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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Sonntag, den 04. Februar 2018

 

Ein Erbe kann man ausschlagen… – …mit dem Staat geht das nicht, den gibt es immer nur ganz und am Stueck. Das galt fuer die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, voellig egal ob sie sich als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches versteht oder nicht: sie musste mit dem fertig werden, was Adolf Hitler hinterlassen hatte, denn das war nicht mit den Nuernberger Prozessen erledigt.

Aehnlich geht es Praesident Rodrigo Roa Duterte, der per Wahl 2016 “die Philippinen geerbt hat”. Er muss mit dem fertig werden, was Benigno Aquino hinterlassen hat, ganz unabhaengig davon, ob Aquino fuer die eine oder andere Sache noch eine juristische Rechnung aufgemacht wird.

Dutertes Regierung muss sich um den “Dengvaxia”-Skandal kuemmern, den Aquinos 3,5 Mrd Peso-Vertrag mit dem franzoesischen Hersteller Sanofi ausgeloest hat und damit fertig werden.

Dutertes Regierung muss sich um den MRT-3-Skandal kuemmern, den Aquinos 3,8 Mrd Peso-Vertrag mit dem chinesischen Hersteller Dalian Locomotive and Rolling Stocks bewirkt hat, welcher der Hauptstadt 48 unbrauchbare LRVs (Light Rail Vehicles) bescherte.

Dutertes Regierung muss sich um die unter Aquino geduldeten Erpressungen durch die NPA (New People’s Army), um die Verdreifachung der Kriminalitaet in jener Zeit, um die allueberall wuchernde Korruption kuemmern, und das mit einer verrotteten und schlecht bezahlten Polizei.

Duterte schlaegt das Erbe nicht aus, er nimmt es an. Was erntet er dafuer?

In Manila gehen Studenten gegen Duterte auf die Strasze, weil ein wegen Mordes gesuchter Terrorist festgenommen wurde. Weltweit protestieren Journalisten gegen Duterte, weil einer illegal finanzierten Nachrichten-Organisation die Lizenz entzogen werden soll. Im “Wall Street Journal” erschien am 31. Januar ein Artikel unter der Ueberschrift “Liste der Feinde des philippinischen Praesidenten wird laenger”, der sich damit befasst, dass der drohende Lizenz-Entzug von “Rappler” die “Pressefreiheit und unabhaengige Nachrichten-Versorgung in den Philippinen vermindert”, und natuerlich wird nicht vergessen, dass gegen Leila de Lima ein Prozess, gegen Maria Lourdes Sereno ein Amtsenthebungs-Verfahren laeuft.

Ich an Dutertes Stelle haette ein solches Erbe ausgeschlagen, aber – das gilt nicht. Ich bin Gast in diesem Land, quasi nicht erbberechtigt, aber ich leide mit den Filipinos, wenn ich zuschauen muss, wie ihr Land schlecht gemacht wird.

Denn, das ist die Kehrseite der Medaille: nicht nur der Praesident hat das Land geerbt. Der groeszte Teil des Erbes verbleibt beim philippinischen Volk, das auch nicht sagen kann, dass es damit nichts zu tun hat. Was kann es tun?

Im Maerz 2017 sprach die oppositionelle Senatorin Risa Hontiveros vor der philippinischen Gemeinde in Sidney. In Australien sind viele OFWs (Oversea Filipino Workers), und die spendeten nicht nur Beifall. Eine Arbeiterin dort zitierte Hontiveros’ Einladung an die UN, in die Philippinen zu kommen und die unaufgeklaerten Todesfaelle dort zu untersuchen, und sie fragte die Senatorin: “Wo ist die Ehre darin? Wie koennen wir ehrenhaft sein, wenn wir unsere eigene Gesellschaft schlecht machen, unser eigenes Volk, und vorgeben, dass da Verbrechen von der Regierung gegen das eigene Volk begangen werden?” Das sei unfair gegenueber den OFWs, die in fremden Laendern damit direkt konfrontiert werden, wo sie doch alles daran setzen, das gute Image der Philippinen zu wahren, und dann sind da gewaehlte Offizielle, die andauernd versuchen das Land schlecht zu reden: “Wir sind die direkt Betroffenen. Wir stehen an der Front und muessen damit fertig werden.

Natuerlich wehrte Hontiveros sich und meinte, dass es Pflicht des Senats sei, die Regierung auf Maengel aufmerksam zu machen. Das nimmt aber das Bild nicht zurueck, das sie hinterlaesst, wie auch jenes Bild, das Senatorin Leila de Lima im Dezember 2016 bei der “Annual Conference on Cultural Diplomacy” in Berlin, Deutschland, zeichnete: “Im Mai diesen Jahres haben 16 Millionen Filipinos einen erklaerten Serien-Moerder zum Praesidenten gewaehlt … Er und seine Leute zielen auf die Aengste der Leute vor sogenannten vorsorglichen Vergeltungs-Masznahmen gegen in den Drogen-Handel Verwickelte, oder vor Terror-Angriffen, oder irgendwelchen anderen undefinierten Drohungen, mit denen sie auf ein Gefuehl der Unsicherheit aus sind … Wir werden zu einer Nation in der Toeten als Loesung unserer Probleme betrachtet wird … Und der wahre Schrecken ist, dass einige unserer Buerger aufstehen und das beklatschen.

Dem steht zwar die Tatsache gegenueber, dass eben nicht “einige unserer Buerger” Duterte applaudieren, sondern 80 Prozent, aber die muessen unter diesem Bild leiden, das von der Opposition im Ausland gezeichnet wird.

Was kann man da tun?

Immer wieder aufzeigen, was passt und was nicht passt bei dem, was in den Medien zu lesen ist, damit der Leser sich seine Meinung bilden kann, statt blosz eine zu uebernehmen, die von interessierter Seite angeboten wird.



Gemaesz “ManilaStandard”, “ManilaTimes”, “WallStreetJournal” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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