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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 10. Juli 2018

 

 

Das Gespraech… – …von Praesident Rodrigo Roa Duterte gestern nachmittag mit Erzbischof Romulo Valles war kurz, 30 Minuten, unter vier Augen, und als Ergebnis war man sich einig, dass Duterte sich vorlaeufig erstmal nicht ueber die Kirche aeuszert. Das will ich dann auch nicht tun.

Schweigen muesste ich… – …eigentlich auch zu dem Entwurf einer neuen Verfassung, der gestern dem Praesidenten uebergeben wurde, denn der ist immer noch nicht veroeffentlicht. Das Erstaunliche daran ist jedoch, dass nun wirklich jeder dazu etwas zu sagen hat, insbesondere die Opposition, die darin nur einen Versuch Dutertes sehen will, unbefristet an der Macht zu bleiben. Den nervt das, und so laesst er nun wissen, dass er auch nicht fuer die Zeit des Uebergangs von der bisherigen zur neuen Verfassung zur Verfuegung steht. Gemaesz dem Sprecher des Praesidenten, Harry Roque, sagte Duterte: “Ich will meine Amtszeit abkuerzen und mit Beginn der Uebergangszeit beenden, womit das Kommitee einverstanden ist. … Ich bin muede… und bereit, es jemand anderem zu uebergeben.” Roque erlaeuterte: “Er sagt, er sei sehr muede, er ist alt, und vielleicht ermoeglicht die Wahl eines Uebergangs-Fuehrers einem Juengeren zu uebernehmen. … Er sagte dies mit Ueberzeugung, das ist es was mich bestuerzt… Und die Art in der er das sagte war ‘Ich bin muede, das ist was fuer einen Juengeren’. Das war seine endgueltige Entscheidung. Vom Tonfall des Praesidenten wusste ich, dass er meint was er da sagt.

Das waere nun wirklich ein Hammer, doch will ich nicht in den Fehler der Opposition verfallen, die Entgegennahme des Entwurfs einer Verfassung eines Kommitees durch den Praesidenten nun als beschlossene Sache zu betrachten.

Der Praesident kann keine Verfassung anordnen. Diesen Entwurf, den er von Experten hat anfertigen lassen, wird er als Vorsitzender der PDP-Laban, seiner Partei, auf’s Auge druecken, dass die das als Gesetz-Entwurf im Haus einbringt. Das Haus hat aber selbst auch einen Entwurf, und wird schauen, ob das zusammenpasst. Und wenn das Haus sich einig ist, dann geht es an den Senat, und – oh Wunder! – die haben auch einen Entwurf und werden schauen, ob das zusammenpasst. Sollte bei diesen Querpaessen nicht nur auf Ballbesitz geachtet und hin und her gespielt werden, sondern es tatsaechlich durch Mehrheits-Beschluss zum Abschluss kommen, dann wird das als Gesetz dem Praesidenten zur Unterschrift vorgelegt. Und wenn ihm das dann noch gefaellt, dann unterschreibt er es und dann wird es erst ein Plebiszit geben mit genuegend zeitlichem Vorlauf, um die – bis dato ja immer noch unbekannte Verfassung – dem erstaunten Volk zur Kenntnis bringen zu koennen. Und wenn dieses Plebiszit die Verfassung gutheiszt, dann gilt es – vorher nicht. Und bis dahin ist Duterte Praesident.



Eine etwas andere Sicht… – …als die Opposition vertritt der Duterte-Fan Adam Garrie in einem “Offenen Brief an Rodrigo Roa Duterte, Praesident der Republik der Philippinen” heute in “Eurasia Future”. Der Brief ist eine ziemliche Lobhudelei, die aber nicht ganz daneben liegt, und so will ich ein paar Saetze zitieren.

Geehrter Praesident Duterte,

“anders als die Meisten, die Ihnen schreiben, bin ich kein Filipino, aber ich sehe in den Philippinen ein sehr groszes Potential fuer die Menschen und die Nation, um den gegenwaertigen Stand von Frieden, Erfuellung, Reichtum, Freude und Gesundheit zu vermehren. Unter Ihrer Fuehrung habe ich das Land aufrecht stehen gesehen und wie es sich mit Wuerde vorwaerts bewegt in eine bessere Zukunft. …

“Indem Sie Ihre Praesidentschaft dafuer einsetzen, eine Bundes-Republik zu schaffen, sind die naechsten zwei Wochen wohl die wichtigsten der philippinischen Geschichte seit 1987. Das derzeitige politische System hat einen potentiellen asiatischen Tiger in einen Kaefig gesperrt, und Millionen von Filipinos, OFWs (Oversea Filipino Workers) und nicht-philippinische Unterstuetzer Ihres hervorragenden politischen Programmes rufen danach, diesen Tiger aus seinem winzigen Kaefig freizulassen. …

“Ob Sie vor einem moeglichen Parlament stehen oder nicht, ist Ihre persoenliche Angelegenheit und die Ihres Volkes, das weiter sein Vertrauen in Sie setzt. Aber schaut man weiter in die Welt hinaus, so ist nur allzu noetig die Philippinen nicht zu hindern endlich werden zu lassen, was sie lange haetten sein koennen, haetten nicht kleingeistige Fuehrer heutige Qualen ueber die Traeume morgiger Freuden gestellt. Ich habe selbst viele Filipinos mit ueberwaeltigender Entschlossenheit und Traenen in den Augen gesehen, als sie mir erzaehlten ‘Duterte hat mich zum ersten Mal in meinem Leben auf meine Nation stolz gemacht’.

“In aller Bescheidenheit danke ich Ihnen fuer Ihren Dienst an Ihrem Volk, der Millionen auf der ganzen Welt inspiriert hat. Ich bin nur einer davon

“Hochachtungsvoll,

“Adam Garrie



Der Schluessel Duterte zu verstehen”… – …war eigentlich das Erste, was ich heute in “The Manila Times” gelesen habe, denn das ist mein leitendes Interesse hier. Nach Lektuere ist dieser Schluessel dann an’s Ende gerueckt. Rachel Reyes liefert eine Buch-Besprechung von Jonathan Millers “Duterte Harry: Fire and Fury in the Philippines”. Nach den Ankuendigungen des Verlages hatte ich nicht vor, das Buch zu kaufen. Es versprach nichts Neues. Nach Lektuere von Reyes’ Besprechung bin ich mir da nun sicher. Es ist eine Aufzaehlung all dessen, was man in der Auslands-Presse bisher ueber Praesident Duterte lesen konnte. Wer das nochmal aufgezaehlt haben will – bitte schoen!

Zur Anti-Duterte-Presse… – …muss die “South China Morning Post” nun endgueltig gezaehlt werden. Das Hongkong-Blatt, dort kurz “Die Post” genannt, war mal eine der fuehrenden Zeitungen Ostasiens, was sich mit dem Eigentuemer 2016 geaendert hat. Sie gehoert nun der Alibaba Gruppe, die laut „Wikipedia“ meint, man muesse sich veraendern, “um uns besser an das Leseverhalten unserer Leserschaft anzupassen”. Und was will der Leser haben? – Haut Duterte!

Nachdem “Die Post”, gestern die “Flut der politischen Morde” im Visier hatte und sich auf Human Rights Watch-Experten stuetzte, bringt sie heute einen Artikel von Raissa Robles, eine Journalistin von “ABS-CBN”, die mir mit ihrem Kuhdung bereits im April auffiel, als sie Duterte Verbindung zu Cambridge Analytica unterschieben wollte, jener Firma, die facebook-Daten geklaut hat, um damit Geschaefte zu machen. Diesmal behauptet Raissa Robles im Titel, dass die neue Verfassung, die noch niemand gesehen hat, Duterte die Macht gibt, die “ihn undefiniert [lang] regieren lassen koennte.” Darunter steht zwar klein, dass Duterte keine zweite Amtszeit unter einer neuen Verfassung suchen wuerde, aber – mag sich der Leser denken – das kennt man ja, das behaupten sie alle. Ich will auf den Kuhdung nicht eingehen, hab ihn daher nur ueberflogen. Sie zaehlt alles auf, was gegen Duterte spricht, und ihr ist nichts aufgefallen, was fuer ihn spricht. – Sowas wird im Ausland gern gelesen, das sichert “Der Post” Auflage.

Noch eine Meldung… – …die es auch in die “Straits Times” gebracht hat. Praesident Duterte wird am 16. Juli in Malaysia sein, um den neuen Premier dort, Mahatir Mohamad, zu sprechen. Harry Roque zitiert den Praesidenten dazu so: “(Ich) hatte ein Telefon-Gespraech mit Mahatir vor der Kabinetts-Sitzung. Er will ueber die (Moslem)-Unruhen (in Mindanao) und ueber ISIS (Islamic State in Iraqu and Syria) sprechen. Wir werden am 16. Juli dort sein. Nach dem Boxen werden wir mit Mahatir sprechen.

Die Formulierung legt die Vermutung nahe, dass er sich am Tag zuvor den Boxkamp von Senator “Manny” Pacquiao und Lucas Matthysse in Kuala Lumpur ansehen will. Im Vorfeld hatte Pacquiao mal  erwaehnt, dass er sich Duterte als Zuschauer wuenscht. Geht der Wunsch in Erfuellung? Oh, was wuerde die Opposition ueber diese “Lustreise” des Praesidenten herziehen!



Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “ManilaStandard”, “EurasiaFuture”, “SCMP”, “StraitsTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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