Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
LeutePolitikPRESSESCHAUSoziales

…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Sonntag, den 29. Dezember 2019

(zum Bild: Sison und Caser)

 

Jahresrueckblicke… – …empfinde ich als nervig, ich weisz nur nicht genau, warum. Vielleicht liegt es ja daran, dass alle immer dasselbe sagen, und damit meine ich nicht, dass Bundeskanzler Helmut Kohl dem deutschen Volk am Jahresende 1986 alles Gute fuer 1986 wuenschte, weil die ARD die Ansprache vom Vorjahr wiederholt hatte.

Heuer kommt die Vorgabe von Queen Elizabeth II, die in ihrer Weihnachtsansprache zum ablaufenden Jahr sagte: “Der Weg ist natuerlich nicht immer glatt und mag sich dieses Jahr manchmal ziemlich holprig (quite bumpy) angefuehlt haben, so koennen doch kleine Schritte eine andere Welt schaffen.

Der Leser moege auf das “bumpy ~ holprig” achten, wenn er im “Bulletin” liest, was Malacañang zum ablaufenden Jahr in den Philippinen zu sagen hat:

In den letzten 12 Monaten konnte man Duterte als grimmigen No-Nonsense-Fuehrer sehen, wenn es darum ging, die Probleme des Landes zu loesen. Von der Senkung der hohen Inflationsrate des Landes, der Senkung der Armuts- und Kriminalitaetsrate bis zum Anschieben der Friedensgespraeche mit den kommunistischen Rebellen.

“Der geharnischte Fuehrer schreckte auch nicht zurueck und missbilligte die angeblich zweifelhaften Vertraege mit zwei Konzessionaeren von Metro Manila und drohte, die hinter diesen Abschluessen stecken zu verklagen und einzusperren. So beendete er das Jahr mit anhaltend hohen, oeffentlichen Vertrauens- und Zustimmungsraten.

“Das Jahr 2019 war jedoch auch fuer den Praesidenten ein holpriger Weg (bumpy ride). Er wirkte kampfesmuede, nachdem er sich mehreren Herausforderungen gestellt hatte, die sich aus der Kontroverse um Ninja-Polizisten, der Kritik an seiner Herabspielung des Vorfalls bei der Recto Bank als kleinen Seeunfall und Spekulationen ueber seinen schlechten Gesundheitszustand ergaben.

Das war es! Der Weg, der sich fuer die Queen “quite bumpy” anfuehlte, wurde fuer den Praesidenten zu einem “bumpy ride”.

Wir werden noch mehrere “holprige” Rueckblicke auf das ablaufende Jahr bekommen, das zum “Wort des Jahres” werden koennte – gibt es sowas?

Sei’s drum! Ich lass das mal so im Raum stehen, nur “zum Anschieben der Friedensgespraeche mit den kommunistischen Rebellen” hab ich dann doch noch ein Woertchen zu sagen:

Der Pausenclown… – …lenkt das Publikum im Zirkus ab, waehrend die Manege fuer den naechsten Auftritt umgebaut wird. In der hiesigen Medienwelt macht das “Joma” Sison mit seinen Aeuszerungen zu Friedensgespraechen mit der Regierung, waehrend die NPA (New People’s Army) sich neu gruppiert. Ich sagte, dass aus den Gespraechen nichts wird. Doch weil man sich zu fein ist, einfach abzusagen, stellt man Bedingungen, von denen man weisz, dass der andere darauf nicht eingeht, um ihm die Schuld am Scheitern der Gespraeche geben zu koennen.

Die gelungenste Variante kommt nun von Sison. Er erklaert: “Ich danke Praesident Duterte fuer das Angebot, ihn persoenlich zu treffen. Fuer mich ist es jedoch verfrueht, vor beiderseitiger Billigung des Comprehensive Agreement on Social and Economic Reforms [CASER] in die Philippinen zu gehen.

Der Witz daran geht vielleicht nicht jedem gleich auf, deshalb ein Hinweis: Im Mai 2018 wollte man die Friedensgespraeche abschlieszen. Es fehlte nur die Unterschrift unter CASER, und die verweigerte Duterte. Die Gespraeche scheiterten. Nun soll er vor Wiederaufnahme der Gespraeche unterschreiben, was er damals nach den Gespraechen nicht mochte.

Ich hatte mir das CASER-Dokument im Mai 2018 angeschaut (Die Version vom Januar 2017 kann man als PDF-Datei aus dem Internet herunterladen www.ndfp.org/about/caser). Ich habe die 180 Seiten nicht komplett gelesen, empfehle genau das aber dringend jedem, der das Papier unterschreiben will. CASER ist eine kommunistische Verfassung fuer die Philippinen. Das beginnt mit Land-Reform und Enteignung von Grosz-Grundbesitzern, und geht ueber Enteignung auslaendischer Kapitalisten und der Forderung nach fester Beschaeftigung fuer alle, bis zur Pruefung der Mitgliedschaft bei IMF (International Monetary Fund), World Bank, WTO (World Trade Organization) und APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) und deren Beendigung, falls die nicht philippinischen Interessen dienen.

Kein Wunder, dass Duterte das nicht unterschrieben hat. Fuer Sison waren damit die Gespraeche damals erfolgreich abgeschlossen, und wenn Duterte den Philippinen diese Verfassung gibt, wuerde er mit ihm darueber sprechen – sogar in den Philippinen.

Als Witz ist das gar nicht mal schlecht.

 



 

Gemaesz “Manila Bulletin”, “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

Click to listen highlighted text!