Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
AuslandLeutePolitikPRESSESCHAUSoziales

…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 23. Februar2019

(zum Bild: Die westliche Presse berichtet einseitig und mit falschen Zahlen vom Kampf gegen die Drogen)

 

Bangsamoro – Die BARMM (Bangsamoro Autonomous Region in Muslim Mindanao) ist mir a) zu lang und b) doppelt gemoppelt, denn Bangsamoro bedeutet schon “Land der Moro”, da kann man sich den Rest sparen. Ich werde Bangsamoro sagen, wenn ich dieses Wort-Ungetuem meine. Bangsamoro wird gebildet aus den Provinzen Lanao del Sur, Maguindanao, Basilan, Sulu und Tawi-Tawi mit den Staedten Marawi City, Lamitan City, Cotabato City plus 63 Gemeinden in North Cotabato.

Praesident Rodrigo Roa Duterte hat 80 Mitglieder der BTA (Bangsamoro Transition Authority) gestern vereidigt, die Bangsamoro fuehren, bis man 2022 ein eigenes Parlament waehlt. Der BTA gehoeren 41 Repraesentanten der MILF (Moro Islamic Liberation Front) an, 39 weitere wurden von der Regierung ernannt. Die BTA wird vom Chief Minister Al Haj Murad Ebrahim gefuehrt, Vorsitzender der MILF. Praesident Duterte sagte bei der Gelegenheit: “Es wird die Erfuellung all unserer Traeume sein und das Ende von Dekaden bewaffneter Streitigkeiten, die das Wachstum dieser Region behinderten, die ich auch als Heimat betrachte.” Duterte erwaehnte oefter in seinen Reden, eine Groszmutter sei eine Maranao.

Murad Ebrahim erklaerte zu dem Anlass: “Wir haben gefochten, uns aufgeopfert und gekaempft fuer eine Regierung, die unseren Lebensstil spiegelt und passend und annehmbar fuer Bangsamoro ist. … Nun muessen wir Regierungs-Arbeit leisten, eine Arbeit, die foerdernd, einvernehmlich und das allgemeine Wohlergehen schuetzend ist fuer die Moros, indigenen Voelker und Siedler-Gemeinden.” Das ist noetig, denn dort leben nicht nur Muslime. Die indigenen Voelker sind halt die Ur-Einwohner, und christliche Siedler folgten, als die Muslime dort schon etabliert waren.

Der erste Knackpunkt, der kritisch beachtet werden wird, ist die Entwaffnung der BIAF (Bangsamoro Islamic Armed Forces), das ist Teil des BOL (Bangsamoro Organic Law). Bei Armeen eines Staates ist das nun mal so: es kann nur eine geben. Gestern waren fuenf der sieben Kommandeure der BIAF anwesend, zwei sandten Stellvertreter, da sie wegen Krankheit nicht kommen konnten.

Nicht anwesend war Yusoph Jikiri, Vorsitzender der MNLF (Moro National Liberation Front), doch war die MNLF durch eine 30-koepfige Delegation vertreten. Und das ist der zweite Knackpunkt. Werden die zerstrittenen Brueder von MILF und MNLF eine gemeinsame Linie finden und Bangsamoro regieren koennen? Bisher haben sie nur gekaempft, gegen die Regierung, aber auch gegeneinander. Regieren geht anders als kaempfen, und der Vorgaenger ARMM (Autonomous Region in Muslim Mindanao) ist genau daran gescheitert.

Die Nachricht kam als “Agence France-Press”-Meldung in die “Straits Times” und in die “South China Morning Post”.

 



 

No ransom-policy – Trotz Drohung der Abu Sayyaf Geiseln zu enthaupten bleibt die Regierung bei ihrer “no ransom policy”, d.h. kein Loesegeld zu zahlen, sondern alles daran zu setzen, den Rebellen ein Ende zu machen. Das klingt hart, aber auf der einen Seite kaeme Zahlung der Unterstuetzung einer kriminellen Vereinigung gleich – der Staat als Komplize der Verbrecher – und wichtiger noch darf der Staat das Gewalt-Monopol nicht aus der Hand geben. Das ist wie oben erwaehnt bei der Armee: es kann nur eine geben. Staat im Staate geht nicht, auch wenn “Joma” Sison das anders sieht.

Gerade weil Gewalttaten sich immer weniger zwischen Staaten als oefter innerhalb der Grenzen abspielen, muss der Staat haerter gegen sich selbst sein. Das mag man in Deutschland anders sehen, denn als 2008 Juergen Kantner und Sabine Merz mit ihrem Boot bei Somalia entfuehrt wurden, wurden 600 Tsd Dollar gezahlt, um sie zu befreien. Dies hatte zur Folge, dass das Paar wieder in See stach und in’s Sulu-Archipel schipperte, wo sie von Abu Sayyaf 2016 entfuehrt wurden. Merz wehrte sich mit einer Schrotflinte und wurde erschossen. Kantner wurde als Geisel genommen und – als diesmal nicht gezahlt wurde – von Abu Sayyaf im Februar 2017 enthauptet.

Was hatte man mit der Zahlung 2008 gewonnen?

 



 

Ausland I – Dass Praesident Duterte sich im Oktober 2016 mit Adolf Hitler verglichen hatte, sorgte fuer internationale Aufregung, und weil er da wohl selbst merkte, dass er zu weit gegangen war, entschuldigte er sich bei der juedischen Gemeinde und sagte: “Ich moechte hier und jetzt klar machen, dass es niemals meine Absicht war, die Erinnerung an die sechs Millionen Juden herabzusetzen, die von den Deutschen ermordet wurden.” Senator Panfilo Lacson meinte damals, wenn der Prasident etwas sagt, sei das wie Zahnpasta, wenn sie erstmal aus der Tube raus ist: “…man kriegt das schlecht wieder zurueck … Du kannst die Bedeutung seiner Rede korrigieren, klaeren oder aendern, aber fuer die, die es gehoert haben, waren das klare Worte.

Und wie das mit Zahnpasta nun mal ist, wenn sie raus ist und auf dem Boden liegt – irgendwer tritt rein. In einem Interview mit der ARD liesz Auszen-Minister Teodor Locsin sich provozieren, zu diesem Hitler-Vergleich Dutertes Stellung zu nehmen und er sagte unter anderem: “Ich sag Ihnen, ich hab dasselbe gesagt. Ich sagte das selbst sogar bevor er es gesagt hat.

Das DFA (Department of Foreign Affairs) protestiert, Locsin sei “unvollstaendig und irrefuehrend” zitiert worden. Das macht die Sache nicht besser. Der oberste Diplomat eines Landes sollte sich nicht in eine so plumpe Falle locken lassen. Deutschland, wie die EU, wie der Westen, hat Duterte zum Feind No. 1 erklaert. Wenn er sich dort auf ein Gespraech ueber Duterte einlaesst, muss er wissen, dass er vermintes Gelaende betritt.

 



 

Ausland II – Das australische Parlament nahm einen Antrag des Abgeordneten Chris Hayes von der Labor Party an und fordert die Freilassung der Senatorin Leila de Lima. Da die Meldung hier nur vom Lager der Senatorin verbreitet wurde, habe ich vorsichtshalber auf der Webseite des australischen Parlaments die Rede von Mr. Hayes angeschaut, und da lese ich – “trumped up charges … the police are given impunity for killing people on the basis of mere suspicion to appease the president’s policy … this is what happens when you set aside the rule of law … I reiterate my call … to urge the Philippines government to immediately release Senator De Lima…

Zuvor erwaehnte Mr. Hayes lobend, dass de Lima als Justiz-Ministerin eine Praesidentin hinter Gitter brachte. Er erwaehnt nicht, dass die von de Lima vorgebrachten “trumped up charges” vom Obersten Gericht verworfen und Arroyo freigesprochen wurde – es haette nicht in die Rede gepasst. So muss ich konstatieren: “this is what happens” wenn man nur eine Seite hoert, die der Angeklagten, weil man der Anklage – hinter der ja Duterte stecken soll – eh nicht glaubt.

Das erinnert mich an einen Spielfilm, in denen ein Haeftling, mit getuerkter Anklage verurteilt, mit einem dort schon laenger Einsitzenden spricht und sagt: “Ja, aber ich bin unschuldig.” Da lacht der andere und zeigt mit der Hand im Kreis auf die anderen Gefangenen im Hof: “Das sind hier alle, kannst jeden fragen.

 



 

Ausland III – Lucio B. Pitlo ist Lehrbeauftragter an der Ateneo de Manila University im Programm fuer China-Studien. In einem Kommentar mit der Ueberschrift “Die andere Seite von Dutertes Drogenkrieg: Rehabilitation, Rettung und Ausrottung der Korruption” fuer die “South China Morning Post” schrieb er gestern: “Waehrend die Zahlen der Toten in der Anti-Drogen Kampagne des philippinischen Praesidenten Rodrigo Duterte im Brennpunkt internationaler Aufmerksamkeit war, tendierten die massiven Bemuehungen zur Rehabilitation  und Masznahmen gegen Korruption der Regierung dazu ignoriert zu werden. … Nichtsdestotrotz geben offizielle Zahlen den Eindruck, dass Toeten nicht das Hauptanliegen der Kampagne ist. Vom Juli 2016 bis Dezember 2018 wurden 117.385 Anti-Drogen-Einsaetze ausgefuehrt, daraus gab es 167.135 Verhaftungen und 5.104 Tote, verdaechtig im Drogenhandel involviert zu sein. In der Zeit wurden 285 Drogen-Hoehlen und –Laboratorien zerstoert, 1.954 Kinder gerettet und Drogen und Labor-Ausruestung im Wert von 25,62 Mrd Peso (US$ 490 Mio) beschlagnahmt. Unterdes wurden 87 Polizsten im Dienst getoetet, 227 verwundet. … Die Regierung widerspricht der Praxis Todesfaelle zusammen zu werfen mit 23.518 Todesfaellen in Untersuchung, die den Zoll des Drogenkrieges erhoehen. Nur 2.668 dieser Todesfaelle hatten mit Drogen zu tun.

Ignoriert wuerde im Ausland dagegen, was noch im Kampf gegen Drogen geleistet wurde: “Mehr als 1,2 Millionen Drogen-User und –Pusher meldeten sich selbst von 2016 bis Anfang 2017. … Einige unterzogen sich einer Rehabilitation, 316.494 absolvierten Wiederherstellungs- und Gesundheits-Programme. 2016 wurde das groeszte Rehabilitations-Zentrum mit 10.000 Betten in Nueva Ecija eroeffnet. Drei Drogen-Rehabilitations-Zentren in Mindanao folgten – die 60-Betten-Anlage in Agusan oeffnete im September 2016, waehrend die Zentren fuer 576 Betten in Bukidnon und fuer 150 Betten in Sarangani letztes Jahr fertiggestellt wurden. Davao wird bald sein zweites Drogen-Rehabilitations-Zentrum haben. Das Gesundheits-Ministerium gab bekannt, dass 11 weitere solcher Zentren bis Ende des Jahres fertiggestellt werden.

Vergleiche ich diesen Artikel in einer chinesischen Zeitung mit westlichen Blaettern, so scheint mir, dass China neben den Philippinen das einzige Land der Welt ist, in dem es Pressefreiheit gibt und nicht nur diese gleichgeschaltete Meinungs-Mache, die Duterte aus dem Weg haben will.

 



 

Saysay sa adlaw – “Pila ka tuig na ang lubi?” “Duha ka tuig.” “Unsa nimo pagkabalo?” “Kay ako ang nagtanom kaugalingon.” (Ate Fely)

Pila ka tuig… – pila viel, wieviel, ein paar (meist gehoert als pila ang kantidad? wieviel kostet das?), ka Zahlzuordner, tuig Jahr ~ Wieviel Jahre…

…na ang lubi? – na nun, ang der, die, lubi Kokosnuss, Kokospalme ~ …nun die Kokospalme?

…Duha ka tuig. – duha zwei, ka Zahlzuordner, tuig Jahr ~ Zwei Jahre.

…Unsa nimo pagkabalo? – unsa wie, was, nimo kurz fuer kanimo Dativ/Akkusativ von ikaw du, balo nicht wissen + Vorsilbe ka wandelt Bedeutung kabalo wissen + Vorsilbe pag Betonung ~ wie weiszt du das?

Kay ako ang nagtanom kaugalingon. – kay weil, ako ich, ang der, die, tanom pflanzen + Vorsilbe nag Gegenwart/Vergangenheit nagtanom hat gepflanzt, ugaling vielleicht + Vor-Nachsilbe ka…on wandelt Bedeutung kaugalingon selbst ~ Weil ich sie selbst gepflanzt habe.

Satz des Tages – “Wie alt ist diese Kokospalme?” “Zwei Jahre.” “Woher weisst du das?” “Weil ich sie selbst gepflanzt habe.” (Meine Frau mit der Enkelin im Garten)

 



 

Gemaesz “Inquirer”, “ManilaBulletin”, “MindaNews”, “SCMP”, “StraitsTimes”, “ManilaTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

Click to listen highlighted text!