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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 29. Juli 2019

(zum Bild: Katharsis – Reinigung)

 

Der Aufreger… – …sind weiterhin die Schlieszung des PCSO (Philippine Charity Sweepstakes Office) und das Veto des SoT-Gesetzes (Security of Tenure) durch Praesident Rodrigo Roa Duterte. Da ich bereits gestern mein Unverstaendnis dazu bekundet habe, koennte ich meine Presseschau damit heute schlieszen. Doch so einfach ist das nicht. Da ich nun schon mal um Viertel vor Vier wach geworden bin und etliche Artikel gelesen habe, will ich wenigstens aufschreiben, was mir dabei auffiel.

In’s Auge sticht, dass die Karikatur in der “Times” im Logo des PCSO den gelben Farbstreifen durch ein Krokodil ersetzt und die Abkuerzung PCSO als “Philippine Corrupted Sweepstakes Office” aufloest.

Ich fragte bereits gestern, ob die Tipps registriert werden, oder ob das nur so ueber den Ladentisch geht. Genau diese Frage wirft auch Senator Panfilo Lacson auf, wenn er meint, dass Lotto vom Verbot ausgespart haette bleiben sollen, da dort alles automatisiert ist und ueberwacht wird, im Gegensatz zur Small Town Lottery, “wo das PCSO aus Millionen Gruenden sich durchgaengig gewehrt hat, es durchsichtig und idiotensicher zu machen.

Der Leitartikel der “Times” schlieszt mit dem Satz: “The corrupt system in the PCSO may need more than a purgative. It may have to be cauterized like a cancer.” Mit “purgative” als “Reinigung” oder “Abfuehrmittel” kann ich noch etwas anfangen, aber “cauterized” sagt mir gar nichts. Werfe ich das in den Google-Uebersetzer, so hilft der nicht viel weiter: “Das beschaedigte System im PCSO benoetigt moeglicherweise mehr als ein Abfuehrmittel. Es muss moeglichweiseweise wie ein Krebs kauterisiert werden.” Haette Google fuer das “beschaedigte System” das “korrupte System” angeboten und statt des “Krebs kauterisieren” den “Krebs ausbrennen”, dann haette ich das ohne Sucherei verstanden. So fand ich in der “Wikipedia”, dass ein “Kauter” ein “Brenneisen” ist und das Wort vom Lateinischen “cauterisatio ~ Brennen” kommt, jedoch – ich schrieb schon mal, dass ich in Sprachen schwach bin, und ich bin erst recht kein “Altphilologe”, wie man mich mal faelschlich bezeichnete – Altphilologen haben einen Abschluss in Griechisch und Latein. Ich war Neusprachler, und die brauchen kein Griechisch und das Latinum nur, damit sie studieren duerfen, und – wo ich grad dabei bin – das wurde mir von einem mitleidigen Lateinlehrer geschenkt, der meine letzte Klausur sehr milde bewertete.

Aber ich merke, dass ich schon wieder abschweife, obwohl das bei der Ueberschrift des Leitartikels naheliegend ist: “DU30’s PCSO order underlines the meaning of ‘catharsis’”. Zwar hatte ich kein Griechisch, doch dass Katharsis “Reinigung” bedeutet, weisz ich aus dem Deutsch-Unterricht, in dem ich lernte, dass bei Auffuehrung der Tragoedie gemaesz Aristoteles der Zuschauer im Durchleben von Jammer und Schrecken eine Reinigung oder Laeuterung der Seele erfaehrt.

 



 

Interessant ist die Kolumne von Rigoberto Tiglao in der “Times”, die sich an dem Wort “Populist” aufhaengt und fragt: “Dann ist Duterte nun doch kein Populist, mmh?” Er hat den Entwurf des Gesetzes gelesen, der mir zu juristisch verschwurbelt war – warum koennen Menschen sich nicht verstaendlich ausdruecken, ich bemueh mich doch auch?

Nach Tiglao zerstoert das Gesetz jede Form der Zeit-Arbeit und ruiniert die Entwicklung der Wirtschaft. Nicht jede Firma kann alle Leute fest anstellen, kleine Firmen kaum. Es gibt Saison-Geschaeft, das halt nur in der Saison laeuft. Populistisch waere es, jedem eine feste Anstellung mit allen Sozial-Leistungen zu versprechen.

Im Jahre 1776 wurde “Eine Untersuchung ueber Natur und Ursachen des Wohlstandes der Nationen” von Adam Smith veroeffentlicht. Es ist bekannt durch dessen Einsicht, dass Angebot und Nachfrage wie “eine unsichtbare Hand” den Markt regeln. Etwas weniger bekannt ist, dass Smith einer der Ersten war, der in diesem Buch einsah, dass es die Arbeitsteilung ist, die die Menschen voranbringt: “Die Arbeitsteilung duerfte die produktiven Kraefte der Arbeit mehr als alles andere foerdern und verbessern.” Und so wie am Flieszband eine Arbeit in einzelne Schritte zerlegt wird, die je ein Arbeiter verrichtet, genau so werden komplette Verrichtungen ausgelagert, die in spezialisierten Firmen landen. Das kann die Zulieferung von Autositzen durch eine Polster-Firma sein, oder die Erledigung von Kundenanfragen durch ein Call-Center – womit die Philippinen einen Haufen Geld verdienen – das kann aber auch der Einsatz ausgebildeter Teams fuer befristete Projekte sein. Die Wirtschaft hat sich seit Adam Smith entwickelt, und Praesident Duterte moechte, dass die Philippinen da nicht hinterher laufen, sondern Schritt fassen und mithalten. Das geht nicht, wenn man Rechte zementiert, die sich ueberlebt haben. So wird – ob es stimmt, weisz ich nicht – als Beispiel gern zitiert, dass in England auf Elektro-Loks lange Zeit noch ein Heizer mitfahren musste, weil gewerkschaftliche Vereinbarungen aus der Zeit der Dampf-Loks das so bestimmten.

Duterte, so Tiglao, ist kein Populist, sondern er hat die Nation im Auge, und so verbietet er ein Gesetz, das den Wohlstand der Nation gefaehrden koennte. Da wittert Tiglao auch Unrat: “Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass die Gelben Senatoren und Abgeordneten diesem Entwurf (dessen Haupt-Autor Aquinos frueherer Beamte Joel Villanueva war) in einer machiavellistischen Verschwoerung zugestimmt haben, darauf zielend, dass das entweder zu einem wirtschaftlichen Abschwung unter Duterte fuehrt, oder aber er verbietet es, was er in der Tat machte, und er wuerde beschuldigt, ein ‘volks-freundliches’ Gesetz verworfen zu haben.

Doch lasse ich die Verschwoerungs-Theorien und nehme den Leitartikel des “Standard”, so beginnt da der erste Satz zur Schlieszung des PCSO mit der Wendung: “There was a touch of fire and brimstone in Duterte’s announcement… ~ Da war ein Hauch von Feuer und Schwefel in Dutertes Ankuendigung…”. Bei Feuer und Schwefel denken Katholiken gern an das “purgatory ~ Fegefeuer”, womit sich der Kreis der illustrierende Worte der heutigen Presse wieder mit dem “purgative ~ Abfuehrmittel” schlieszt und so zur “Katharsis ~ Reinigung” des Lesers kommt, der das so sieht: da tut sich was in Malacañang!

Ob es eine Tragoedie oder eine Kommoedie wird, werden wir sehen. Beide sind in der Auffuehrung sehr aehnlich, nur wo es bei einem zu Furcht und Zittern fuehrt, loest sich beim anderen alles in Gelaechter auf.

In eigener Sache – Ich war heute mit meinem Blog um 7:15 a.m. fertig und druekte auf „Speichern„. Um 8:28 a.m. habe ich das Speichern abgebrochen und mein Blog geaendert. Ich halte nur noch drei Tage vor, der Rest kommt dann monatlich in den PDF-Dateien. Ich druecke jetzt um 8:45 a.m. nochmal auf „Speichern„. Mal sehen, wann es gespeichert ist.

Saysay sa adlaw – Nakaahat lang kog katawa kay nangutot man god ka! 

ahat vorzeitig, erzwungen + naka… V/G nakaahat war gezwungen, lang nur, kog ~ ako og ich + unbest. Artikel, tawa freundliches Gesicht, lachen + ka… bildet Substantiv katawa Lachen, kay weil, utot Pups, Furz + nang… V/G nangutot hat gefurzt, man <betont etwas>, god ~ gayodwirklich, ka ~ ikaw du

Satz des Tages – Ich musste so lachen weil du gefurzt hast!

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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