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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 14. Februar 2018

 

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …hiesz gestern am Flughafen in Manila 116 OFWs (Oversea Filipino Workers) willkommen, die aus Kuwait zurueckgekommen waren. Eigentlich hatte man mehr erwartet, doch 12 tauchten nicht auf, und 22 wurden von der Polizei wegen anhaengiger Verfahren in Kuwait festgehalten. Die ankamen fielen unter eine Amnestie, die die Ausreise gestattete, obwohl sie ihr Visum ueberzogen oder ihr Arbeitsverhaeltnis unerlaubt beendet hatten. Ihre Vertraege gestatten nur eine mit dem Arbeitgeber einvernehmliche Beendigung des Vertrages. Sklaven koennen nicht kuendigen.

Praesident Duterte wies in seiner Ansprache auf die medizinisch-militaerische Hilfe hin, die die Philippinen Kuwait im Golf-Krieg gewaehrt hatten, und fragte: “Was haben meine Landsleute getan? … Ist das der Weg, wie ihr uns [die Hilfe] verguetet?

Gute Frage.

Ombudsfrau Conchita Carpio-Morales… – …hat nicht einfach eine liegengebliebene Sache ihres Hauses abgestaubt und herausgegeben, als sie nun versucht, die Abgeordnete Gwendolyn “Gwen” Garcia rauszuwerfen (siehe gestern). Sie umgeht damit eine Entscheidung des CA (Court of Appeals) vom April 2014, der Garcia in der Angelegenheit freigesprochen hatte. Der Sprecher des Hauses, Pantaleon Alvarez, hat klar gemacht, dass er nichts unternimmt, und laesst wissen: “Was die Ombudsfrau vor Gericht nicht erreichen konnte, versucht sie nun ueber die oeffentliche Meinung zu erreichen.

Es ist fraglich, ob sie das schafft, denn hier ist jedem klar, was fuer ein verkommener Haufen das ist: Aquino, Sereno, Morales, de Lima… man kann nur den Kopf schuetteln, wenn die im Ausland weiter als Ikonen der Demokratie gefeiert werden.

Die Verzweiflung des Gelben Kults… – …angesichts dieser politischen Wetterlage an der Heimatfront erkennt Rigoberto Tiglao in dessen Versuch, die Ankuendigung einer Voruntersuchung des ICC (International Criminal Court) in Sachen EJK (Extrajudicial Killing) gegen den Praesidenten zu verwenden. “Es ist bloszes Gewaesch, dass sie Gerechtigkeit fuer die Opfer suchen,” findet er in seiner Kolumne in “The Manila Times”, und sieht darin ein Propaganda-Unternehmen, die USA und andere westliche Regierungen gegen Duterte aufzubringen, dass die ihn stuerzen moegen. Nur deshalb stellen sie ihr Land dar als sei es ein “failed state”, der in eine Reihe mit afrikanischen Unruhe-Herden gehoert (siehe gestern). Und Unterstuetzung finden sie da in der “Washington Post”, die zur Ankuendigung des ICC schreibt: “Kritiker sagen, dass eine solche Untersuchung ueberfaellig ist, nach Tausenden von Morden, die seit 2016 mit dem Drogenkrieg von Praesident Duterte in Verbindung gebracht werden.

Und wer sind die Kritiker? Trillanes und seine Gelben Unterstuetzer. Und wer berichtet von diesen “Tausenden von Morden”? “Rappler” und die Kolumnisten im “Inquirer”.

Die “Washington Post” stellt fest: “Eine groeszere Menschenrechtskrise entfaltet sich in den Philippinen.” Tiglao fragt: “Wer sagt das? Die UN-Bericht-Erstatterin Agnes Callamard…

Tiglao kann sich gar nicht genug aufregen, was da alles nicht stimmt und gelogen wird. Und das Aergste ist, dass die “Washington Post” so tut, als ob der ICC ein ehrenwerter globaler Gerichtshof sei, ohne zu erwaehnen, dass die USA, Russland und China ihn lieber nicht anerkennen.

Tiglao: “Warum sollten die USA den ICC anerkennen? Taeten sie es, so wuerden sie unverzueglich untersucht und wahrscheinlich in ein paar Jahren verurteilt, weil ihr Praesident Busch zwei souveraene Nationen, Afghanistan und Irak angegriffen hat und Hunderttausende Menschen toetete bei seiner Suche nach Osama bin Laden, von dem sich dann herausstellte, dass er sich nahe einem Militaerlager in Pakistan versteckte, einem Verbuendeten [der USA].

Senator Antonio Trillanes… – …erlitt eine Niederlage beim Ombudsmann, weil seine Anzeige gegen Praesident Duterte wegen Schiebung dort mangels Beweisen verworfen wurde. Allerdings gab das Buero des Ombudsmannes hierzu keine Presse-Konferenz wie damals, als Trillanes die Anzeige dort machte, sondern erst auf Nachfrage von General Staatsanwalt Jose Calida, wie die Angelegenheit stuende, erfuhr dieser brieflich, dass die Sache am 29. November 2017 abgehakt wurde.

Offenbar geht das Buero des Ombudsmannes nur an die Presse, wenn es gegen Duterte oder seine Verbuendeten – wie Garcia – geht. Ansonsten gibt man sich zurueckhaltend.

Die Stadt Davao… – …hat Senator Antonio Trillanes und die philippinisch-amerikanische Geschaeftsfrau Loida Nicolas Lewis zur “persona non grata ~ unerwuenschte Person” erklaert. Ich erwaehne das, weil es die Stimmung bei der Bevoelkerung im Land wiedergibt. Es ist ansonsten unwichtig, denn Trillanes wird deshalb nicht des Landes verwiesen. Das waere mir viel lieber gewesen.

Der “Spiegel”… – …hat mal wieder gemerkt, dass Praesident Duterte etwas Unanstaendiges gesagt hat, und das muss er natuerlich berichten, denn die anstaendigen Dinge ueberlaesst er philippinischen Zeitungen, die im Westen und in Deutschland niemand liest.

Also, im “Spiegel” steht: “Der Praesident sagte vor Soldaten laut einem von der Regierung veroeffentlichten Transkript, man solle kommunistischen Rebellinnen in die Geschlechtsteile schieszen. ‘Wir werden einfach in eure Genitalien schieszen, damit da keine Genitalien mehr sind, denn dann waert ihr nutzlos’. Fuer Genitalien waehlte Duterte ein Wort in seiner Heimatsprache Visaya, die in den Zentral- und Suedphilippinen gesprochen wird, berichtet dazu Al-Jazeera.

Der Ausdruck “Heimatsprache” ist mir nicht gelaeufig, ich haette “Muttersprache” gesagt. Doch sprachlich stoert mich etwas anderes, und das ist dieser vornehme Ton, den man sich zulegt, wenn man bei aller eigenen Anstaendigkeit ueber die Unanstaendigkeit anderer herziehen will. Waere man jedoch selbst anstaendig, dann haette man gar nicht erst darueber geredet, und so stimmt einfach nicht, wie der “Spiegel” schreibt, dass die Aussagen des Praesidenten “auf den Philippinen fuer Kritik und Entsetzen gesorgt” haetten. Haben sie nicht. Es haben sich nur die ueblichen Kritiker aufgeregt, die sich auch aufgeregt haetten, wenn er gesagt haette, dass man Rebellinnen in den Kopf schieszen soll.

Ich hatte am 8. Februar auch ueber die Rede des Praesidenten unter der Ueberschrift “Merienda im Malacañang” geschrieben, die er vor ehemaligen Rebellen der NPA (New People’s Army) hielt. Ja, es waren auch Soldaten dort, die die Ex-Rebellen zu einer Goodwill-Tour nach Manila eingeladen hatten, aber die waren nicht die Adressaten der Rede, wie der Artikel des “Spiegel” vermuten laesst. Diese Rebellen fragte er, warum sie fuer einen Terroristen sterben wollen. Und er schilderte ihr armseliges Rebellen-Leben im Vergleich zu dem Leben, dass sie ehrbar fuehren koennten. Darum ging es, aber die Welt interessiert sich fuer einen Nebensatz – fuer den aber auch nicht richtig.

Dieses “Wort in seiner Heimatsprache Visaya”, um das der “Spiegel” sich da herumredet, heiszt “bilat ~ Fotze”, ich hab’s gehoert. Es ist hier so unanstaendig wie die Uebersetzung in Deutschland unanstaendig ist. Deshalb hab ich es ignoriert, weil es auch ziemlich unwichtig war.

Die oppositionelle Reaktion macht es jedoch zu einer angeblichen Wichtigkeit, die die inhaftierte Senatorin Leila de Lima dem Praesidenten so reinreibt: “Er ist ein sex-besessener Soziopath, der glaubt, dass Frauen nur nuetzlich sind, wenn sie gebaeren und Kinder aufziehen koennen, und es sei maennlich sexuelle Gewalt zu propagieren.” Hierzu meint der Sprecher des Praesidenten: “Wisst ihr, manchmal sind diese Feministinnen wirklich ein biszchen OA.” OA steht fuer “Over-Acting ~ uebertreiben”, Filipinos lieben Abkuerzungen. Und Roque wies darauf hin, dass dies kein fehlender Respekt gegenueber Frauen sei, wie der Einsatz des Praesidenten fuer die misshandelten Frauen in Kuwait ja beweist.

Das beruhigt de Lima ueberhaupt nicht: “Ich will fuer die anderen Frauen sprechen und sagen, dass wir mehr sind als die Summe unserer Fortpflanzungs-Organe. Wir sind menschliche Wesen und verdienen Respekt fuer unsere Rechte und Wuerde.

Ja, ja, de Lima, die die unschuldige Ex-Praesidentin Gloria Macapagal-Arroyo jahrelang ins Gefaengnis steckte und ihr angemessene medizinische Hilfe gegen einen Spruch des Obersten Gerichts und internationaler Menschenrechts-Organisationen versagte, kennt sich mit dem Respekt und der Wuerde menschlicher Wesen so richtig gut aus. Und deshalb hoert man im Ausland auf die angesehene Menschenrechtlerin – wurde sie nicht vom “Time”-Magazin unter die einflussreichsten Menschen der Welt gewaehlt? – und man nickt dazu.

Da ist man unter sich, den Anstaendigen, und mit einem unanstaendigen Menschen wie Duterte will man nichts zu tun haben. Wie kommt der nur auf so abartige Gedanken, Frauen in die Geschlechtsteile schieszen zu lassen? Das ist doch krank!

Nun ja, wer’s wissen will. Ich will hier nicht bis zur Verwuestung von Magdeburg 1631 zurueckgehen, kann jeder selbst in Schillers “Geschichte des Dreiszigjaehrigen Krieges” nachlesen, aber in Han Suyins “Die Morgenflut”, in der sie das Leben Mao Tse-tungs und seinen Kampf darstellt, schilderte sie, dass sich die Gegner der Kommunisten einen “kleinen Spasz” daraus machten, Rebellinen durch einen Schuss in die Scheide zu toeten.

Ist also nicht auf Dutertes Mist gewachsen, sondern es ist ein grausames Bild, das sich da einbrennt, und Ron Jabal, Praesident der Public Relations Society of the Philippines, sagte in einer Diskussion zu “Demokratie und Desinformation” kuerzlich: “Mr. Duterte liefert keine Information, sondern Drama.” Gut erkannt. Der Praesident ist nicht sein eigener Sprecher, dafuer hat er Roque. Rodrigo Duterte packt die Zuhoerer, besonders wenn er sie in seiner Muttersprache packen kann, und das bleibt sitzen und laesst die nicht mehr los. Es geht nicht um Aufforderung zu grausamem Treiben. Es geht um Abscheu vor dem Grauen – denn Praesident Duterte ist ein friedliebender Mensch.

Ein Journalist im Westen, dem es nur darum geht, die Neugierde moeglicher Leser zu reizen, wird das nie begreifen.



Gemaesz “PTV”, “ManilaTimes”, “Malaya”, “ManilaStandard”, “MindaNews”, “Spiegel”, “Inquirer” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

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