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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 18. Juni 2018 

 

Vom Wandel der Zeit – Wenn man bedenkt, dass ich nun seit zwei Jahren mich in aller Frueh an den PC setze und zunaechst in “The Manila Times” schaue und da auch meist etwas finde, worueber zu schreiben mir angezeigt erscheint, so kann der Leser sich meine Verwunderung vorstellen, als ich heute morgen – 18. Juni, Viertel vor Fuenf – dort die gestrige Ausgabe finde. Also echt, da haengt immer noch die “Sunday Times” ab mit der Schlagzeile “De Lima hits Cardinal Tagle”, ueber die ich mich gestern als “Das Schweigen der Hirten” ausgelassen habe.

Schaue ich weiter und finde im “Manila Bulletin” und “Manila Standard” zwar aktuelle Ausgaben, aber keine neuen Nachrichten, dann frage ich mich, ob nicht die “Times” ihre Ausgabe hat entfallen lassen, weil einfach nichts los war.

Wie auch immer dies Raetsel sich aufloesen mag, mir bleibt so nur ueber das zu schreiben, was zwar nicht aktuelle Nachricht, aber immerhin lesenswert war. In “Eurasia Future” hat Adam Garrie, der mir schon oefter aufgefallen ist, einen bemerkenswerten Artikel geschrieben mit der Ueberschrift, die auch als Inhaltsangabe durchgehen kann, “China ist die Unterbeschaeftigung in Amerika und Europa nicht vorzuwerfen – Hier ist, woran’s liegt”. Die plakative Aussage von US-Praesident Donald Trump “sie nehmen uns die Arbeit weg” stimmt einfach nicht.

1. So wie sich Industrie- und Konsumgueter entwickeln, so muessen auch die Produktions-Techniken entwickelt werden, die zur Herstellung erforderlich sind. Es scheint jedoch, dass die US-Industrie sich scheut, in den privaten, industriellen Sektor wieder zu investieren. Ironischerweise ist das am schlimmsten dort, wo der staatliche und private Sektor zusammenarbeiten: in der Verteidigungs-Industrie.

2. Die Gewerkschaften waren hoechst wichtig, um die Praxis extremer Ausbeutung der Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung zu beenden. Waehrend in Deutschland Management und Gewerkschaften zusammen in Aufsichtsraeten sitzen, halten in den USA, im UK und in Frankreich die Gewerkschaften den Fortschritt auf und sorgen durch Streiks dafuer, dass die Loehne fuer wenige erhoeht, und andere dafuer auf die Strasze gesetzt werden.

3. Da Robotik und AI (Artificial Intelligence) manuelle Jobs fressen, kommt es darauf an die frei werdenden Gewinne wieder zu investieren in weitere Unternehmen, die Jobs schaffen, statt nur das Geld abzuschoepfen und die eingesparten Kraefte im Regen stehen zu lassen.

4. Die westliche Erziehung wird immer ineffizienter. Statt Kinder in Fertigkeiten zu unterrichten, mit denen sie ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten koennen, werden sie von Babysittern beaufsichtigt, die ihnen giftige Ideologien unterjubeln.

5. Es ist zweifellos wahr, dass Chinesen haerter arbeiten als die Menschen im Westen. Das wird auch so bleiben, solange im Westen Arbeit als Plage betrachtet wird, die man auf sich nimmt, um Konsum-Gueter zu erwerben. In den asiatischen Staaten ist es eine Sache des Stolzes, seine Sache gut zu machen und dafuer hart zu arbeiten.

Es seien diese Probleme des Westens, die dazu gefuehrt haben, dass China und Asien dominant sind, meint Garrie und schlieszt: “Das naechste Mal, wenn ein Politiker oder Meinungsmacher versucht China zum Suendenbock fuer die Unfaehigkeit des Westens zu machen mit seinem internen Niedergang zu Rande zu kommen, sollte man, statt dieser rueckschrittlichen Rhetorik zu lauschen, in den Spiegel schauen und beginnen an den Problemen vor der eigenen Haustuer zu arbeiten.

Ich hoere schon den fragenden Einwand: ein Filipino und stolz seine Arbeit gut zu machen? Man darf dabei nicht nur auf die paar Handwerker schauen, die versuchen sich hier im Land mit unzureichenden Mitteln ueber Wasser zu halten. Man muss auch die 10 Mio OFWs (Oversea Filipino Workers) im Blick haben, die zur Zufriedenheit der Welt im Ausland arbeiten und den Laden mitfinanzieren.

Die Zeiten aendern sich halt, und man muss sich lang machen um am Ball zu bleiben, was mich ganz zwanglos zu der Frage bringt, ob es nicht auch daran liegt, dass eine ausgereifte, satte Fuszball-Mannschaft mit einer schnellen, hungrigen Truppe nicht mithalten kann und am Ende das Nachsehen hat. Doch davon hab ich keine Ahnung und ueberlasse das Urteil den 80 Mio Bundestrainern, die sich zu dem Spiel gegen Mexiko sicher ihre eigene Meinung gebildet haben.

Mich erschuettert dagegen immer noch, dass jetzt – 18. Juni, Viertel vor Sechs – im Internet immer noch die gestrige Ausgabe der “Manila Times” steht. Das ist so, als ob man mir mein Fruehstuecks-Broetchen nicht geben will.



Gemaesz “EurasiaFuture” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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