…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Mittwoch, den 01. November 2017
Ueber allen Gipfeln ist Ruh… – …koennte ich mit Goethe beginnen und bemerken, dass es nichts Neues gibt, und – tschuess! Aber da ist “The Manila Times” vor. Es ist das Los einer Tageszeitung, dass sie jeden Tag erscheint, und dass da was drinsteht, auch wenn nichts los ist. Wenn eine Zeitung mal mit leerer Titelseite erscheint, so die “Welt” am 3. Mai 2010 und die tuerkische “Soezcue” am 19. Mai 2017, die sogar eine komplette Tages-Ausgabe von 20 leeren Seiten brachte, weil tags zuvor zwei ihrer Mitarbeiter verhaftet wurden, dann ist es ein Protest fuer die Pressefreiheit.
Doch bleiben wir bei “The Manila Times”, meinem Lieblings-Blatt.
Duterte is family… – …meint heute deren Titel, und gesagt hat das der japanische Premier-Minister Shinzo Abe anlaesslich eines Abendessens in der Residenz des Premiers fuer die philippinische Delegation, und er betonte: “Als ich die Philippinen im Januar diesen Jahres besuchte, hatten meine Frau und ich das Vergnuegen Praesident Dutertes Haus in Davao zu besuchen. Ich schaetze sehr die liebenswuerdige Gastfreundschaft, die mir und meiner Frau gewaehrt wurden. Wir waren ganz familiaer seither in der Vertiefung unserer engen Bande und mir gefaellt so eine herzliche Beziehung.”
Natuerlich ging es bei dem Arbeitsbesuch von Praesident Rodrigo Roa Duterte in Japan um Geld, und es wurden gehaltvolle Vertraege unterschrieben, doch die Geschichte zeigt, dass eine freundschaftliche Beziehung von Staatsmaennern Wogen glaetten kann, die sich sonst aufschaukeln und zu ueblen Szenarien fuehren, wie z.B. grad zwischen Donald Trump und Kim Jong-un zu beobachten. Vielleicht sollten die beiden auch mal zusammen Puto mit einer Suppe aus Mungobohnen fruehstuecken, bei Abe und Duterte hat das geklappt.
So ist auch nicht unwichtig, dass Praesident Duterte mit seiner Lebensgefaehrtin Honeylet Avanceña den japanischen Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko besuchen konnten, was bei Dutertes Besuch in Japan im Oktober 2016 wegen eines Todesfalles in der kaiserlichen Familie nicht zustande kam. Das ist “Yellow Press” kann man sagen, aber das Leben besteht nicht nur aus harten Fakten, und so gehoert ein Foto des Treffens “Duterte meets Akihito” auch auf die Titelseite der “Manila Times”. Duterte war beeindruckt von der Schlichtheit des kaiserlichen Paares. “Ihre Haltung passt zu dem Titel Majestaet,” befand er bei seiner Rueckkehr aus Japan gestern Nacht in Davao, wie das “Manila Bulletin” zu berichten weisz, und an welchem Detail man sehen kann, dass eine Zeitung allein doch nicht reicht, um sich zu informieren.
Ueberrascht… – …hat mich dagegen ein winziger Artikel, der es nicht auf die Titelseite der “Manila Times” geschafft hat, sondern irgendwo im Inneren gelandet ist – bei der Online-Ausgabe sieht man nicht, auf welcher Seite, nur die Titel-Seite ist als Faksimile wiedergegeben. Die inhaftierte Senatorin Leila de Lima unterstuetzt Dutertes Aufforderung an den Kongress, das BBL (Bangsamoro Basic Law) unverzueglich in Angriff zu nehmen – ich schrieb gestern darueber und muss mich ueber dessen Wichtigkeit heute nicht wiederholen. De Lima: “Ich unterstuetze voellig den Ruf des Praesidenten fuer die unverzuegliche Verabschiedung des Bangsamoro Basic Law.”
Nicht ueberraschend ist, dass sie befindet, dass das neue BBL sich kaum von dem Entwurf 2014 unter Ex-Praesident Benigno Aquino unterscheidet. Duterte hatte ja gesagt, dass man das BBL nehmen und die strittigen Punkte streichen soll. Das Rad sollte nicht neu erfunden werden, und dass die liberale Senatorin darauf hinweist, dass das ja eigentlich der liberale Entwurf ist, gehoert nun mal zum politischen Geschaeft.
Interessant finde ich aber, dass eine Politikerin der Opposition sich aus der Haft als Erste zu Wort meldet, Bangsamoro in die Gaenge zu bringen, waehrend die frei herumlaufende Super-Majoritaet sich bedeckt haelt. Oder wartet da einer auf den anderen nach dem Motto: “Hannemann, geh du voran!”?
Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.