Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
LeutePolitikProvinzenSoziales

…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 31. Januar 2018

 

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …war gestern in Marawi bei der Uebergabe von Behelfs-Unterkuenften fuer die Bewohner der zerstoerten Stadt. Er mahnte aber auch, wachsam zu sein und sich gegen die Rueckkehr der Terroristen zu wehren: “Ich bitte euch sie nicht wieder reinzulassen, denn das wuerde massive Zerstoerungen und den Verlust von Menschenleben bedeuten, auch das von den Unschuldigen, die im Falle eines Krieges wirklich hilflos sind. … Lasst uns versuchen, Terrorismus zu vermeiden. Es ist nicht der rechte Weg dem Islam gehorsam zu sein.” Er werde Gelder bereitstellen und immer fuer sie da sein, versprach der Praesident und zeichnete ein anderes Bild der Zukunft: “Wenn der Ort einmal verschoenert ist, ladet jeden ein, ladet die Christen ein, denn dort gibt es den Wunsch Lake Lanao zu sehen. Bietet ihnen einfach Sicherheit. Wir sind doch alle Filipinos. … Ihr braucht die Christen und die Christen brauchen die muslimische Bevoelkerung, dass wir unser Leben besser gestalten koennen als das, was unsere Eltern uns geboten haben.” Es sei besser in Harmonie statt in Streit zu leben, auch wenn man unterschiedlichen Religionen angehoert. “Warum toeten wir uns hier?

Ja, warum eigentlich?

Das letzte Opfer – Die ehemalige Praesidentin und nun Abgeordnete fuer Pampanga, Gloria Macapagal-Arroyo, rief am Samstag im Manila Hotel vor pensionierten Richtern zu einem Ende der politischen Verfolgungen auf und hofft, dass sie “das letzte Opfer” war. Arroyo wurde 2012 unter fadenscheinigen Gruenden eingesperrt, weil die Vorgaengerin Praesident Benigno Aquino ein Dorn im Auge war. Der Oberste Gerichtshof verwarf die Anklage gegen Arroyo und sie kam 2016 frei.

Arroyo sagte: “Viele fragen, wie ich wegen der Verfolgung fuehle, der ich ausgesetzt war. Meine Verbitterung ist nicht persoenlich. Meine Verbitterung richtet sich mehr gegen das ganze System der Verfolgung, das die Justiz benutzt. Was mir angetan wurde, wuensche ich meinem aergsten Feind nicht. Die ganze Sache, politische Macht zu nutzen um politische Gegnern mit den Mitteln der Justiz zu verfolgen, muss aufhoeren. Lasst mich das letzte Opfer sein.” Und sie dankte Praesident Duterte “eine Umwelt geschaffen zu haben, die die Justiz von der Herrschaft der Angst befreit hat.

Nun erwarte ich einen umgehenden Protest der inhaftierten Senatorin Leila de Lima, die als “Wachhund Aquinos” Arroyo einst hinter Gitter brachte und jener gegen jedes Menschenrecht eine medizinische Behandlung im Ausland versagte, und die sich nun selbst als “politische Gefangene” und Wortfuehrerin der Menschenrechte stilisiert, um der Anklage wegen Verbindung zum Drogenhandel zu entgehen. Ich glaube nicht, dass sie kampflos ihre “Opfer-Rolle” preisgeben wird.

Die Anweisung Dutertes… – …keine OFWs (Oversea Filipino Workers) mehr nach Kuwait zu schicken, nachdem es dort zu Missbrauch und Misshandlung von Filipinas kam, ist Getsy Tiglao in ihrer Kolumne im “Manila Bulletin” Anlass, ueber das System der OFWs insgesamt nachzudenken.

Immerhin 10 Mio Filipinos und Filipinas – das sind 10 Prozent der Bevoelkerung oder ein Viertel der Arbeiterschaft hier – arbeiten im Ausland und schicken Geld nach Hause. Das ist auf der einen Seite gut, Geld kann man immer gebrauchen. Auf der anderen Seite fehlen aber die Fachkraefte hier im Land, weil ein Hilfsarbeiter am Bau im Mittleren Osten mehr verdient als ein Ingenieur oder Techniker hierzulande. Die Papas oder Mamas fehlen hier aber auch als Vorbild fuer Fleisz und Arbeitsamkeit fuer den Nachwuchs. Es ist ganz lustig, wenn unser juengstes Enkelkind fragt, ob mir die Bank gehoert, denn sie sieht jedesmal, wenn wir zusammen zur Mall fahren, dass ich dort am ATM Geld abhole. Weniger lustig ist, wenn Kinder damit grosz werden, dass das Geld “aus dem Ausland” oder “von Western Union” kommt, und ihnen selbst nichts bleibt – mangels Arbeit im Land – als eben dieses “kostenlose” Geld auf den Kopf zu hauen, zum Entsetzen der hart arbeitenden Elternteile, wenn die mal im Urlaub nach Hause kommen: “Was habt ihr mit dem ganzen Geld gemacht?

Die Familien gehen kaputt, wuerde Duterte sagen, und Tiglao schreibt, dies “zerstoert das soziale Gewebe unserer Nation.

Es sei daher wichtig, dass die Investitionen, die Duterte durch China und Indien nun ermoeglicht, zu Arbeitsplaetzen fuehrt, um OFWs hierzuhalten. Und Silvestre Bello, den man mehr als Friedens-Verhandler des Praesidenten denn als Arbeits-Minister kennt, was sein Job im Kabinett ist, sollte akzeptieren, dass Duterte die Zusammenarbeit mit Terroristen aufgekuendigt hat. Wichtiger sind neue Jobs. Tiglao verweist auf das Beispiel China, das private Klein- und Kleinst-Unternehmen foerdert. Warum geht das nicht auch hier?

In dem Zusammenhang ist die Schlagzeile der “Manila Times” interessant, dass das Haus nun mit 199 Stimmen ohne Gegenstimme ein Gesetz verabschiedet hat, das die “Endo”-Praxis verbietet. Diese “End of Contract”-Praxis schloss 5-Monats-Vertraege mit Arbeitern ab, weil bei laengeren oder unbefristeten Vertraegen Sozial-Abgaben faellig werden. Die sparte man sich, und der eh schlecht bezahlte Arbeiter konnte sehen, wie er PhilHealth- und SSS(Social Security System ~ Rente)-Beitraege bezahlt. Verboten sind auch “labor-only contracts ~ nur-Arbeits-Vertraege”, mit denen man Arbeiter verpflichtet, ohne ihnen Werkzeug oder was sonst noch dazu gehoert zur Verfuegung zu stellen.

Eigentlich genug, worum sich ein Arbeits-Minister kuemmern koennte, statt nutzlosen “Friedens-Verhandlungen” nachzujammern.

Fake News – Gestern lief eine Senats-Anhoerung unter Leitung von Senatorin Grace Poe zum Thema “Fake News”, “GMANews” uebertrug live. Da Dienstag Einkaufstag ist, hoerte ich anfangs etwas von Kommunikations-Minister Martin Andanar. Das reichte mir fuer das Gefuehl, dass ich nichts verpassen wuerde, und wir konnten beruhigt zur Mall fahren. Ich las spaeter Meldungen dazu.

Moralische Appelle wie der von Senatorin Poe, dass, wer unter die Guertellinie schlaegt, den Schneid haben sollte, sein Gesicht zu zeigen, hoeren sich gut an, gehen aber an der Sache vorbei. Leute schlagen nur unter die Guertellinie, wenn sie sich in der Anonymitaet ihres fake-accounts sicher fuehlen. Es ist dasselbe mit Sprayern oder Leuten, die Zoten ueber Pissrinnen schreiben. Das macht man nicht, wenn einer zuschaut. Es hilft auch der Hinweis nicht, dass es genuegend Mittel gibt, jede Identititaet im Netz aufzudecken. Da fehlt das technische Verstaendnis. Der Aufwand, der fuer die Enttarnung erforderlich ist, wird aber nur getrieben, wenn es zum Beispiel um Pornographie mit Kindern geht, wo Verfolgung geboten ist, und man die erforderliche Erlaubnis sofort von einem Richter bekommt.

Fuer Otto Normalverbraucher daher der Tip: wenn ein Autor seinen Namen und seine Quellen nicht nennt – gar nicht erst weiterlesen.

Doch will ich das Wichtigste nicht vergessen. Mit von der Partie war Maria Ressa, “Rappler”-Chefin, die in Noeten ist wegen der illegalen Finanzierung ihres Ladens, und die sich mit Pressefreiheit rauszureden versucht. Sie sagte gestern laut “SunStar”, “dass 97 Prozent der Filipinos Facebook-Nutzer sind.

Im Jahre 2017 wurden in den Philippinen rund 2,4 Mio Kinder geboren. Ohne Beschraenkung der Allgemeinheit nehme ich an, dass sich das seit 2012 nicht groszartig geaendert hat, was bedeutet, dass es hier 13 bis 14 Mio Kinder unter 6 Jahren gibt, von denen ich annehme, dass sie keine Facebook-Nutzer sind. Das sind aber 13 Prozent der Filipinos, und nicht jene 3 Prozent, die nach Ressas Rechnung uebrig bleiben.

Die Loesung fuer die Diskrepanz bietet Ressa gleich mit an, denn sie beklagte sich auch, dass sie einen Blogger gefunden haetten, der gegen “Rappler” fake-news verbreitete und dazu 26 verschiedene fake-accounts nutzte. Aha! Man muesste wissen, wer mehrfach da ist, um zur korrekten Zahl der Facebook-Nutzer zu kommen. Das war ihr wohl zu schwierig, und ich weisz die Zahl auch nicht. Aber darauf kommt es nicht an.

Die Ironie liegt darin, dass die gewaehlte Elite des Landes zusammensitzt und gruebelt, wie man mit fake news fertig wird, und keiner protestiert, wenn dabei eine 97-prozentige fake news in die Welt gesetzt wird. Sie haben es nicht mal gemerkt.

Fuer Otto Normalverbraucher daher noch’n Tip: das eigene Hirn nicht ausschalten, wenn man in’s Netz geht. Es hat dem von Mutter Natur nur maeszig ausgestatteten Menschen bisher das Ueberleben gesichert, und das eigene Hirn ist das Einzige, was uns vor den Gefahren des Internets schuetzen kann.



Gemaesz “ManilaBulletin”, “ManilaTimes”, “GMANews”, “SunStar”, “ManilaStandard” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Click to listen highlighted text!