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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 04. Januar 2018

 

Rat mal, wer da spricht! – Nachdem der Sprecher des Praesidenten, Harry Roque, mit groszem Tamtam angekuendigt hatte, er werde im Presse-Briefing in Malacañang verkuenden, wer als naechster gefeuert wird – siehe gestern unter dem Stichwort “Dutertes Kampf gegen Korruption” – hatte ich um 11:30 Uhr erwartungsvoll “PTV” eingeschaltet und mir das angeschaut. Mit sichtbar aufgesetzter Heiterkeit gab Roque bekannt, dass er nichts dazu sagen duerfe, weil Praesident Rodrigo Roa Duterte erst noch die genaue Rechtslage in dem betreffenden Fall studieren muss.

Man koennte nun bemerken, wie sorgfaeltig der Praesident ist, wenn er sich so an legales Vorgehen haelt, man koennte genauso gut haemisch fragen, warum redet er schon, wo er noch nicht weisz, ob er damit durchkommt?

Man kann sich aber auch fragen, und das tut Jojo Robles gluecklicherweise in seiner Kolumne im “Manila Standard”, was macht eigentlich Sprecher Harry Roque, wenn er sich im Presse-Briefing mit Neben-Kriegsschauplaetzen abgibt – ob da irgendein korrupter Beamter gefeuert wird, ob es einen Deal mit der Marcos-Familie gibt, ob Agnes Callamard fuer ihren Job qualifiziert ist – statt sich mit der wichtigen TRAIN-Steuerreform zu befassen? Diese schmerzliche, aber notwendige Reform koenne nur ein starker Fuehrer wie Duterte durchsetzen, aber dafuer braeuchte er mediale Rueckendeckung, damit nicht die leider enthaltenen Preis-Erhoehungen die momentan gute Stimmung im Land kippen lassen. Es ist Aufgabe des Sprechers des Praesidenten, die Politik seines Herrn zu verkaufen.

Nichts zu TRAIN von Roque im Presse-Briefing, und das bringt Robles ins Gruebeln. Nicht nur er hat den Verdacht, dass Roque seinen Sitz als Abgeordneter im Haus fuer das Amt des Sprechers aufgab, weil er fuer den Senat kandidieren will. Als Sprecher kommt er oefter in’s Fernsehen denn als Abgeordneter, und nun gruebelt Robles: “Wann spricht der Sprecher des Praesidenten fuer den Praesidenten, und wann spricht er tatsaechlich fuer sich selbst?

Eben weil nun jeder sein Sueppchen kocht, Preise erhoeht mit Hinweis auf TRAIN als den Schuldigen, muss unter das Volk gebracht werden, wofuer TRAIN gut ist, dass die Infra-Struktur gefoerdert wird, die Arbeit bringt. Keiner zahlt gerne Steuern, und gerade bei diesem Gesetz muesste sein Sprecher “die Richtung fuer die Medien vorgeben, um die wichtigen Regierungs-Programme zu foerden. Solange Roque nicht versteht, dass er Dutertes Mundstueck ist, kriegt er das nie gebacken. Und das macht sicherlich eine ganze Menge Leute – vielleicht sogar Roque selbst in der Zukunft – wirklich traurig.

Und was macht Duterte? – Die Frage fiel mir erst ein, nachdem ich Robles’ Kolumne gelesen hatte, denn auch mir hatten “Neben-Kriegsschauplaetze” die Sicht verstellt. Die Antwort fand ich im “Inquirer”, die anderen groszen Blaetter hatten das nicht in ihrer Nachrichten-Uebersicht.

Praesident Duterte traf den indonesischen Auszen-Minister Rethno Marsudi, und wo ich das lese, fiel mir aus Roques Presse-Briefing wieder ein, dass ein Journalist danach gefragt hatte. Wozu Roque aber nichts sagen konnte auszer, dass das ein reiner “courtesy call ~ Hoeflichkeits-Besuch” sei.

Themen des Hoeflichkeits-Besuches waren die Sicherheit an der “Hintertuer der Philippinen”, dem Sulu-Archipel, um das Einsickern von Terroristen zu verhindern. Eine Zusammenarbeit dort war bereits vereinbart, was nun bekraeftigt wurde. Es ging aber auch um Stipendien fuer muslimische Studenten, besonders solche die in Madrasas (islamische Schulen) eingeschrieben sind. Marsudi sagte, dass Jakarta an einem gemeinsamen Erziehungs-Programm in ASEAN interessiert ist, um “islamische Werte zu verbreiten”. Nach der Marawi-Krise wollen die Staaten hier ein Auge auf die Inhalte haben, die in Schulen verbreitet werden.

Wehret den Anfaengen!

Dazu sticht dann auch ein Artikel auf der Titelseite der “Manila Times” in’s Auge, der sich mit der Marawi-Krise befasst, und den ich zuerst ignoriert hatte. Geld-Ueberweisungen in Nord-Mindanao seien ab Februar 2017, drei Monate vor Ausbruch der Kaempfe, um 200 bis 400 Prozent angestiegen, und das auch in kleinen Gemeinden wie Jasaan, Misamis Oriental, wo es nur zwei laendliche Banken gibt. Das seien nicht die ueblichen Ueberweisungen von OFWs (Oversea Filipino Workers) gewesen, die blieben konstant. Vom Militaer erfuhren die Autoren auch, dass waehrend der Kaempfe Geld-Boten aufgegriffen wurden, die zwischen 30 und 300 Tsd Peso bei sich trugen. Familien, die sich Maute/IS anschlossen, erhielten einmalig 30 Tsd Peso, solche im Kampfgebiet 70 Tsd. Jeder Kaempfer bekam 5 Tsd Peso taeglich – eine Menge Geld, die da bewegt werden musste bei um die 1.000 Kaempfern.

Auch darauf muss man kuenftig ein Auge haben, wenn Marawi sich nicht wiederholen soll.



Gemaesz “PTV”, “ManilaStandard”, “Inquirer”, “GMANews”, “ManilaTimes” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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