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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, Silvester, den 31. Dezember 2018

(zum Bild:  Entgegen aller Unkenrufe der westlichen Presse, gibt es in den Philippinen eine echte Pressefreiheit)

 

Die Muecke und der Elefant – Ich schrieb gestern, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte am Samstag in Kidapawan, North Cotabato, gesprochen hatte und nannte es “die uebliche Rede”. Ich zitierte eine Anmerkung zur Landreform, weil das der politische Hintergrund war. “Ueblich” daran war aber auch, dass er wieder die Kirche anging und “green jokes ~ schluepfrige/anzuegliche Witze” in deren Richtung machte. Filipinos und Filipinas lieben “green jokes”, es war “pure entertainment”, politisch sinnfrei. Ich liesz das aus, weil es nicht zur Landreform gehoerte, sondern zur Kritik an der Kirche, die Jugendliche bei der Beichte in Gewissensnoete bringt.

Die “Muecke”: Duterte erzaehlte von seiner ersten Beichte in der Highschool und gab den Dialog Beichtvater und er selbst. Ich nehm das im Original aus dem Transcript des “PCOO”, weil sonst der “Elefant” nicht zu verstehen ist.

Was sind deine Suenden, mein Sohn?” – “Ich, ich…” – “Auf geht’s!” – “Ich, ich…” – “’Ich, ich’ ist keine Suende. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Sprich!” – “Ich ging in..” – “Was?” – “Ich ging in das Zimmer der Helferin.” – “Warum?” – “Ich hob das Betttuch.” – “Und?” – “Ich versuchte zu beruehren was im Hoeschen war.” – “Und?” – “Ich hab es beruehrt. Sie wachte auf. Da ging ich aus dem Zimmer.” – “Wohin gingst du dann?” – “In’s Bad.” – “Warum?” – ”Na ja, Vater, das Uebliche eben.” – “Was ist das Uebliche?” – “Du weiszt schon…” – “In Ordnung. Also gingst du zurueck? Und?” – “Ich versuchte meinen Finger reinzuschieben, Vater.” – “Dann?” – “Ich… da waren Haare und…” – “Und?” – “Es war feucht.” – “Und? Wachte sie auf?” – “Nein, Vater. Sie hatte die Augen geschlossen, schlief fest.” – “Oh,” meinte der Pater, “und?” – “Ich ging wieder in’s Bad, Vater.” – “Schon wieder?” – “Ja, Vater, zweimal.” – “Oh, mein Gott. Bete fuenf Vater Unser, fuenf Ave Maria, denn du wirst in die Hoelle kommen.” – [Gelaechter].

Soweit das Wort-Protokoll.

Der “Elefant”: In einem Statement liesz die Gabriela Women’s Party wissen: “Es ist tief verstoerend selbst fuer Duterte, mit seinem Versuch zu prahlen, dass er eine Helferin vergewaltigen wollte als er noch minderjaehrig war. … Der Wahnsinnige in Malacañang hat bewiesen, dass er keine Skrupel hat die Rechte von Frauen oder Menschen niedrigeren Standes zu verletzten, und er betrachtet sie als sein persoenliches Spielzeug. … Dieses letzte Bekenntnis hat Schande nicht nur ueber ihn gebracht, sondern ueber die ganze Nation, die ihm vertraut sie gerecht und rechtens zu fuehren. Er hat sich seiner Position als unwuerdig erwiesen und sollte zuruecktreten.” Der Abgeordnete France Castro aus der Alliance of Concerned Teachers Party-List: “Er ist wirklich ein kranker Mann.

Die Bauern in Kidapawan haben ueber Dutertes Witz gelacht. Ich ueberlasse es dem Leser, die Episode als Muecke oder als Elefant zu verstehen. Dabei sollte man wissen, dass in den Philippinen schon das Beruehren der Scheide juristisch als Vergewaltigung betrachtet wird. In der westlichen Presse wird davon nur der Begriff “Vergewaltigung” ankommen, den Gabriela in’s Spiel gebracht hat. Das passt in’s Duterte-Bild des Westens und die dort herrschende #MeToo-Kultur.

Praesident Duterte… – …nahm gestern nicht wie geplant an der Gedenkfeier zum Rizal-Day teil. Ihm war Ruhe angeraten worden. So vertrat ihn seine Tochter Sara Duterte-Carpio, Buergermeisterin von Davao, und verlas dessen Rede. Er forderte in der Rede, jeder solle Rizal nacheifern, indem er die Regierung in ihrer Kampagne gegen Korruption, Kriminalitaet und illegale Drogen unterstuetzt.

Einsicht muss wirklich immer mit Mitgefuehl verbunden sein. Und indem man sich ehrlich um seine Mitbuerger sorgt, koennen wir unsere Herzensguete beweisen, wie unser Nationalheld. … Wir muessen uns selbst aus den Banden von Armut, Kriminalitaet und Korruption befreien. Und dies koennen wir nur tun, indem wir der Erziehung und harter Arbeit den Vorrang geben als Mittel unser Schicksal zu verbessern. … Moege Rizals Mut und patriotisches Feuer uns alle inspirieren, Mitgefuehl fuer unsere Landsleute zu entwickeln, und moege es ein groeszeres Beduerfnis naehren, stets an das Gemeinwohl zu denken, sodass wir als Menschen und als Nation Fortschritte erzielen.

Hoffentlich erholt sich der Praesident und kommt gut in’s Neue Jahr.

Duterte until the end – Bei einem Treffen von Duterte-Unterstuetzern und von ernannten Beamten (appointees) am Wochenende in Davao schwor der vormalige Duterte-Assistent und nun Kandidat fuer den Senat Christopher “Bong” Go: “Ich werde Praesident Duterte bis zum Ende dienen, auch wenn ich kein Regierungs-Amt habe. … Es gibt Dinge, die wir nicht jedem anvertrauen. Man erwirbt jemandes Vertrauen nicht ueber Nacht. Ich arbeitete 20 Jahre, bevor ich dieses Vertrauen erhielt. … Ich bitte Sie, bitte verlasst den Praesidenten nicht. … Mir und dem Praesidenten liegt das Wohl der Filipinos am Herzen.

Meinungs- und Pressefreiheit – Da im Westen die Meinung herrscht, dass wir in einer Diktatur leben, wo niemand den Mund aufmachen darf, will ich zum Schluss diesen Jahres jemanden zitieren, den ich nie zitiere, weil mir seine Meinung echt zuwider ist – Francisco Tatad, der eine regelmaeszige Kolumne in “The Manila Times” hat, und der heute auf ein “Annus horribilis ~ schreckliches Jahr” zurueckblickt.

Das Schlimmste daran waren fuer ihn die weltweiten Sex-Skandale in der katholischen Priesterschaft, und er diskutiert breit, ob Ehebrecher die Heilige Kommunion empfangen koennen, bevor er auf philippinische Probleme zu sprechen kommt:

Konfrontiert mit einer moerderischen Anti-Drogen-Kampagne, die die Armen und Ohnmaechtigen auf’s Korn genommen hat, muessen unsere militanten Bischoefe, Priester und Glaeubigen fuer jene sprechen, die nicht sprechen koennen, und indem sie das tun haben sie den Terror des Staates auf sich gelenkt. Derart wurde der Bischof von Caloocan und Vize-Praesident der Katholischen Bischofs-Konferenz, der ehrwuerdige Pablo Virgilio David das vornehmste Ziel des Praesideten fuer Charakter-Mord, Verleumdung und Droh-Reden wegen seines kompromissloses Eintretens fuer das Evangelium und die Opfer staatlicher Gewalt.

DU30 hat sich auch selbst erhoeht als Herr und Meister von Kirche und Staat, nennt Gott ‘bloed’, und ruft Katholiken auf, nicht mehr zur Kirche zu gehen und aufzuhoeren Priester und Glaeubige und ihre Dienste zu unterstuetzen. Wenn Ludwig XIV sagte ‘L-etat, c’est moi ~ Der Staat bin ich’, scheint unser charmanter Provinzling aus Davao zu sagen ‘Ich bin die Kirche und der Staat, du sollst keine anderen Goetter haben neben mir’.

Lasst uns uns darauf konzentrieren, wohin wir 2019 steuern werden!

Ich lass das mal so im Raum stehen als Beispiel, dass man in diesem Land seine Meinung haben und veroeffentlichen kann, und Tatad ist seit Duterte im Amt ist, nicht erschossen worden, und zwei-, dreimal die Woche kann man Tatad in “The Manila Times” lesen, ein Blatt, auf das ich ansonsten sehr viel gebe. Aber genau das halte ich fuer Presse-Freiheit, dass ein Blatt nicht nur eine Meinung hat.

Ich hab auch meine Meinung und schreib mein Blog, solange Duterte an der Macht ist – “until the end” – denn solange weisz ich, dass die Meinungs-Freiheit geachtet wird. Ich werde dieses Blog sofort einstellen und loeschen, wenn die Opposition – die Sorte “Tatad” – an die Macht kommt. Das waere mir zu gefaehrlich.

Guten Rutsch! – allen Lesern.

Gemaesz “PCOO”, “PhilStar”, “ManilaTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

2 Gedanken zu „…aus der philippinischen Presse

  • Dietmar Westenfelder

    Guten Morgen,
    jeden Tag setzte ich mich mit meine Frühstückskaffee an den Computer und lese Ihre Kommentare.
    Erst danach ist für mich der Morgen ein guter Morgen.
    Wenn bei dieser meiner Zeremonie mal was dazwischen kommt und mit das tägliche Wort zum Tage entgeht, ist der ganze Tag nur noch so lala-
    Ich wünsch Ihnen und Ihrer einen guten Rutsch ins neue Jahr, Glück und Gesndheit.
    Alles Gute aus Imus, Cavite
    D. Westenfelder

  • Siegfried Gerlach

    Im Moment kannst Du ja so weiterschreiben, da brauchst Du keine Angst haben, denn Du schreibst ja nur subjektiv.

Kommentare sind geschlossen.

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