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aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 18. Februar 2020

(zum Bild:  Kolumnist Antonio Contreras)

 

The Old is the New”… – …sagt meine Frau, wenn es nichts Neues gibt, und so koennte mein Blog heute genausogut ausfallen, waere da nicht die Kolumne von Antonio Contreras in der “Times”, die sich mit der Person von Praesident Rodrigo Roa Duterte befasst. Das ist mein Thema, und Contreras ist einer der Kolumnisten, die ich gern lese. Ich bringe seine Kolumne als Ganz-Zitat, nicht weil ich seine Ansicht teile, sondern wie ich in meinem Aufsatz “Vom Unverstaendnis” geschrieben habe: “Es kommt beim Zuhoeren nicht darauf an, sich in den anderen zu versetzen, sondern ihn bei sich zuzulassen. Nicht ich muss beim Zuhoeren etwas vom Redner abholen, sondern ich gestatte ihm, in mir herumzugeistern und Wege aufzuzeigen, die ich nie gegangen bin oder die ich nicht gehen wollte.

Ein treuer aber unversoehnlicher Praesident – von Antonio Contreras (in The Manila Times):

’Diehard’-Anhaenger von Praesident Rodrigo Duterte sollten sich entscheiden. Ob sie nun beleidigt sind bei jeder Anschuldigung, dass der Praesident ein Tyrann wird, oder dass Taten benannt werden, die anzeigen, dass er sich auf den Weg macht ein solcher zu werden, oder aber sie jubeln ihm weiter zu, wenn er Institutionen entmannt, und stimmen stolz zu, dass er einer ist und dass das kein Problem sein sollte. Ihr koennt euch nicht hinter der Schattierung einer  Demokratie verstecken, wenn ihr bereit seid, die tyrannischen Tendenzen eines Fuehrers zu tolerieren.

“Und wir sprechen hier nur ueber Tendenzen, tyrannisch zu sein, und nicht tatsaechlich ein Tyrann. In der Tat sind Tyrannen Despoten mit Absicht, und das, was sie tun, ist kalkuliert und geplant. Was den Praesidenten auszeichnet, reicht nicht an kaltbluetige Ruecksichtslosigkeit oder berechnete Bosheit und Uebelwollen. Das waere zu unfair gegen jemanden, dessen Verhalten tatsaechlich eher von der Macht der Gewohnheit, oder aus Groll herruehrt, und weniger Ausdruck geplanter Brutalitaet, sondern eher von Wutanfaellen, Frust und emotionalem Kollaps, und vielleicht auch des hohen Alters.

“Da ist etwas Ausgleichendes in der Person des Praesidenten. Offensichtlich ist er seinen vertrauten Freunden treu, und er wuerde sie um jeden Preis verteidigen. Er ist aber auch einer, der Kraenkungen und vergangene Suenden nicht leicht vergibt. Die Sache ist jedoch, dass er nicht laenger ein normaler Buerger ist, der seinen Freunden treu bleiben und nachtragend gegen jene sein kann, die ihm Unrecht taten. Er ist der Praesident der Republik, und er weisz das. So erklaerte er in seiner Antrittsrede 2016, dass er keine Freunde zu schuetzen und keine Feinde ihnen zu schaden habe.

“Hat er aber. Der Praesident hat wiederholt gezeigt, dass er Freunden und Menschen, denen er vertraut, die Treue haelt, auch wenn er denen nicht verzeiht, die ihm gegenueber seiner Meinung nach uebergriffig waren.

“Seine Bereitschaft, seine eigenen Leute von allen Vorwuerfen des Fehlverhaltens freizusprechen, noch bevor eine Untersuchung eingeleitet oder abgeschlossen werden kann, beweist sein Vertrauen und seine Treue. Trotz Vorwuerfen von Korruption und Fahrlaessigkeit gegen den ehemaligen Chef des Bureau of Corrections, Nicanor Faeldon, gegen den der Senat im Zusammenhang mit der ‘Good Conduct Time Allowance’-Kontroverse nun offiziell empfohlen hat, Anklage zu erheben, drueckt der Praesident weiter standhaft sein Vertrauen in Faeldon aus. Erst kuerzlich, bevor es eine gruendliche Untersuchung geben konnte zur Verwicklung des [Polizei]-Oberstleutnant Jovie Espenido in illegale Drogen, was angezeigt war durch Aufnahme in die ‘Narco-Liste’, die von keinem geringeren als Innen-Minister Eduardo Año bestaetigt wurde, hat der Praesident ihn bereits entlastet. Der Praesident entschied sich Vertrauen und Zuversicht in Espenido auszudruecken, der das Gesicht seines Drogenkrieges geworden ist, selbst wenn dies die Glaubwuerdigkeit seiner eigenen ‘Narco-Liste’ untergraebt und das Vertrauen in die Aufklaerungs-Arbeit seiner eigenen Regierung aushoehlt.

“Seine Treue zu politischen Verbuendeten und deren Schutz sind so stark, dass sie Jahrzehnte gegenseitiger Verteidigungs-Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und den Philippinen zerrissen haben. Als Vergeltung fuer die Annullierung des US-Visums von Senator Ronald ‘Bato’ dela Rosa, ein ueberzeugter politischer Verbuendeter, hob der Praesident einseitig das Visiting Forces Agreement (VFA) mit den USA auf, gegen den guten Rat praktisch aller anderen und ohne Ruecksprache mit dem Senat zu halten. Und jetzt droht er gar auch den Mutual Defense Treaty (MDT) und das Enhanced Defense Corporation Agreement (EDCA) aufzuheben. All dies nur wegen des Verlusts des Visums von dela Rosa, was die Sache aehnlich werden laesst zu dem Gesicht der schoenen Helena, dass die Griechen veranlasste, den Trojanern den Krieg zu erklaeren.

“Der Fall des VFA illustriert jedoch auch, dass der Praesident vergangene Uebergriffe wirklich nicht verzeihen kann. Es war ein Moment, als seine Treue gegenueber Verbuendeten sich traf mit sener Tendenz nicht leicht zu vergeben und zu vergessen. Sein tief sitzender Anti-Amerikanismus ist Produkt der Lehren seines Werdegangs, als er aufwuchs an einem Ort mit ueberdurchchnittlichen Anti-Amerika-Gefuehlen, von einem Bombenanschlag in Davao, den er der Central Intelligence Agency (CIA) vorwarf, und drueckte sich aus in persoenlichen Begegnungen bei Ablehnung seines Antrags auf ein US-Visum, und der Brueskierung durch den frueheren US-Praesidenten Barack Obama. Und er verbirgt auch nie seine Ressentiments gegen die USA, wie er kuerzlich oeffentlich zum Ausdruck brachte.

“Und es muss nicht nur um die USA gehen. Er behauptete einmal, er sei als Kind von einem jesuitischen Priester belaestigt worden. Diese offenkundig traumatisierende Erfahrung koennte ihn verstaendlicherweise verletzt und einen tief sitzenden Zorn gegenueber der Roemisch-Katholischen Kirche hinterlassen haben, bis hin zu dem Punkt, dass er sogar Gott selbst verfluchte.

“Sein Streit mit ABS-CBN scheint zutiefst persoenlich zu sein. In einer kuerzlichen Rede verwies er auf seine schlechten Gefuehle gegenueber einem ungenannten groeszeren Netzwerk, von dem jeder annahm, dass es sich um den Medien-Riesen im Lopez-Besitz handelt. Sein Aerger ueber ABS-CBN war nie geheim, da er es nicht nur unethischer Praktiken beschuldigte, nicht die angemessenen Steuern zu zahlen, und die Bedingungen seiner Lizenz zu verletzen. Er hat auch ein persoenliches Muetchen zu kuehlen, nicht nur aufgrund dessen, was er als Voreingenommenheit gegen sich ausmalt, sondern auch, weil sie 2016 seine politische Werbung fuer die Kampagne nicht sendeten, obwohl die angeblich alle voll bezahlt waren.

“Es ist daher offenbar, dass der Praesident bemerkenswert treu zu seinen Freunden steht, wie er auch bemerkenswert unversoehnlich gegenueber seinen Feinden ist.

“Waehrend dies bei den meisten Menschen eine normale Tendenz ist, so wird es gefaehrlich, da es zu Situationen fuehrt, in denen der Praesident riskiert, Schritte zu unternehmen, die willkuerlich, launisch und tyrannisch erscheinen.

“Der Praesident ist nicht entschieden boese oder boesartig. Er ist blosz ein mueder, alter Fuehrer, der sein bestes in einer unvollkommenen Welt versucht. Er hat seine Freunde so lange beschuetzt. Wenn es Leute gibt, die den Praesidenten jetzt beschuetzen sollten, sollten es die Freunde sein, die ihn vor seinem schlimmsten Feind schuetzen muessen – vor sich selbst.

 



 

Gemaesz “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

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