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aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 28. März 2020

(zum Bild: Carlito Galvez ist Handlungsbeauftragter in der COVID-19-Krise)

 

Menschen und Meldungen – Ich schreibe lieber ueber ein Thema als ueber einzelne Ereignisse. Doch heute kriege ich es anders nicht hin, und das Chaos der Corona-Pandemie stiftet den Zusammenhang.

Today is Didong’s birthday”… – …ueberschreibt der “Tribune” einen Leitartikel, der so beginnt: “Der Praesident hat an seinem Geburtstag nur zwei Wuensche: Dass seine Landsleute zu Hause bleiben und die Ausbreitung des Corona-Virus vollstaendig gestoppt wird.

Dem schliesze ich mich an, und da Praesident Rodrigo Roa Duterte in diesem Blog mein Thema ist, und ich im gleichen Alter mit ihm nun zu Hause bleibe mit Frau, Sohn und zwei Enkeln, meine ich nachvollziehen zu koennen, da er ganz allein in Malacañang “in Selbst-Quarantaene verhaftet” ist, was es ihm abverlangt, auf seinen bisher ueblichen Geburtstag im Kreis der Familie in Davao verzichten zu muessen. Dazu raten die PSG (Presidential Security Group) wie auch seine Anwaelte, da er im Amt Personen traf, die sich spaeter als Corona-positiv erwiesen.

General Felimon Santos… – …Stabschef der AFP (Armed Forces of the Philippines), besuchte kuerzlich Malacañang. Dieser Besuch und die Meldung, dass er Corona-positiv getestet wurde, veranlassten die PSG sich in Selbst-Quarantaene zu begegeben, um nicht weitere zu gefaehrden, und dies, wie erwaehnt, auch dem Praesidenten zu raten.

Senator Aquilino “Koko” Pimentel… – …wird auf die gegen ihn erhobenen Vorwuerfe zu “gegebener Zeit” antworten, wie ich in der “Times” lese: “Wir befinden uns in einer voellig neuen Umgebung, in der sich alles im Fluss befindet. Ich glaube, sogar die sogenannten Protokolle haben sich im Laufe der Zeit geaendert. Alles wird zu gegebener Zeit geklaert.

Lese ich solche Aussagen von Politikern, so faellt mir immer die Scherzfrage ein: “Warum hat der Teufel seine Groszmutter erschlagen?” Antwort: “Weil sie keine Ausrede hatte.

Doch so einfach ist es in diesem Fall nicht, wie die folgende Meldung zeigt:

Der Abgeordnete Eric Go Yap… – …ist nicht Corona-positiv, wie auch ich gestern hiesige Blaetter zitierend annahm, um ihn und Senator Pimentel dann gehoerig abzurueffeln. Im “Bulletin” lese ich heute, dass Dr. Celia Carlos, Chefin des zum DoH (Department of Health) gehoerigen RITM (Research Institute for Tropical Medicine), ihn persoenlich anrief und mitteilte, dass die Aussage, er sei positiv, auf einem “clerical error ~ Schreibfehler” beruhe. Sie entschuldigte sich bei ihm fuer die entstandenen Unannehmlichkeiten, welche Entschuldigung Yap erleichterten Herzens akzeptierte.

Ich entschuldige mich auch, frage mich dann aber sofort, was denn im DoH los ist, und sicher wird der studierte Jurist und Senator Pimentel auch gleich nachforschen, ob sein Ergebnis denn ueberhaupt bestaetigt wurde, womit ich bei der naechsten Meldung bin:

 



 

Francisco Duque… – …Chef des DoH ist seit einiger Zeit unter Beschuss, bei wem denn die bis zur chinesischen Schenkung von 100 Tsd Test Kits doch sehr raren Tests ueberhaupt durchgefuehrt werden. Waehrend arme Schlucker an Covid-19 starben, bevor das Ergebnis ihres Test vorlag, wurden VIPs offensichtlich bevorzugt behandelt. Duque musste laut “Tribune” zugeben, dass “…einige Persoenlichkeiten direkt beim RITM beantragt haben, auf Covid-19 getestet zu werden. … Die VIP richteten direkte Anfragen an das RITM. Ich habe keine Details zu jedem von ihnen, der zu testen angefordert wurde. Es genuegt zu sagen, dass tatsaechlich einige von ihnen wirklich in die anfaenglichen Kriterien fuer das Testen gepasst hatten.

Ob damit der Sache Genuege getan ist, laesst sich durchaus anzweifeln, nicht nur, weil gewoehnlichen Personen mit aehnlichen Antraegen schlicht gesagt wurde, sie moegen sich in Selbst-Quarantae begeben. Auch bei der Verteilung der PPEs (Personal Protective Equipment) und N95-Masken fuer ihr Personal scheiterten Krankenhaeuser am “Red Tape ~ Amtsschimmel” des DoH. Im “Tribune” heiszt es: “Das DoH gab zu, dass Schenkungen von PPE und N95-Masken ankamen, doch Krankenhaeuser haben ihre Anforderungen schriftlich bei DoH-Direktorin Gloria Balboa einzureichen.” Und die FDA (Food and Drug Administration) setzt da eins drauf und fordert, “…dass die Importeure eine Kopie ihrer Betriebs-Erlaubnis und einen Antrag auf Benachrichtigung vor der Freigabe der Geraete vorlegen. … Eine FDA-Zulassung ist auch fuer eine DoH-Genehmigung zum Import der Geraete erforderlich.

Praesident Duterte hatte Regierungs-Beamte ausdruecklich vor behoerdlichen Schikanen in Zeiten der Krise gewarnt. Das scheint nicht angekommen zu sein in Aemtern, in denen “sitting pretty” ein Groszteil der “Beschaeftigung” bildet, wie man im Englischen sagt – man sitzt herum, sieht gut aus und leistet nichts. Was mich zur naechsten Meldung bringt:

Carlito Galvez… – …Friedensberater des Praesidenten, ehemaliger Stabschef der AFP, der sich besonders in der Vermittlung von Moros und Regierung bei der Bildung von Bangsamoro hervorgetan hatte, ist von Praesident Duterte zum Handlungs-Beauftragten der Covid-19-Masznahmen der Regierung ernannt worden.

Dass Duterte hierfuer wieder ein Ex-Militaer ins Auge fasst, liegt nach Sprecher Salvador Panelo “…einfach in ihrer Kultur der Disziplin, dem Gehorsam gegenueber dem Vorgesetzten, der Ausbildung in Organisation, den taktischen Strategien im Kampf gegen die Feinde des Staates und der gruendlichen Vorbereitung in der Organisation. … Sie sind nicht in buerokratisches Gedoens verwickelt. Sie verabscheuen nutzlose Debatten, sie sind stille Arbeiter, keine unersaettlichen Redner. Sie handeln ohne Fanfare. Sie erledigen Dinge.

Es ist diese nuechterne Sachlichkeit, die Duterte schaetzt, und die Galvez in seiner Sicht der Aufgabe laut “Bulletin” zeigt: “Wir haben die historische Grundlage gesehen, es kann laenger dauern, weil dies eine Pandemie ist. Wir haben keinerlei Kontrolle. Alle Laender, einschlieszlich der USA, Chinas und sogar Europas, konnten sich nicht vorbereiten, da dies ploetzlich geschah.

“Das ist die Vorbereitung in unserem nationalen Aktionsplan. Wir haben einen nationalen Aktionsplan fuer die ersten 100 Tage, da wir die Kontaminations-Faelle noch nicht festgemacht haben. Das ist unser Plan. Unser unmittelbarer Plan ist, die Kurve zu glaetten und die Kontamination zu stoppen.

Galvez fasst nicht das Ende der Pandemie ins Auge, ihm geht es darum, in den ersten 100 Tagen eine verlaessliche Sicht der Lage zu bekommen – dann schaut man weiter.

Dies auch allen zur Mahnung, die meinen, in ein, zwei Monaten sei alles vorbei. Das dauert laenger, und das bringt mich zur naechsten Meldung:

US-Praesident Donald Trump… – …will die USA zu Ostern – das ist in zwei Wochen – wieder “up and running” haben. Er hofft dann wohl auf “business as usual”, und das wirft ihm der Leitartikel der “Times” vor unter der Ueberschrift: “Trump’s ignorance puts entire world at risk”. Ich halte den Vorwurf fuer uebertrieben. Die Welt wird auch nach Trump noch existieren, die Frage ist nur wie.

Einen Ausblick, auf was wir uns gefasst zu machen haben, gibt eine Meldung des “Tribune”. In Pasay wurde eine Frau positiv getestet. Im Krankenhaus wurde sie wegen Ueberfuellung nicht aufgenommen, sondern nach Hause geschickt. Dort errichten ihre Nachbarn nun Barrikaden und schlieszen sie aus der Gemeinde aus.

Ein Verwandter zur Not der Familie: “Sie folgen der Isolations-Anordnung. Aber die Belaestigung und Diskriminierung der eigenen Nachbarn lassen sie um ihr Leben fuerchten, was den Stress verstaerkt zu wissen, dass ihre ganze Familie mit dem Virus infiziert sein, aber nicht jeder getestet werden konnte wegen Geldmangel und Test Kits, die sich nicht jeder leisten kann.

Keine schoenen Aussichten, und verschlimmernd kommt hinzu, dass laut “PNA” erste Festnahmen erfolgten von Fake News-Verbreitern, dass ein Corona-positiv Getesteter ins Global Medical Center in Cabuyao, Launa, eingeliefert wurde, wodurch es dort zu einer Panik unter den Anwohnern kam.

Wir sollten uns – wie Galvez – darueber klar sein, dass wir ganz am Anfang stehen, nicht kurz vor dem Ende. Und deshalb sollten wir uns auch nicht ueber jeden einzelnen Fall den Kopf zerbrechen und das als Neuigkeit herausschreien. Es ist das Gesamtbild, dass sich aus den einzelnen Meldungen ergibt, mit dem wir auch im Kopf fertig werden muessen – ganz in nuechterner Sachlichkeit.

 



 

Gemaesz “Daily Tribune”, “Manila Times”, “Manila Standard”, “Manila Bulletin”, “PCOO”, “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

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