…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Dienstag, den 16. Oktober 2018
Das Karussel der Kandidaten… – …dreht sich weiter. Gestern erschien bei der Comelec der Assistent des Praesidenten, Christopher “Bong” Go, um fuer den Senat zu kandidieren. Als Unterstuetzer brachte er Praesident Rodrigo Roa Duterte mit.
Gemeldet hat sich der Duterte-Gegner Gary Alejano, der auch in den Senat will. Als Unterstuetzer brachte er Senator Antonio Trillanes mit, woran mich wundert, dass der immer noch frei rumlaeuft. Nun, die Muehlen der Justiz… Wir kennen das, und so wundert mich denn auch gar nicht, dass die Polit-Nonne Patricia Fox hier auch noch rumrennt und einen weiteren Antrag eingereicht hat, weil man schlecht gegen sie ermittelt haette – ist das auch Teil ihrer seelsorgerischen Arbeit, die Sicherheits-Dienste des Landes zu kritisieren?
Doch, um beim Thema zu bleiben: Die Senatoren Cynthia Villar und Grace Poe kandidieren wieder und haben nach Umfragen gute Aussichten. Der Abgeordnete fuer Maguindanao Sajid Mangudadatu will im Senat fuer die Einheit Mindanaos eintreten. Er gehoert zur Duterte-Partei PDP-Laban und sagt, Praesident Duterte habe ihn ueberzeugt, fuer den Senat zu kandidieren, damit die Muslims dort eine Stimme haben.
Nicht fuer den Senat, sondern fuer das Haus kandidiert Margaux “Mocha” Uson, deren Aussichten ich nicht einschaetzen kann. Sie ist fuer eine Kasoyo Partei-Liste eingetragen. Diese Partei-Listen sind fuer Leute, die keine Aussichten haben, einen Sitz direkt zu gewinnen; an sie werden Sitze nach dem Stimmen-Anteil landesweit vergeben.
Auch nicht fuer den Senat, sondern fuer das Haus auf der Luntian Partei-Liste, eine Umwelt-Partei, will der ehemalige Sprecher des Praesidenten, Harry Roque, kandidieren. Der erschien gestern mit seinem Nachfolger, Salvador Panelo, zur Presse-Konferenz in Malacañang, und gab dies als Ergebnis seiner angekuendigten Ueberlegungen und in Folge eines Gespraeches mit Duterte vom Sonntag bekannt. Seine Umfrage-Ergebnisse fuer den Senat seien nicht erfolgversprechend, und das Angebot eines Presse-Ministers durch den Praesidenten ehrt ihn, aber da fuehlt er sich nicht zu Hause, weil er nie Journalist war. Er will im Haus fuer die Umwelt durch Beschraenkung des Tagebaus arbeiten, ein wichtiger Punkt in Dutertes Politik. Umwelt-Fragen haetten mit Menschenrechten zu tun, meint der Ex-Rechts-Professor, Spezialist fuer Menschenrechte und einziger philippinischer Jurist, der am ICC (International Criminal Court) zugelassen ist.
Dass er sich in seinem Job nicht wohlgefuehlt hat, ging dann auch aus einem Interview mit einer Radio-Station hervor, das er am Wochenende gab. Er sagte dort, dass er Dutertes Kuss einer OFW (Oversea Filipino Worker) in Soeul als “unangemessen” empfunden habe, aber natuerlich habe er das als Sprecher des Praesidenten herunterreden muessen.
Das ist eine etwas seltsame Haltung. Der Kuss war unangemessen fuer einen Staatspraesidenten, das muss Roque nicht nur so “empfinden”. Das ist aber nun mal ein Zug des Rodrigo Roa Duterte, dass der sich nicht angemessen verstellt, sondern sich gibt, wie er ist. Wenn Roque damit nicht fertig wird, dann hat er nicht nur als Sprecher, sondern als Anwalt ein Problem. Ich kann mir vorstellen, dass sehr viele Rechtsanwaelte, die einen Moerder, Drogenboss oder Vergewaltiger vor Gericht vertreten, das Verhalten ihrer Mandanten als “unangemessen empfinden”. Dennoch muessen die professionell vertreten werden, alles andere waere Mandanten-Verrat.
Zu Alan Peter Cayetano ist in dem Zusammenhang nachzutragen, wass in der Presse-Konferenz von Salvador Panelo und Harry Roque gestern Panelo einleitend sagte: “Da laeuft eine Intrige, dass Minister Alan Peter Cayetano gefeuert wurde. Ich glaube, ein Kolumnist will da intrigieren, [aber] das ist nicht wahr. Er ist wirklich zurueckgetreten, weil er fuer das Haus kandidieren will.”
Nun dieser Kolumnist, den Panelo namentlich nicht nannte, ist Francisco Tatad, der in “The Manila Times” mit einer Kolumne sein Unwesen treibt. Der wollte Duterte auch schon mal Krebs andichten, und ich lese ihn nicht mehr, weil er mir zu selbstgefaellig ist. Er schreibt immer, dass Freunde ihn per Mail fuer dies oder das gelobt haetten. Die Mails sieht man nicht, doch in den Kommentaren zu seiner Kolumne lese ich stets, dass er doch endlich die Klappe halten und die Leser mit seinem Bloedsinn verschonen soll. Dieser Tatad hatte gestern seine Kolumne mit dem “Was Cayetano actually fired?” ueberschrieben, mit diesem verleumderischen Fragezeichen dahinter, dass man ihm blosz nicht nachsagen kann, er haette das behauptet. Ich hab das nicht gelesen, sondern nur jetzt kurz in die Kommentare zu seiner gestrigen Kolumne geschaut. Dort finde ich zum Beispiel “I don’t know how Tatad manages to continue writing his column when 95% of his readers don’t agree with his writings. … I found most Tatad’s article were just product of his imagination and do not reflect the reality as I see it everyday. … TSISMOSO SI TATAD!!! … this writer needs psychiatric test..seems the screws in his head went loose!” und so weiter und so weiter.
Es gibt diese Menschen, die nur mies machen, und warum “The Manila Times” an ihm festhaelt, ist mir unerfindlich. Aber vielleicht muss man das unter dem Stichwort “Meinungsfreiheit” einfach abhaken. Man findet die Typen ueberall, auch in Facebook, wo ich jetzt zum Probelauf von Boracay den Kommentar lese: “Boracay wird doch eh wieder im wahrsten Sinne des Wortes zugeschissen.” Das sind Leute, die selbst noch nie etwas zustande gebracht haben, und nicht haben koennen, dass anderen etwas gelingt. Womit ich beim naechsten Punkt bin.
Der Probelauf von Boracay… – …fuer Einheimische hat gestern begonnen mit groszem TV-Tamtam, und Umwelt-Minister Roy Cimatu stellte fest: “Boracay ist keine Jauchegrube mehr, sondern eine Insel, deren Wasser die Standards zum Schwimmen erfuellen.”
Damit das so bleibt, werden nur Hotels zugelassen, deren Abwaesser geordnet beseitigt werden; das sind derzeit 68 von 455 Hotels. Man will nur 6 bis 9 Tsd Besucher jeweils auf der Insel haben, was sich ueber die Haefen der Faehren zur Insel regeln laesst. An den Straenden wird weder geraucht, gegessen noch gesoffen (man will kein Ballermann-Ersatz werden), und es wird keine Casinos auf Boracay geben.
Zur Eroeffnung von Boracay fuer Touristen am 26. Oktober wird Praesident Duterte nicht kommen, wie er nun sagte. Er werde dort erst hinfahren, wenn er den Bewohnern der Insel ihre Landtitel ueberreicht. Ihn stoert, dass Finanzgroeszen sich die Insel unter den Nagel gerissen haben, ohne einen legalen Titel zu besitzen. Das muss richtiggestellt werden, meint Praesident Duterte.
Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar”, “CNNPhil”, “GMANews” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.