…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Freitag, den 24. August 2018
“Unfug!”… – …sagt meine Frau, fuer mich Stimme des Volkes, als ich ihr die Ueberlegungen vortrug, die Adam Garrie in “Eurasia Future” anstellte, der hinter Dutertes Abschweifungen eine “Methodik” sehen will, die dessen “wahres politisches Genie” verbirgt. Wie auch ich meint meine Frau, dass Duterte so ist wie er ist, und ab und zu denkt er laut vor sich hin. Er ist aber nicht so hinterfotzig, den Filipinos etwas vorzuspielen, nur um das Ausland ueber seine Absichten im Unklaren zu lassen. Er ist geradeaus, geradeauser geht’s nicht, das kriegten die Amerikaner gestern wieder zu hoeren.
Die US-Fuehrung… – …vertreten durch Auszen-Minister Mike Pompeo, Handels-Minister Wilbur Ross und Verteidigungs-Minister James Mattis, hat Praesident Rodrigo Roa Duterte einen Brief geschrieben, dass sie ihn gern sprechen moechten, um die Sicherheits- und Handels-Beziehungen beider Laender zu staerken. Laesst man den US-Praesidenten Donald Trump auszen vor, so ruehrt sich da der “deep state”, jene US-Macht, die den Frontmann zwar fuer die Musik braucht, aber sonst auch ganz gut ohne ihn zurecht kommt.
Dem steht Duterte erstmal skeptisch gegenueber, zu Recht. Denn wenn Trump “sein Freund” ist, dann haette der ja mal anrufen koennen. Dass sich nun aber der “deep state” meldet und das Heft in die Hand nimmt, heiszt zweierlei. Erstens ist nicht Duterte, der sich kuerzlich so bezeichnete, sondern Trump die “lame duck”, da der seine Amtsenthebung vor Augen hat, und zweitens kann sich die amerikanische Waffen-Industrie zwar leisten, ihre Alliierten zu frustrieren und keine Waffen zu liefern, wenn die sie brauchen, aber dass die dann woanders kaufen – das geht nun wirklich nicht.
Das aber macht nun Duterte skeptisch: “Ich moechte die Amerikaner alle gern mal erinnern … wie sicher sind sie, dass ich auch bekomme, was ich gekauft habe?” Denn bei den Sturmgewehren war es so, dass der Deal perfekt war, aber der Senat legte sein Veto ein. China sprang da hilfreich ein und schenkte den Philippinen, was die USA nicht verkaufen mochten. Zum anderen, wenn die Philippinen schon etwas von den USA kriegen, dann gibt es da noch einen Punkt. Duterte: “Das ist sehr wichtig fuer mich. Das schulde ich meinen Soldaten. Wir haben sechs Hubschrauber gekauft. Sie sagten, die seien renoviert, sie waren bei der NATO im Einsatz. Offensichtlich waren sie voellig abgenutzt (overused). Drei der Hubschrauber sind abgestuerzt, all meine Soldaten wurden getoetet … und jetzt redet ihr ueber Beschaffungsmasznahmen. Beweist mir erstmal, dass ihr wirklich guten Willens seid, aber ich will jetzt nicht mit ihnen reden.”
Er werde mit den Amerikanern reden, sagte Duterte, aber das Gespraech werde bestimmt nicht in den USA stattfinden.
Interessant ist, dass Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana sich gerade in Russland Angebote angeschaut hat. Er haelt die russische Kilo-Klasse fuer sehr gut gemacht, aber ziemlich teuer. Es gaebe preiswertere U-Boote, und er spricht auch mit Sued-Korea. Entschieden ist da aber noch nichts.
Auf der anderen Seite geht es Duterte nicht nur um das Geraet. Er hat nun mal sein Problem mit den ehemaligen Kolonialherren. Und so kam er auch wieder auf die Glocken von Balangiga zu sprechen. Zwar hat Mattis sich dafuer vor dem US-Senat stark gemacht, aber in Wyoming, wo die Glocken aufbewahrt werden, sieht man das ganz anders, und wo der eine “hueh” und der andere “hott” sagt, passiert gar nichts. Und dann hadert Duterte noch mit dem Begriff “Freund”. Trump ist sein Freund, okay, aber der hat andere Probleme, deshalb meldet sich ja nun der “deep state”, und das Verhaeltnis Dutertes zu dem ist ziemlich vorbelastet. So meint der Praesident: “Man kann schwer sagen, dass wir Freunde sind. Wir sind Freunde, aber erinnert euch, weil ihr uns vor Jahren zur Kolonie gemacht habt… Es war keine Freundschaft geschlossen in gegenseitiger Anerkennung… Es war eine Freundschaft, die uns auferlegt wurde.”
Duterte will gewonnen werden. Kaufen laesst er sich nicht, und das hat dann auch wieder etwas mit seinem Kampf gegen die Korruption zu tun. Man muss den Mann als Ganzes verstehen, nicht als Frontmann einer Band im Hintergrund, die den Takt schlaegt. Er hat seinen eigenen Kopf.
Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.