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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 10. Oktober 2018

 

Die wichtigste Nachricht… – …kam haeppchenweise. Zunaechst gab der amtierende Innen-Minister Eduardo Año bekannt, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte in der Kabinettssitzung Montag Nacht gesagt habe, dass ein Test auf Krebs bei ihm negativ war, also – kein Krebs. Diese Aussage hat es als „Reuters„-Meldung auch in die „Straits Times“ gebracht.

Dasselbe sagte Duterte gestern selbst in einem Presse-Briefing am Nachmittag, „PTV“ war live dabei. Er liesz sich aber auf Nachfragen nicht weiter darueber aus, was mit diesem beobachteten „Gewaechs“ sei. Wichtig fuer die Oeffentlichkeit sei, dass er kein Krebs habe, alles andere ginge nur die Familie an – Punkt.

In diesem Briefing aeuszerte Duterte sich auch zu Harry Roque, wobei er sich nahezu entschuldigte, dass da die Kommunikation nicht geklappt haette. Er fand aber, dass sein Krankenhaus-Besuch Sorgen der Familie beilegen sollte, und so Privat-Sache sei, wie auch sein Besuch in Hong Kong, und dann – Roque habe auch nicht gefragt, was er vorhat. Ob Roque fuer den Senat kandidiert, bleibt offen wie auch die angedachte Umgestaltung des Kommunikations-Bueros zu einem Presse-Ministerium.

Als andere Personalie erwaehnte er, dass Alan Peter Cayetano 2019 kandidieren wird, wohl als Abgeordneter fuer das Haus, wodurch der Posten als Auszenminister vakant wird. Doch da habe er jemandem im Auge, vermutlich ein Diplomat.

Eine Belehrung handelte sich eine Journalistin ein, die wissen wollte, wie er auf den Vorwurf der Opposition reagiert, er solle sich nicht um Umsturz-Plaene sondern um die Inflation kuemmern. „Jetzt hoeren Sie mal zu,“ begann er und erzaehlte, dass das Mikrofon, in das sie grad spricht, die Stuehle auf denen die Journalisten sitzen, der Boden auf dem sie stehen – „das ist alles aus Oel gemacht, mit Oel gemacht.“ Und das sei nun mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges so: China hat Oel, Indonesien hat Oel, Brunei hat Oel – die Philippinen nicht. Jede Steigerung des Oel-Preises bedeutet Inflation fuer die Philippinen.

Ein anderer Journalist wies auf die erhoehten Steuern auf Treibstoffe hin, gut – da werde man etwas tun.

Einen anderen Einwand der Opposition brachte eine Journalistin in’s Spiel mit der geplanten Absicht den in Kuerze ausscheidenden Armee-Chef General Rolando Bautista zum Chef des DSWD (Department of Social Welfare and Development) zu machen. Senator Franklin Drilon und die Ex-Ministerin Judy Taguiwalo befuerchten eine zunehmende „Militarisierung der Regierung„. Die linke Taguiwalo, die in ihrem Amt nicht bestaetigt wurde, findet, dass Militaer und DSWD einander „diametral entgegengestzt“ sind. Duterte erwiderte, wenn Gelder fuer soziale Zwecke vergeben werden, dann moechte er, dass da nicht diskutiert wird und diskutiert und diskutiert ohne Ende, sondern er moechte, dass die Gelder bei den Menschen ankommen, fuer die sie gemeint waren. Beim Militaer klappt das.

Um auf die Gesundheit von Praesident Duterte zurueckzukommen, so sagte Año auch, dass der Praesident manchmal Witze macht, seine Gesundheit sei wie eine Batterie „manchmal positiv, manchmal negativ.“ Bei dem Presse-Briefing gestern wiederholte er diesen Witz auf die Frage, ob er in Hong Kong einen medizinischen Check hatte. Wichtiger war, dass er eine halbe Stunde lang die Fragen frei vor einem Mikrofon stehend beantwortete, doch dann liesz er sich von der Security einen Stuhl bringen und setzte sich fuer den Rest des Briefings. Das Amt schlaucht und geht nicht spurlos an ihm vorbei: der Mann ist 73 Jahre alt, und mit der zugegebenen Trinkerei – er verwendete fuer sich den Ausdruck „Brandy Boy“ – tut er sich keinen Gefallen.



Die Regierung tut etwas… – …was den Reis angeht. In der Kabinettssitzung am Montag wurde der Import fuer Reis freigegeben. Man braucht keine Genehmigung der NFA (National Food Authority), man bekommt keine Quoten zugeteilt – wer Reis importieren kann, darf das, er muss nur den Zoll zahlen. Damit ist die NFA „entmachtet„, was die Genehmigung des Reis-Imports angeht – und damit ist auch die Korruption rund um diese Genehmigungen abgestellt. Die NFA ist nur noch dafuer da, Vorraete zu bilden fuer Zeiten, in denen Reis knapp ist. Und auch da gibt es einen Beschluss, dass die Reis-Bauern hoehere Preise von der NFA bekommen, damit sie durch Importe nicht ruiniert werden.

Man hofft hiermit den Haupt-Inflations-Treiber – den Preis des Reises – baendigen zu koennen.

Es ist frustrierend… – …wenn man die Kolumnen des Rigoberto Tiglao in „The Manila Times“ verfolgt, welchen Unrat er da an’s Licht bringt. Heute schreibt er ueber „Hochrangige Aquino-Polizei-Beamte selbst in illegalen Drogenhandel verwickelt„und stellt fest: „Sie bekamen Hunderte von Millionen Pesos an Schutzgeldern von Drogen-Groszhaendlern und brachten konfiszierte illegale Drogen zum Verkauf auf den Markt.“ In einem Bericht von PDEA (Philippine Drug Enforcement Agency) und PNP (Philippine National Police) vom 12. September 2018 heiszt es: „Die Narko-Industrie hat eine unvorstellbare Einfluss-Sphaere im ganzen Land erreicht. Enorme Netzwerke einflussreicher Menschen und ausgetueftelte Vorgehensweisen wurden genutzt um skrupellose Aktivitaeten unter dem Mantel gesetzlicher Operationen zu schuetzen und laufend weiter auszufuehren.“ Involviert waren 4 Oberste und 2 Majore in fuehrenden Positionen der Drogen-Bekaempfungs-Abteilungen, die bis in letzte Zeit auch unter Duterte weiter aktiv waren. Der Bericht erhielt seinen Anstosz durch die Untersuchung von Senator Richard Gordon ueber den Schmuggel von Shabu im Wert von 6,8 Mrd Peso in zwei Magnet-Hebern. Man verfolgte die Sache weiter und stiesz z.B. auf einen Obersten, der in seiner SALN (Statement of Assets, Liabilities and Net Worth) ein Vermoegen von 8 Mio deklarierte – tatsaechlich besaszen er und seine Frau einschlieszlich eines Resorts Gueter im Wert von gut ueber 100 Mio Peso.

Da fragt sich Tiglao: „Glaubt ihr, dass kein Top-Beamter des vorhergehenden Gelben Regimes – besonders Aquinos Kumpel aus alten Zeiten, PNP-Chef Alan Purisima – etwas von der Verwicklung dieser hochrangigen Beamten in PDEA und PNP in die Drogen-Syndikate wusste? Folgte Aquinos Justiz-Ministerin, Leila de Lima, unter Anklage wegen Schutz von Drogenbossen und im Bilibid Staatsgefaengnis inhaftiert, einfach nur dem Ethos des Gelben Regimes? Kein Wunder dass nach mehr als zwei Jahren seit Duterte seinen Krieg gegen illegale Drogen begann, er den erst noch gewinnen muss. Wie koennte er [das geschafft haben], wenn in den sechs Jahren der Aquino-Regierung, eben jene Einheiten, deren Aufgabe es ist, gegen Drogen-Syndikate vorzugehen, tatsaechlich deren Mitglieder waren?

In Vorbereitung… – …des im November anstehenden Besuches des chinesischen Praesidenten Xi Jinping in Manila, sprach Praesident Duterte am Montag auch mit dem chinesischen Botschafter Zhao Jianhua. Der ist besorgt, dass das von den USA und deren Alliierten zu der Zeit in der South China Sea geplante Grosz-Manoever dieses Treffen beeinflussen koennte. Duterte versicherte, dass die Philippinen daran nicht teilnehmen werden. China betonte, dass es eine militaerische Konfrontation in der South China Sea nicht wuenscht, da es groeszter Nutzer dieses Seeweges ist.

Bei den USA scheint der Wunsch der Konfrontatios-Vermeidung nicht sehr ausgepraegt zu sein. Nach der kollisionsnahen Begegnung eines chinesischen und eines amerikanischen Kriegsschiffes neulich ist die Sorge des chinesischen Botschafters verstaendlich. Die USA sind nicht im Krieg mit einem Anrainer der South China Sea – warum versammeln sie dann eine Flotte hier? Wollen sie einen Zwischenfall provozieren, um sich dann vor der Weltoeffentlichkeit fuer was auch immer berechtigt zu fuehlen? Oder ist das Donald Trumps Fortsetzung des Handelskrieges mit anderen Mitteln – wie das ein deutscher Militaer-Theoretiker mal so unverbluemt ausgedrueckt hat?

Wieso muss die „freie Seefahrt„, um die es da angeblich geht, mit Kriegsschiffen demonstriert werden? Kann man nicht Frachter mit Bananen hin und her fahren lassen, um das zu zeigen?

Nachdem GenSan… – …meine neue Heimat fast nie in den Nachrichten auftaucht, hoechstens zum Tuna-Festival, kann ich mich nun kaum freuen, wo das doch der Fall ist. Eine Betrugs-Masche um Entschaedigungen durch die Regierung fuer Grundstuecke, die fuer Straszenbau genutzt werden, ist Gegenstand einer Untersuchung geleitet von Senator Richard Gordon. Es geht um 8,7 Mrd Peso, und involviert ist ein Nelson Ti, ein naher Freund eines Aquino-Schwagers, und dem droht laut Gordon die Verhaftung, wenn er heute nicht vor dem Ausschuss erscheint. Muss ich doch Fernsehen schauen, wie das ausgeht.



Gemaesz „ManilaTimes„, „ManilaBulletin„, „PTV„, „DailyTribune„, „StraitsTimes“ u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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