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…aus der philippinischen Presse

 

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 18. August 2018

 



Unter Freunden – Praesident Rodrigo Roa Duterte sprach gestern bei einer Versammlung der Partei seiner Tochter Sara Duterte-Carpio in Davao. “PTV” und “GMANews” waren live dabei, und er war “ganz der Alte” – nichts mit Ruecktritt oder Muedigkeit, sondern heiliger Zorn.

Was faellt den Chinesen eigentlich ein, dass sie unsere Piloten anfurzen, wenn die ueber die Inseln da fliegen? “Ihr wisst ganz genau, dass wir euch dort nicht angreifen werden. Und wir stellen auch Ansprueche an die Inseln. … Ich hab euch gesagt, dass wir nicht vorbereitet sind in den Krieg gegen euch zu ziehen, warum dann diese haesslichen Worte? Das muss nicht sein. Wir sind eure Freunde. … So hoffe ich, dass China sich da zuegelt – wenigstens sein Benehmen. Ich will mich nicht mit China streiten.

Und was ist mit den Amerikanern los, dass sie etwas dagegen haben, dass wir U-Boote bei den Russen kaufen? “Warum haltet ihr nicht die anderen asiatischen Laender auf? Warum stoppt ihr uns? Wer seid ihr, dass ihr uns warnt? Ihr gebt uns U-Boote, und die implodieren. … Ein, zwei oder drei von euren Hubschraubern rosten schon, die ganze Besatzung getoetet. Wollt ihr so einen Alliierten behandeln? Und ihr wollt, dass wir stets zu euch stehen? Ihr seid doch helle, ihr habt eure Harvard-Absolventen da [im Pentagon]. Ihr wollt, dass wir hinten dran bleiben. Vietnam hat 7 [U-Boote], Malaysia hat 2, Indonesien hat 8. Nur wir haben kein einziges. Ihr habt uns keins gegeben.” Und Duterte sagte, dass er mit US-Praesident Donald Trump reden will, der soll ihm das erklaeren, Trump ist sein Freund, hat ihn schon eingeladen, mal sehen…

Das ist aber der springende Punkt: Trump ist nicht die USA. Bis zu Barack Obama verstanden die USA sich als Weltpolizei, die sich einmischten, wenn irgendwo auf der Welt – auszerhalb von Russland und China – etwas nicht in ihrem Sinne lief. Russland und China waren zu grosz, die konnte man nur eindaemmen. Russland mit der NATO auf der europaeischen Seite, und China mit der SEATO auf der pazifischen Seite – die sinnigerweise 1954 in Manila aus der Taufe gehoben wurde. Die SEATO wurde nach dem amerikanischen Rueckzug aus Vietnam zwar als ueberfuessig angesehen und 1977 aufgeloest, aber die Front gegen China blieb bestehen, auch wenn man seit Richard Nixons “Ping-Pong-Diplomatie” 1972 mit ihnen redete und spaeter Handel trieb.

Genau dieser Handel mit China ist Trump aber nun ein Dorn im Auge. Er beginnt einen Handelskrieg, und den fuehrt er komischerweise nicht allein gegen China, sondern gleich gegen den Rest der Welt. Er wiederholt da so etwas wie die “splendid isolation” des Vereinigten Koenigreiches gegenueber den Allianzen des europaeischen Festlands, nur diesmal auf der Weltbuehne. Mit “America first” will er die USA wieder grosz machen – und das ist nun der andere Punkt, der damit implizit zugestanden ist. Amerika ist nicht mehr – oder wenigstens nicht allein, darueber kann man streiten – die Nummer Eins, wirtschaftlich und militaerisch. Da ist China auf Augenhoehe mit den USA.

Und hier spielt ein Punkt rein, ueber den Adam Garrie in “Eurasia Future” schrieb. Waehrend die USA bis zu Barack Obama mit missionarischem Eifer in ihrer Domaene auf Wohlverhalten achteten, interessiert das Trump nicht mehr. Hiermit oeffnet er den Weg fuer eine neue Welt-Ordnung, als deren Garanten dann China und Russland angesehen werden koennen. Denen fehlt dieses missionarische Ego. Es ist ihnen egal, wie es in den Laendern der Welt aussieht, solange man mit ihnen Handel treiben kann. Obwohl im eigenen Land totalitaer wie sonst was, haben die beiden gegenueber den Partnern eine “laissez faire”-Haltung. In den USA ist das eher umgekehrt, waehrend sie sich selbst alle Freiheiten gestatten, haben ihre Alliierten sich danach zu richten und zu kuschen – weshalb man ihnen zum Beispiel sagt, wo sie U-Boote kaufen duerfen und wo nicht.

Die Frage stellt sich, wo nun Trump anzusiedeln ist, denn es gibt zwei Amerikas: Trumps Traum, ich allein zu Haus, und den “deep state”, der die Mission amerikanischer Weltbeglueckung weiter traegt. Und die “Verheiszer des Gluecks” sind nicht allein. So sagt die Australische Botschafterin hier, Amanda Gorley, auf einem Forum in Taguig City, dass die Diskussion um den Code of Conduct in der South China Sea, bei dem ASEAN nun eine Basis fuer den Dialog mit China gefunden hat, dass dieser Code auch Interessen Dritter beruecksichtigen muesse. Das ist identisch mit dem, was Piper Campbell von der US-Mission bei ASEAN, vor ein paar Tagen am Rande des Treffens der ASEAN-Mitglieder in Singapur sagte, dass “…jeder Code of Conduct die Bedenken und Rechte dritter Parteien einschlieszen muss.” Auch das Vereinigte Koenigreich hat mit der “splendid isolation” laengst abgeschlossen und schlieszt die westlichen Reihen. Der britische Auszen-Minister Mark Field sagte auf eben dem Forum in Taguig City, dass London das “regel-basierte internationale System” in Asien unterstuetzt, was nichts anderes heiszt, als dass man den Spruch des Schiedshofes in Den Haag zur South China Sea fuer der Weisheit letzten Schluss haelt. Und so verkuendet er: “Wir haben auch zwei Schiffe der Royal Navy in die Region entsandt – HMS Sutherland und Argyll und bald auch HMS Albion – was bedeutet, dass wir dieses Jahr eine nahezu ununterbrochene Marine-Praesenz im strategisch-kritischen Asien-Pazifik haben werden.

Dieser missionarische Traum ehemaliger Kolonial-Herren ist nicht ausgetraeumt, und er existiert im Westen und in den USA als “deep state” weiter, auch wenn Donald Trump das nicht mitgekriegt hat – Politik war noch nie seine starke Seite. Wird man ihm von interessierter Seite die Augen oeffnen, wo Amerikas “wirkliche” Interessen liegen? Das Dumme daran ist, dass Trump nicht auszurechnen, sondern fuer jede Dummheit gut ist. Und dass Duterte sein Freund ist, heiszt da so gut wie gar nichts.



Gemaesz “PTV”, “GMANews”, “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “EurasiaFuture”, “PhilStar”, “Wikipedia” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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