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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 20. Dezember 2018

(zum Bild: Abou Ben Adhem)

 

Abou Ben Adhem”… – …ist ein Gedicht von Leigh Hunt, ein englischer Schriftsteller des fruehen 19. Jh. In seiner Rede vor dem Barangay-Summit of Good Governance in Region XI in den Rizal Memorial Colleges in der Petro Gazz Arena in Davao am 18. Dezember kam Praesident Rodrigo Roa Duterte darauf zu sprechen. Ich gebe das in der Art Dutertes wieder, da es wohl nicht jeder in “PTV” live gesehen hat. Es verraet etwas ueber ihn und seine Einstellung zu seinem Amt und zu den Filipinos.

Die Politik meines Vaters war – ich hab das tatsaechlich von meinem Vater – wenn du deinen Mitmenschen dienst, dann dienst du Gott. Und sein Lieblings-Gedicht war: Abou Ben Adhem. Habt ihr das gelesen, als ihr in der High School wart?

Abou Ben Adhem wachte eines Nachts auf, es war in der Zeit von Christus. Da war ein blendendes Licht, und da erschien ein Engel Gottes. Abou Ben Adhem fragte: ‘Wer bist du?’ ‘Ich bin ein Engel, ich wache ueber die Menschen, dass sie keine Suenden begehen, dass sie nichts Unrechtes tun, und dass sie ein gutes Leben fuehren.’ Und dann fragte Abou Ben Adhem: ‘Was haeltst du da in deiner linken Hand?’ denn der Engel hielt etwas in der Hand. Der Engel sprach: ‘Ach das? Das ist eine Liste von Menschen, die Gott lieben.’ Da fragte Abou Ben Adhem: ‘Und ich, bin ich da drauf?’ ‘Augenblick,’ sagte der Engel und schaute in die Liste, ‘nein, dein Name ist nicht dabei.’ Da war er enttaeuscht. Und dann fragte er: ‘Aber hast du auch eine Liste von den Menschen, die ihre Mitmenschen lieben?’ Der Engel antwortete: ‘Ich glaub, es gibt eine, aber ich hab nur diese bei mir. Und dies ist die Liste der Menschen, die Gott lieben.’ Da sagte Abou Ben Adhem: ‘Aber wenn du eine Liste hast von denen, die ihre Mitmenschen lieben, dann schreib meinen Namen darein, denn ich diene meinen Mitmenschen.’ Und der Engel sagte: ‘In Ordnung!’

In der folgenden Nacht erschien der Engel wieder. ‘Wie geht es dir, Abou Ben Adhem?’ ‘Ich bin wirklich beunruhigt. Hast du wirklich keine andere Liste von denen, die ihre Mitmenschen lieben?’ ‘Nein, ich habe nur diese Liste. Und das ist die Liste der Menschen, die Gott lieben.’ ‘Und komm ich in die Liste?’ ‘Nein,’ sagte der Engel und schaute nochmal auf die Tafel. Die Liste war in Stein gemeiszelt, und da sah der Engel Abou Ben Adhems Namen. ‘Dein Name ist der erste in der Liste – schau, Nummer Eins!’

Wie der Praesident so spricht, erinnere ich, wie er bei der Uebergabe der Glocken von Balangiga nach der kurzen Ansprache zu dem Gedenkstein ging, in dem die Namen der Opfer des Gefechts damals eingemeiszelt waren, die Hand auf die Namen legte und darueber fuhr. Das waren die Namen derer, die ihre Mitmenschen liebten und ihnen gedient hatten. Mit ihnen fuehlt er, und in der Liste sieht er sich selbst, ein biszchen wie der Alte Fritz – als erster Diener seines Staates.

Doch diese Stimmung unterbricht Duterte dann jaeh – “Dient euren Mitmenschen. Ihr seid mein Gott, besonders die huebschen Frauen.” Das gibt einen Lacher. Abou Ben Adhem ist zum Teufel, und Duterte sagt, man solle den Priestern nicht glauben und nicht in der Kirche knieen, auch wenn man Rheuma hat. Das sei sinnlos, denn die wollen nur Geld, fuer die Taufe, fuer die Hochzeit und die Kollekte und ueberhaupt. Und dann schaut er sich um – “Wo ist Deliu?” – und er bittet seine Assistentin, die huebsche Polizistin Captain Sofia Loren Deliu, ihm das Buch zu bringen, “Altar of Secrets” von Aries C. Rufo, das er in Soeul mal fuer den Kuss einer OFW (Oversea Foreign Worker) versteigert hat, in dem alle Suenden der Kirche aufgelistet sind – die Liste des Teufels. Das haelt er hoch und wettert gegen die, die ihm den Tod an den Hals wuenschen und so weiter und so weiter.

Es ist, als ob Duterte neben sich selbst herlaeuft und aufpasst, dass seine schlichte Froemmigkeit der Tat nicht in die weihrauch-beduselte Froemmelei der Kirche abrutscht.

Und hier zum Vergleich das Original von Leigh Hunt. Es findet sich in der englischen “Wikipedia” in einer Sammlung von Gedichten “every child should know”. Ich kannte es nicht, aber ich bin ja auch aelter.



Abu Ben Adhem

Abou Ben Adhem (may his tribe increase!)

Awoke one night from a deep dream of peace,

And saw within the moonlight in his room,

Making it rich and like a lily in bloom,

An angel writing in a book of gold.

Exceeding peace had made Ben Adhem bold;

And to the presence in the room he said,

„What writest thou?“ The vision raised its head,

And, with a look made of all sweet accord,

Answered, „The names of those who love the Lord.“

„And is mine one?“ said Abou. „Nay, not so,“

Replied the angel. Abou spoke more low,

But cheerly still; and said, „I pray thee, then,

Write me as one that loves his fellow-men.“

The angel wrote, and vanished. The next night

It came again, with a great wakening light,

And showed the names whom love of God had blessed;

And, lo! Ben Adhem ’s name led all the rest.

Leigh Hunt.



Gemaesz “PTV”, “PCOO”, “Wikipedia” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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