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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Sonntag, den 03. November 2019

(zum Bild: Der 35. Asean Gipfel in Bangkok)

 

Mit allen Freund und niemandes Feind”… – …ist die Leitlinie der Auszenpolitik von Praesident Rodrigo Roa Duterte. Das passt zu der Aussage, mit der er am 30. Juni 2016 sein Amt aufnahm. Er sagte bei seiner Vereidigung, er sei gewaehlt, dem ganzen Land zu dienen, nicht einem Einzelnen, einer Gruppe oder einer Klasse. Sein Wahlspruch sei: “Ich habe keine Freunde, ihnen zu dienen, und ich habe keine Feinde, ihnen zu schaden.” So weit, so gut, aber kein Land ist allein auf der Welt, oder anders ausgedrueckt: kein Land ist frei von Nachbarn. Sehen die das auch so?

Die Antwort darauf werden wir, falls ueberhaupt, vom 35sten Gipfel der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) erhalten, zu dem Praesident Duterte nach Bangkok, Thailand, gereist ist, dh. genauer – nach Nonthaburi, das noerdlich an Bangkok grenzt, denn von dort trudeln nun die Nachrichten ein, die ich in den Blaettern finde:

Times”: “ASEAN Leaders to play China card at summit”, womit gemeint ist, dass ASEAN auf die RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) setzt, welche die ASEAN-Laender – Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam – zu Partnern von Australien, China, Indien, Japan, Sued Korea und Neuseeland macht, wozu ein Freihandelsabkommen geplant ist.

Bulletin”: “Duterte tells fellow ASEAN leaders to avoid taking sides in US-China feud”, was fuer Duterte nur folgerichtig ist in Anwendung seines Wahlspruches. Wer fuer einen der beiden Partei ergreift, egal fuer welchen, macht sich den anderen damit zum Feind.

Bulletin”: “Duterte calls for unity, self-restraint; cites UNCLOS as basis in resolving territorial dispute”, was eine Spitze gegen China beinhaltet. Das hat UNCLOS (UN Convention on the Law of the Sea) zwar unterschrieben, erkennt aber kein Gericht an, das sich darauf beruft – zB. den Staendigen Schiedshof im Haag, der 2016 Chinas “Nine Dash-Line” verworfen hat. Damit ist offen, wie der Code of Coduct fuer die South China Sea aussehen wird, der in Nonthaburi auf der Tagesordnung steht.

Tribune”: “China stamps dominance”, womit gemeint ist, dass RCEP ein Schlag gegen die USA ist, die im Moment darauf aus sind, die Welt zu vereinzeln, wozu auch gehoert, dass US-Praesident Donald Trump sich derzeit in den britischen Wahlkampf mischt und unbedingt Boris Johnson als Sieger haben will, weil der fuer die Losloesung von der EU ist, die Trump ein Dorn im Auge ist: er mag es nicht, dass es Buendnisse gibt, die er nicht diktiert hat. Fuer China ist es dagegen eine Chance, einen Wirtschaftsraum ohne die USA, aber praktisch mit dem “Rest der Welt” zu installieren. Fuer ASEAN erweitert sich mit RCEP der Markt von 600 Millionen auf 3,5 Milliarden Einwohner in den beteiligten Laendern.

Times”: “China won’t tolerate HK challenge”, denn Xi Jinping kann sich in China mit seiner ausgreifenden Handelspolitik – Belt & Road-Initiative, RCEP – nur halten, wenn er chinesische Hoheits-Ansprueche – Hong Kong und Taiwan – dabei nicht preisgibt. Und von daher versteht sich auch die Warnung des DFA (Department of Foreign Affairs) an OFWs (Oversea Filipino Workers) in Hong Kong, sich von Demonstrationen fernzuhalten. Man will sich China nicht zum Feind machen.

Es steht also einiges auf dem Spiel beim ASEAN-Gipfel, und mich wundert eigentlich, dass die USA sich da noch nicht eingemischt haben – ist ihnen Suedost Asien wirklich egal? Nicht dass mir das Angst machen wuerde, eher im Gegenteil. Die Welt koennte ohne die USA friedlicher sein – falls China sich nicht berufen fuehlt, ein sich abzeichnendes Macht-Vakuum auszufuellen.

Der Feind im Inneren – So schoen es ist, wenn man zu Nachbarn ein gutes Verhaeltnis hat, sollte man auch das eigene Haus nicht aus dem Auge verlieren.

Times”: “NDRRMC admits delay in quake aid”. Fast bin ich versucht zu fragen, wenn eine Behoerde so einen unpraktischen Namen hat – National Disaster Risk Reduction and Management Council – kann man dann erwarten, dass da irgendetwas klappt?

Doch lassen wir den Zynismus auszen vor. Von dem Erdbeben-Schwarm, der Cotabato auf Mindanao mit Zentrum in Tulunan und Makilala immer noch plagt, sind 29.349 Familien oder 146.745 Personen betroffen, wie der Aufmacher der “Times” erlaeutert, und Hilfe troepfelt nur nach und nach dort ein. Es fehlt an Wasser und Nahrung, und Mark Timbal, Sprecher des NDRRMC gibt zu: “Wir koennen Verzoegerungen bei der Lieferung von Hilfsguetern nicht vermeiden und einige Lagerbestaende gehen zur Neige.

Dazu will ein Leitartikel des “Tribune” nicht passen, der mit der Ueberschrift “Beispiellose Herzlosigkeit” darauf hinweist, dass der PACC (Presidential Anti-Corruption Council) nun Klagen vorbereitet gegen eine Zahl von Beamten, die Hilfsmittel und -gueter vergeudet, verschwendet oder haben verrotten lassen, die zur Hilfe fuer die vom Super-Taifun “Yolanda” im Jahr 2013 Betroffenen gedacht waren. Die Vorgaenger-Regierung war mehr darauf bedacht, dass die wahre Zahl der Opfer nicht bekannt wurde – man wollte nur von 6 Tsd Toten wissen, wo Leyte allein von ueber 10 Tsd sprach – von den vorgesehen 30 Tsd Peso Sofort-Hilfe kamen nur 10 Tsd an, und “Erschreckender war das Abladen von Hilfsguetern und Reis, um sie vor der Oeffentlichkeit zu verbergen, beispielsweise in einer tiefen Grube in einem abgelegenen Dorf in der Stadt Dagami in Leyte”, wo sie dann verrottet sind.

Dass der “Tribune” als Anti-Yellow-Blatt dies der Liberalen Vorgaenger-Regierung reinreibt, versteht sich. Stelle ich es jedoch den jetzigen Aussagen des NDRRMC gegenueber, das bei einer Katastrophe weit geringeren Ausmaszes schon ins Stolpern kommt, draengt sich die Frage auf, was sich geaendert hat. Ist der Schlendrian immer noch Herr im Haus? Vielleicht gibt es im Inland viel mehr zu tun als nur mit den Nachbarn im Ausland gut Freund zu sein, und irgendwie wuerde es ja auch zu Dutertes Amtseid passen.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Daily Tribune”, “Manila Standard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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