurde. Nun hat die Trump-Regierung beschlossen, ICC-Mitarbeitern keine Visa zu erteilen und hat Bensoudas Visum widerrufen. Der ICC stellt die Untersucung jetzt ein, weil man bei knappen Mitteln sich lieber um erfolversprechendere Verfahren kuemmern will.

Die USA sind dem ICC nie beigetreten und sie hatten den Philippinen auch davon abgeraten, nur haben die Philippinen nicht auf diesen Rat gehoert. Erst Praesident Duterte erklaerte den Ruecktritt, und nun sind sie in demselben Boot wie die USA. Der Leitartikler fragt sich nun, wie es mit dem ICC weitergeht. Fuer den US-Sicherheits-Berater John Bolton ist die Sache klar: “Wir werden nicht mit dem ICC zusammenarbeiten. Wir werden den ICC nicht unterstuetzen. Und ganz bestimmt werden wir dem ICC nicht beitreten. Wir werden den ICC von selbst sterben lassen.

Wie sieht das von philippinischer Seite aus? Wenn man sich dem ICC widersetzt, widerspricht man sich dann nicht selbst, wenn man sich beim Streit mit China auf den Staendigen Schiedshof in Den Haag beruft – das ist auch so ein internationales Rechts-Surrogat ohne Risiken und Nebenwirkungen.

 



 

In seiner Kolumne… – …in der “Times” geht Rigoberto Tiglao seiner Lieblingsbeschaeftigung nach. Er prueft die Finanzierung von regierungs-kritischen Medien, und die Ueberschrift verraet, was er gefunden hat: “PCIJ, Vera Files und CMFR verletzen das Verfassungs-Verbot auslaendischer Finanzierung von Medien”.

Ich will auf Details nicht eingehen, kann jeder bei Interesse selbst nachlesen, aber an PCIJ (Philippine Center for Investigative Journalism) gingen nicht nur tendenzioese Berichte von der CIA-gesteuerten NED (National Endowment for Democracy), sondern auch Geld – 106 Tsd Dollar von 2015 bis 2017.

Vera Files, das sich selbst als “independent media organization” beschreibt, bekam in der Zeit 70 Tsd Dollar, wie auch 50 Tsd Dollar von Reporters without Borders, die selbst auch wieder Gelder von NED bekommen. Vera Files wurde neben “Rappler” auch von Facebook zum “fact checker” gewaehlt.

CMFR (Center for Media Freedom and Responsibility) bekam den dicksten Batzen, 278 Tsd Dollar. Sie haben eine Web-Seite, “Philippine Journalism Review”, die regelmaeszig Artikel von “Rappler” und PCIJ uebernimmt, und es war noch nie ein positiver Artikel ueber Duterte dabei.

Tiglao zitiert einen Leitartikel der “Washington Times” von 2017, der US-Praesident Donald Trump auffordert, die Unterstuetzung des US-Kongresses fuer NED zu streichen: “NED auszuschalten haette einen anderen groszen Nutzen fuer Amerika und die Welt. Es wuerde die einmischenden Aktivitaeten des langjaehrigen Fuehrers dieser Einrichtung, Carl Gershman, beenden, der dessen Praesident seit Gruendung der Organisation ist, der in einer Art grosz-kalibrigen globalen Wichtigtuers einige 100 Mio Dollar pro Jahr verteilt, um Regierungen rund um die Welt zu unterminieren.

Und wer ist im Fokus der NED? “In den Philippinen repraesentiert die Duterte-Verwaltung einen scharfen Bruch gegenueber der Aquino-Verwaltung und deren Betonung von ‘good governance ~ sauberer Regierungsarbeit’.

Gut, das wir jetzt wissen, wo das alles herkommt, zum Beispiel auch die Berichte ueber Duteres “unerklaerten Reichtum”, den PCIJ in die Medien brachte., worueber Praesident Duterte sich aufregt: “Ihr beschuetzt die Reichen und versteckt ihre Geheimnisse, aber ihr greift uns Politiker an, die wirkliche Reformen wollen. Das ist die Wahrheit. Ihr werdet einfach nur bezahlt.

Tja, so ist das, Herr Duterte, und wenn irgendein Staatsanwalt nun wieder mal auf Grund von Tiglaos Kolumne nachforscht und – analog “Rappler” – gegen PCIJ, Vera Files und CMFR etwas findet, dann kommt das internationale Aufjaulen, dass Duterte die Pressefreiheit ausschaltet – analog “Rappler”. Gut, dass wir das jetzt schon wissen, da muessen wir uns dann nicht mehr weiter aufregen.

 



 

Offiziell tot – Zwar meldeten hiesige Blaetter schon im Maerz den vermutlichen Tod des Owaydah Marohombsar alias Abu Dar, Fuehrer der Maute Gruppe und Emir des IS (Islamic State) in Suedost Asien. Aber es war noch nicht offiziell. Das ist es seit gestern, nachdem DNA-Tests in den USA ergeben haben, dass es sich tatsaechlich um Abu Dar handelt. Meldungen dazu kamen in “Straits Times”, “South China Morning Post”, die eine Meldung des “Guardian” uebernahmen, und in der “Bangkok Post” mit einer Meldung von “Associated Press”.

Bei einem Gefecht des 49sten Infanterie Bataillons gegen Maute-Terroristen am 14. Maerz in Tubaran wurden 2 Terroristen und 4 Soldaten getoetet. Nach dem anderhalb-stuendigen Gefecht wurde 4 weitere Tote gefunden, unter denen ein Informant Abu Dar identifizierte. Das reicht aber nicht, denn immerhin waren auf Abu Dar 6 Mio Peso ausgesetzt, da will man schon sicher sein, dass es auch der war.

Saysay sa adlaw – Way problema sa namatay. 

way ~ wala ang nicht, kein + best. Art., problema Problem, sa von, matay gestorben + na… V/G namatay ist gestorben

Satz des Tages – Die Toten haben keine Probleme.

 



 

Gemaesz “Manila Standard”, “Daily Tribune”, “Manila Times”, “PhilStar”, “Straits Times”, “South China Morning Post”, “Bangkok Post” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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