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…aus der philippinischen Presse

 

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Sonntag, den 24. November 2019

(zum Bild: Das Puzzle von Dutertes Politik)

 

Das Duterte-Puzzle – (Ein Traum)

Ich bin unterwegs auf dem Markt. Ganz ohne Ziel schau ich mir das Treiben an. Ich komme in eine Ecke, wo man Spielzeug verkauft. Der elektronische Kram laesst mich kalt, doch da ist ein Stand, der Politiker-Puzzles anbietet. Das kenne ich nicht. Der Verkaeufer bemerkt mein Interesse, muss er mir an der Nase angesehen haben. Er bietet mir Puzzles von Alan Peter Cayetano und von Leni Robredo an. Die will ich aber nicht. Mich interessiert ein Puzzle, dessen Steine auf dem Tresen ausgebreitet sind, allerdings mit der weiszen Rueckseite nach oben.

Was ist das?” – “Das ist etwas Besonderes.” – “Was ist daran besonders?” – “Wenn man es zusammen gesetzt hat, zeigt es das Konzept der Politik von Praesident Duterte auf der Rueckseite.” – “Sie meinen, ein Bild von ihm?” – “Nein, es erklaert seine Politik.

Das interessiert mich wirklich, und so mach ich mich daran, das Puzzle zusammen zu setzen. Gleich schauen auch ein paar Kiebitze zu, ob ich schaffe, was bisher keinem gelang. Nun bin ich ganz gut in Puzzles, und es sind nur so um die hundert Steine, und so habe ich es geschafft.

Der Verkaeufer hat einen Rahmen, den er um die Steine spannt und festzieht, damit er es umdrehen kann, ohne dass alles auseinanderfaellt. Ich bin gespannt… (Fortsetzung folgt)

Die Leiden der Philippinen – Die NFA (National Food Authority) hat Maschinen zur Verarbeitung des geernteten Reis erhalten, von denen 33 defekt oder unbrauchbar sind. Wie Judy Carol Dansal von der NFA sagte, waren die Maschinen, die ihnen von dem DA (Department of Agriculture) im letzten Jahr uebergeben wurden, zum Teil nicht komplett oder haetten inkompatible Anschluesse zu Generatoren, und die Lastwagen haetten keine Zulassungs-Papiere. Man koenne damit nicht zu den Einsatz-Orten fahren.

Es war letzten September in der Reis-Krise als Ex-Agrarminister Emmanuel Piñol die Einrichtung weiterer Trocknungs-Anlagen anordnete, um den Reis-Bauern bei der Nachverarbeitung Kosten zu ersparen. Allerdings war die Uebergabe von DA an NFA ohne jede Inventar-Liste und ohne irgendeine Erklaerung: “Sie haben das einfach dahingestellt. Wir wissen nicht, ob es uns uebereignet, geliehen oder geschenkt wurde.

Ich will das nicht weiter ausmalen, wie das in dem Artikel im “Bulletin” beschrieben ist. Der Effekt bei dem geringen Mechanisierungs-Grad des hiesigen Reis-Anbaus und der -Nachbearbeitung ist: “Die Kosten der Reis-Produktion in den Philippinen liegen derzeit bei 12,72 Peso per Kilo, waehrend sie nur 6,22 Peso per Kilo in Vietnam und 8,86 Peso per Kilo in Thailand sind. Dies ist der Grund, warum der hier produzierte Reis teurer ist als importierter Reis.

Nun haben die Reis-Bauern aber ein Problem, und darauf eingehend hatte Praesident Rodrigo Roa Duterte in seiner Presse-Konferenz letzten Dienstag gesagt, dass er den Agrar-Minister anweisen werde, fuer eine Zeit den Import von Reis zu stoppen. Da gebe es einige Leute, die damit spekulieren, doch das Reis-Zoll-Gesetz werde nicht geaendert.

Nach Gespraech mit seinen Wirtschafts-Experten nahm er diese Anweisung wieder zurueck: “Wir muessen importieren, weil die [hiesigen] Produzenten den Bedarf nicht abdecken koennen.” Dennoch versicherte er den Reis-Bauern, dass er ihre Ernte zu einem vernuenftigen Preis kaufen werde: “Ich sehe mich nicht in der Pflicht der Geschaeftsleute. Ich hab nichts mit denen zu tun. Es ist mir egal, was mit denen passiert. Ich sorge mich um die Menschen und so habe ich gesagt: ‘Kauf das, denn damit kaufst du soziale Unruhen.’

 



 

Die Leiden der Welt – Bei der Einweihung eines mit Kohle befeuerten Kraftwerks in Sarangani forderte Praesident Duterte am Freitag, Laender sollten mit Sanktionen belegt werden, die gegen das Pariser Klima-Abkommen verstoszen. Er meint: “Die UN sollte das besser verstehen. Es muss Sanktionen fuer Uebertreter geben. … Ohne Sanktionen glaub ich nicht, dass das klappt. Es wird nur scheitern und die Lage fuer kommende Generationen verschlechtern.

Nun uebt Duterte schon einige Zeit am Vorgehen der UN Kritik: “Ich bin fuer den Klimawandel, bin ich wirklich. Ich versteh das. Ich habe von allem ein biszchen gelernt. Nicht viel, aber ich begreif das. Jetzt ist das Problem, dass die Klimakommission immer zu Treffen aufruft. Und es ist immer die Menge an CO2-Fuszabdruecken, die Sie auf dem Planeten Erde hinterlassen. Und es wird nur geredet, es werden nur Konferenzen abgehalten, so dass ich diesmal sagte, das sei Geldverschwendung.” Und deshalb nehmen die Philippinen an der Konferenz nicht teil.

Nun sind Sanktionen ein Traum, denn die UN hat keine Vollstreckungs-Behoerde. Sie ist ein Debattier-Klub, in dem es schlimmer zugeht, als Duterte ahnt. In seiner Kolumne in der “Times” schreibt Yen Makabenta, wie UN-General-Sekretaer Antonio Guterres auf Kritik reagiert. Ueber 500 anerkannte Wissenschaftler hatten ihm eine Petition geschickt, es gebe keinen “Klima-Notstand”. Sie wuenschten mit den Wissenschaftlern zu diskutieren, auf die sich die UN stets stuetzt mit dem Hinweis auf eine “Allianz der Klima-Wissenschaftler”.

Auf die Forderung zur Diskussion ging Guterres nicht ein, aber umgehend veroeffentlichte er eine Erklaerung, in der es heiszt: “Wissenschaftler haben eine moralische Verpflichtung, die Menschheit deutlich vor irgendeiner katastrophalen Bedrohung zu warnen und ‘zu sagen, was Sache ist’. Auf Basis dieser Verpflichtung und der unten dargestellten grafischen Indikatoren erklaeren wir mit mehr als 11.000 Wissenschaftlern aus aller Welt klar und eindeutig, dass der Planet Erde sich einem Klima-Notstand gegenueber sieht.

Das Problem an dieser Veroeffentlichung ist, dass aufmerksame Leser feststellten, dass darunter auch ein “Micky Mouse, professor of the Micky Mouse Institute of the Blind, Namibia” war. Zu der “Allianz der Klima-Wissenschaftler” gehoerten ferner ein “Albus Dumbledore, Headmaster of Hogwarts” und eine “Araminta Aardvark, professor of zoology at University of Neasden, UK”. Ein “aardvark” ist ein “Erdferkel”, “Neasden”, ein Vorort von London, wurde einst das “einsamste Dorf in London genannt”, die “wahre Definition von Nirgendwo”, “Albus Dumbledore” kennt man aus Harry Potter-Buechern und -Filmen, aber kaum als Klima-Wissenschaftler, und Micky Mouse muss ich nicht erklaeren.

Die Veroeffentlichung wurde zurueckgezogen mit Hinweis, dass durch einen administrativen Fehler ungluecklicherweise eine kleine Anzahl ungueltiger Namen eingetragen wurden.

Mich stoert, dass eine Institution wie die UN sich einer wissenschaftlichen Diskussion verweigert, aber jeden Scheisz veroeffentlicht, um stur an ihrem Kurs festhalten zu koennen. Was kann man denen denn noch glauben? Es sind nicht nur die lustigen Namen auf der Liste. Was ist mit den anderen, sind die zugehoerigen Unterschriften echt? Und wenn das nicht richtig ist, sind es die “wissenschaftlichen Feststellungen”? Auf der Welt-Buehne geht man mit Erklaerungen zum Klima so schlampig um, wie mit Ernte-Maschinen in den Philippinen. Wer will da wen belehren? Die UN die Philippinen ueber Recht und Gesetz im Drogenkrieg, oder die Philippinen die UN im Umgang mit einem Recht, das ohne Macht verlacht wird.

Das wirft mich auf den Traum zurueck.

Das Duterte-Puzzle – (Fortsetzung)

Als der Verkaeufer das Puzzle umdreht, da ist die Rueckseite so weisz wie die zuvor aufgedeckte Seite. Ich breite die Haende in dieser “Was-ist-das?”-Geste aus und sehe den Verkaeufer mit hochgezogenen Schultern an. “Ja,” triumphiert der und hebt den Zeigefinger, “aber es passt zusammen!” Ich muss idiotisch ausgesehen haben, denn er erklaert: “Bei den anderen Puzzles sind hinten schoene Sprueche drauf, aber die Steine passen nicht zusammen.

Ich hab nicht getraeumt… – …nur fiel mir dies zu den Nachrichten ein. So verfahren, wie die Welt und die Philippinen sind, gibt es kein Konzept fuer welche Politik auch immer. Man kann nur reagieren und in sich stimmig bleiben – wie Duterte.

Verstehen kann man das nicht, und damit lande ich wieder bei meiner Philosophie der Geschichten. Ich tue das nicht, um eine Meinung zu verkaufen. Es ist eine Einsicht, an die ich mich auch erst gewoehnen musste, und hin und wieder muss ich mich selbst zur Ordnung rufen und daran erinnern. Ich habe Philosophie mit all ihren Saetzen und Maximen studiert, aber sie waren wirklichkeitsfremd und kaum lebenstauglich. Erst die Einsicht, dass es keine Wahrheiten gibt, sondern dass allein das Zusammenpassen von Geschichten das einzige Kriterium ist, das uns zur Verfuegung steht, half mir aus der Klemme. Das garantiert nicht die Wahrheit einer Geschichte, doch es hilft, uns gegen geistigen Unfug zu wehren.

Ich kann Duterte nicht so verstehen, dass ich ihm ein Preisschld umhaengen und sagen koennte: das ist so einer. Ich kann nur sehen, dass er jemand ist, der zuhoeren kann und in sich stimmig bleibt. Und das unterscheidet ihn von dem allzu oft mit ihm verglichenen US-Praesidenten Donald Trump: der kann nicht zuhoeren und bei dem passt nichts zusammen. Aber das ist nicht mein Problem.

 



 

Gemaesz “Manila Bulletin”, “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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