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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 21. November 2019

(zum Bild: Leni Robredo als Tsismosa – Tratschtante.)

 

Ein Patt… – …ist eine Endposition einer Schachpartie, bei der ein am Zug befindlicher Spieler keinen gueltigen Zug machen kann und sein Koenig nicht im Schach steht. Ein Patt wird als Remis, also unentschieden gewertet”, lese ich in der “Wikipedia”. Diesen Eindruck habe ich von der Situation, wie sie sich nach der Presse-Konferenz Dienstagabend von Praesident Rodrigo Roa Duterte zur Position von Vize-Praesidentin Leni Robredo als “Anti-Drogen Zarin” und deren gestriger Reaktion darauf darstellt. Die Blaetter sind heute voll davon.

Ich habe gelesen “Times: ‘Robredo may jeopardize PH’”, “Times: Say if you want me out – Rodredo”, “PhilStar: Robredo to Duterte: Just tell me to leave”, “Standard: Leni wavers on ICAD role”, “Bulletin: Leni finds she is no anti-drugs czar”, “Tribune: VP blows her chance”, “Times: Just give her the list”. Jeder Artikel beschreibt einen Aspekt der Angelegenheit, die sich insgesamt nicht auf einen Nenner bringen lassen, wozu mir dann das Stichwort “Patt” einfiel.

Dass Robredo die Philippinen gefaehrden koenne (jeopardize PH) ist eine Furcht Dutertes, sie nicht ins Kabinett zu nehmen, wo nicht nur der Drogenkrieg besprochen wird. Da hat er wohl die unvereinbaren Positionen von Regierung und Opposition in Sachen South China Sea im Hinterkopf. Das erklaert aber nicht, warum sie nicht die daemliche Liste der “HVT ~ High Value Targets” im Drogenkrieg sehen soll.

Dass Robredo gesagt bekommen will, dass Duterte sie nicht haben will, ist beiden anzukreiden. Duterte hat gemerkt, dass das Job-Angebot ein Fehler war. Er hat nicht damit gerechnet, dass sie einschlaegt, und das mag der Macho sich nicht eingestehen. Robredo hat dagegen nicht genug Selbst-Achtung, ihm den Job vor die Fuesze zu werfen, wenn er ihr nicht gutwillig uebertragen wurde. Dass sie bleibt, kann ich nur so verstehen, dass sie von den “Deep Liberals – Francis Pangilinan, Franklin Drilon, Panfilo Lacson, Leila de Lima” als Fuenfte Kolonne der Opposition in der Regierung benutzt wird. Robredo handelt nicht aus sich heraus, sie bekommt einen Vers eingetrichtert und wird nur vorgeschickt den aufzusagen. Umgekehrt hoert man von ihr, was sie bei ihrem Vortrag aufgeschnappt hat. Das ist das, was Duterte als “Fischer im Senat” bezeichnete, die aus ihrem Plappermaul “herausfischen”, was sie verwenden koennen. Meine Frau sieht Robredo als “Tsismosa ~ Tratschtante”, die weitererzaehlt, was sie gehoert hat, und die auch zu Leuten geht, die sie nicht leiden koennen, nur um zu hoeren, wie die ueber sie und andere reden.

So schwankt (waver) Robredo, wie sie ihre Rolle bei ICAD (Inter-Agency Committee on Anti-Illegal Drugs) als Mit-Vorsitzende verstehen soll. Einerseits findet sie, dass sie keine “Anti-Drogen Zarin ist” – Antonio Contreras bezeichnet sie in seiner Kolumne als “anti-drug half czarina” – und so verweigert sie sich, als der Vorsitzende Kollege Aaron Aquino ihr die ominoese HVT-Liste zeigen will mit dem Hinweis, der Praesident habe gesagt, dass sie keinen Zugang zu vertraulichen Informationen hat. Auf der anderen Seite ist sie selbstherrlich genug, ein Manifest zu unterschreiben, das anlaeszlich des gestrigen 1000sten Tages der Verhaftung von Leila de Lima wegen Drogen-Vorwuerfen deren sofortige Freilassung in einer ganzseitigen Zeitungs-Anzeige fordert. Wo steht sie nun? Sieht sie sich als Teil der Regierung im Kampf gegen Drogen, oder als Teil der Opposition im Kampf gegen die Regierung? Das klaert sie aber nicht fuer sich, sondern sie moechte vom Praesidenten gesagt bekommen, wie sie ihre Rolle denn nun verstehen soll. Das ist der Gipfel der Unselbstaendigkeit. Wenn jemand in der Position eingestellt wird und fragt, was er tun soll, dann erinnert mich das an den Spruch eines Abteilungsleiters in der groszen Firma, in der ich mal gearbeitet habe, der einen Organisator abfertigte, der ihm mit eben dieser Frage kam: „Wenn ich Ihnen sagen wuerde, was Sie tun sollen, dann wuerde ich ja Ihre Arbeit machen!

Wenn sie etwas tun soll, muss sie die Fakten kennen, kein Krieg ohne Aufklaerung des Gegners, weshalb Contreras seine Kolumne ja ueberschreibt “Gebt ihr doch die Liste”. Gibt es da aber Widerstand, dann ist die Vermutung naheliegend, dass das Geheimnis dieser inzwischen mythen-umrankten Liste vielleicht darin liegt, dass sie nicht viel wert ist. Das kann sein: im September 2016 entschuldigte Duterte sich oeffentlich bei 3 Personen, die in seiner ersten “Matrix” der Drogenbosse aufgefuehrt waren, und die da nicht hingehoerten, wie er selbst zugeben musste. Peinlich, peinlich, besonders fuer einen Filipino, und nicht umsonst betrachtete Duterte  ja selbst seinen Drogenkrieg als gescheitert, weshalb ihm ja auch die Kritik so sehr gegen den Strich ging, dass er das verhaengnisvolle und inzwischen von ihm wohl bereute Angebot an Robredo machte, dann solle sie doch machen, wenn sie alles besser weisz. Zu dumm, dass die darauf eingegangen ist.

So sieht es also aus: Robredo kann keinen gueltigen Zug mehr machen, und Duterte hat nicht gewonnen – im Schach waere das ein “Patt”. Im Schach gegen sich die Spieler die Hand und gehen auseinander. In der Politik ist man nicht so hoeflich.

 



 

Gemaesz “Wikipedia”, “Manila Times”, “PhilStar”, “Manila Standard”, “Manila Bulletin”, “Daily Tribune” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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