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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 29. November 2018

(zum Bild: Antonio Carpio und Rodrigo Duterte)

 

Die Quittung… – …fuer seine Bemuehungen sich als Fuenfte Kolonne des Deep State der USA zu betaetigen und die Verstaendigung mit China als Aufgabe der Souveraenitaet der Philippinen mies zu machen, hat Antonio Carpio nun erhalten. Obwohl dienstaeltester Richter am Obersten Gericht, wurde nicht er, sondern Lucas Bersamin von Praesident Rodrigo Roa Duterte zum Obersten Richter ernannt.

Der ist zwar nicht so lang am Obersten wie Carpio, erlaeutert Malacañang, aber er ist als Richter laenger im Amt. Man sollte aber nicht vergessen, dass er im Gegensatz zu Carpio oefter im Sinne Dutertes stimmte, was z.B. die Erklaerung und Verlaengerung des Kriegsrechts in Mindanao, die Verhaftung der oppositionellen Senatorin Leila de Lima, das Begraebnis von Ferdinand Marcos auf dem Libingan ng mga Bayani und – den Rauswurf von Maria Lourdes Sereno anging.

Als Richterin am Obersten Gericht ernannte Duterte Rosmari Carandag, die bisher am Appelations-Gericht war. Sie ersetzt die nach Erreichen der Altersgrenze im Oktober 2018 ausgeschiedene Oberste Teresita Leonardo de Castro. Lucas Bersamin erreicht die Altersgrenze im Oktober naechsten Jahres.

In dem Zusammenhang… – …ist eine Rede von Gloria Macapagal Arroyo interessant. Da Carpio eine harte Linie gegenueber China vertritt, und der US-Botschafter Sung Kim betont, dass die USA der einzige Alliierte der Philippinen sei, sieht Arroyo das eine Nuance anders. Zur Eroeffnung eines neuen Gebaeudes der BCDA (Bases Conversion and Development Authority ~ was immer das auch sein mag) in Clark Global City, Pampanga, sagte die Sprecherin des Hauses am Dienstag in Anwesenheit des US-Botschafters Kim: “Wir wuenschen, dass Botschafter Sung hier ist, sodass amerikanische Investoren ein hoeheres Profil haben, sodass die Leute erinnern, dass Amerika ein wahrer Freund der Philippinen ist. Wir sind Freunde Chinas, aber Chinas Freund zu sein, heiszt nicht, dass wir keine Freunde der Vereinigten Staaten sind. Es gibt keinen Konflikt in der Freundschaft mit zwei wichtigen Freunden.



Duterte greift durch – Nachdem der Praesident bereits militaerische Verstaerkung nach Faellen “gesetzloser Gewalt” nach Samar, Negros (Sagay-Massaker) und Bicol entsandt hat, schickt er nun eine Division zusaetzlich nach Jolo, Sulu, nachdem dort bei einem Zusammenstosz mit Abu Sayyaf 5 Soldaten starben und 23 verwundet wurden. Er war in der Heimat der Gefallenen in Cauayan, Isabela, bei der Totenwache, und anschlieszend in Zamboanga, um mit der Truppe zu trauern und den Verwundeten Orden zu verleihen.

Er schickt nicht nur ein Batallion oder Regiment, wie er sagte, sondern ”eine ganze Division fuer die Inseln dort gegenueber Sabah.” Eine Division hat eine Staerke von 10 bis 20 Tsd Mann, und das ist noetig, weil von Sabah aus ueber das Sulu-Archipel der Terroristen-Nachschub nach Mindanao kommt.

Freudig ueberrascht… – …gibt sich Getsy Tiglao, Kolumnistin des “Manila Bulletin”, dass Dutertes Forderung der Wiederbelebung des ROTC (Reserve Officers’ Training Corps) fuer College-Studenten obligatorisch zu machen, auf ungeteilte Zustimmung in Haus und Senat stoeszt.

Sie findet: “Wir koennen nicht mehr zustimmen. Da ist ein Verlangen unter den Filipinos zu entdecken, wer sie als Volk sind, in dem sicheren Bewusstsein, dass sie keine ‘kleinen braunen Amerikaner’ sind. Praesident Dutertes konstante Tiraden gegen die US-Kolonialherren war nicht so sehr anti-amerikanisch, als vielmehr der Trompeten-Stosz fuer Filipinos ihr wahres Selbst zu entdecken.

Sie weist weiter darauf hin: “Filipinos sollten die Charakterisierung des Nationalismus als eine schlechte Sache durch westliche Medien ignorieren. Er ist gut. Alle reichen Nationen der Welt, einschlieszlich der USA und des UK haben sich entwickelt aufgrund des Patriotismus ihrer Buerger.




Mir gefiel gestern nicht… – …die Einrichtung einer “Duterte Death Squad” gegen kommunistische “Sparrows”, und das begann schon mit der Wortwahl. Damit bin ich nicht allein.

Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana sieht darin eine “grosze Gefahr des Missbrauchs” und er twittert: “Wir werden das sehr genau pruefen. Wer wird das zusammenstellen, wer wird das ueberwachen, wer legt die Ziele fest, wer ist verantwortlich?” Auch Polizei-Chef Oscar Albayalde gibt sich reserviert und verweist darauf, dass man mit SAF (Special Armed Forces) bei der PNP (Philippine National Polices) und den Scout Rangers bei der AFP (Armed Forces of the Philippines) bereits Sondereinheiten habe.

Da Duterte in seinen Reden oefter mal laut vor sich hindenkt und sich im Kabinett dann einsichtig gibt, sollten wir den Gedanken vorerst beiseite lassen.

Grosz ist dagegen die Aufregung der Opposition. Auf die Anmerkungen des “Joma” Sison in den Niederlanden will ich gar nicht eingehen. Mir fiel Senator Francis Pangilinan auf, Chef der Liberalen Partei, der meinte, das werde unser Land in eine “heulende, gesetzlose Wildnis” verwandeln. Die Wendung hat er bei US-General Jacob Smith abgekupfert, der bei einer Strafaktion 1901 gegen aufstaendische Filipinos den Befehl gab, aus der Insel Samar eine “heulende Wildnis” zu machen.

Wo die Leute doch so ihre Sprueche herholen, die eine hat’s mit Klassikern, der andere mit Militaers.

Mir gefiel auch nicht… – …dass Duterte sich grundlos mit der Kirche anlegt. Ich hab verstanden, als er wegen des Drogenkrieges angegangen wurde, dass er da zurueckkeilt; doch jetzt kann ich keinen Anlass erkennen.

So geht es auch Yen Makabenta und Ricardo Saludo jeweils in ihren Kolumnen in “The Manila Times”. Makabenta meint, die gemeinsame Respektlosigkeit und Unhoeflichkeit des Umgangs miteinander verletze das oeffentliche Leben. Es sei ja nicht nur Duterte, der auf den Putz haut und die Sau rauslaesst, sonden auch ein Praelat erklaerte, dass er betet, dass Duterte krank wird und stirbt. Saludo findet Dutertes Tirade voellig daneben und erinnert, worauf ich gestern mit der Trennung von Kirche und Staat hinwies, an den Bibel-Spruch: “Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.” – Amen.



Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “ManilaStandard”, “PhilStar” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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