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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 06. Dezember 2017

 

Erst vorgestern… – …hatte ich geschrieben, dass ich taeglich erwarte, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte “den ganzen CPP-NDF-NPA-Laden zur terroristischen Vereinigung” erklaert. Ich hatte aber nicht gedacht, dass das am naechsten Tag auch gleich passiert. Zwar ist der politische Zweig der CPP (Communist Party of the Philippines), die NDF (National Democratic Front) ausgenommen, doch wichtiger ist, dass der bewaffnete Zweig, die NPA (New People’s Army) damit als Mafia betrachtet wird.

Duterte gab Anweisung an Justiz-Minister Vitaliano Aguirre, einen entsprechenden Antrag beim Manila Distrikts-Gericht zu stellen, denn erst durch eine richterliche Verfuegung wird wirksam, was man salopp so sagen kann: CPP und NPA sind damit fuer Militaer und Polizei zur Jagd freigegeben.



Was soll Duterte tun? – Er hat nur diese Polizei, von der Rigoberto Tiglao Ende Januar in “The Manila Times” unter dem Titel “Wie viele Polizei-Verbrechen wurden nicht aufgedeckt?” schrieb, wie verbreitet Missbraeuche sind. Das ginge von “smiling money”, was heiszt, dass man sich selbst noch im Spiegel ansehen kann, wenn man fuer’s “Uebersehen” von Spielhoellen oder Massage-Salons, Prostitution ist in den Philippinen verboten, “Zuwendungen” annimmt, bis zum “crying money” aus knallharter Erpressung. Nun hat die PNP (Philippine National Police) 160 Tsd Leute, und da sind nicht nur ein paar “faule Eier” drunter. Duterte selbst schaetzte mal, dass um 40% korrupt sind. Das waeren 64 Tsd Strolche (smiling money) oder Schurken (crying money). Wie kriegt man die fassen? Antreten lassen und “Strolche und Schurken vortreten!” befehlen? Das waere der Stil von Polizei-Chef Ronald dela Rosa, der mal meinte, die PNP in einem Monat reformieren zu koennen. Das ist so albern, dass man sich schaemt, es aufzuschreiben. Hat ja auch nicht geklappt, und der PNP wurde zum zweiten Mal die Fuehrung im Drogenkrieg entzogen.

Ich hatte auf eine Reform unter Eduardo Año gehofft, aber von dem hat man, seit er unter Catalino “Lito” Salandanan Cuy im Innen-Ministerium ist, nichts mehr gehoert. Cuy selbst schaetze ich nicht als Reformator ein. Duterte hat ihn wie dela Rosa aus der Polizei-Truppe in Davao mitgenommen. Allerdings ist Año auch erst einen Monat dabei, und so schnell geht Reform nicht.

Also hat nun, weil die Drogenhaendler nicht warten, bis die Polizei reformiert ist, Duterte die PNP wieder in den Drogenkrieg einbezogen.

Was soll er auch tun?

Unterschied zum bisherigen Einsatz ist, dass die Fuehrung der Aktionen bei der PDEA (Philippine Drug Enforcement Agency) bleibt,  die direkt dem Buero des Praesidenten unter Staatsminister Salvador “Bingbong” Campo Medialdea zugeordnet ist, nicht dem Innen-Ministerium. Die PDEA hat aber nicht genug Leute, weshalb die Drogen-Kriminalitaet grad wieder steigt, wie Praesidenten-Sprecher Harry Roque wissen laesst, und daher soll PDEA mit PNP-Leuten verstaerkt eingesetzt werden. Zwar hatte ich schon mal gedacht, dass das bereits geltende Regelung sei, aber da hab ich wohl falsch gedacht.

Wie auch immer.

Wann die Reform der Polizei kommt, ist eine andere Frage, bei der ich inzwischen auch skeptischer bin. Menschen aendern sich nicht mehr groszartig, wenn sie erstmal erwachsen sind, und damit wird eine solche Reform eher zur Generations-Frage als eine von Fuehrungs-Stil und Umschulung. Die Erhoehung der Polizei-Gehaelter zum Januar mag ein Gutes tun, aber wieviel wiegt sie im Vergleich zu “smiling” und “crying money”?



Dengvaxia… – …bleibt weiter herrschendes Thema, und meine drei Lieblings-Kolumnisten befassen sich damit. Rigoberto Tiglao stellt in “The Manila Times” mit dem Titel fest: “WHO [World Health Organization] hat Aquinos Dengue-Impfung nie zugestimmt”. Jojo Robles schreibt im “Manila Standard” unter dem Titel “Zwei Spieler, zwei Rollen”, dass man die ethisch-medizinische Seite von Sanofi-Pasteur von der politischen Seite der Aquino-Regierung trennen sollte, sonst wird dies ein Kuddelmuddel, den keine Untersuchung auseinander bringt. Getsy Tiglao warnt im “Manila Bulletin” “Wenn du kein Dengue hattest, nimm nicht Dengvaxia”, und sie stellt fest, dass Senator Richard Gordon frueh den Deal als “Mitternachts-Geschaeft (ein Geschaeft, das von einer Regierung kurz vor Ende ihrer Amtszeit durchgezogen wird, aus welchen Gruenden auch immer)” in einer privilegierten Rede im Senat brandmarkte und fragte, warum die Philippinen die ersten sein sollen, die das einsetzen: “Warum sollten wir die [Test-]Meerschweinchen sein? Wir sollten uns ueber die Sicherheit versichern.

Nun, das wird den Kindern/Meerschweinchen nicht mehr helfen, deren Eltern die Impfung ohne jedwede Erlaeuterung der Nebenwirkungen angeraten wurde, die der Gesundheits-Ministerin Janette Garin im DoH (Department of Health) bekannt waren, auch wenn sie das nun abstreitet. Sie sagt: “Wir haben die Dengue-Impfung in Uebereinstimmung mit den WHO-Richtlinien und Empfehlungen durchgefuehrt.” Hierzu meint Rigoberto Tiglao: “Das luegt sie uns ins Gesicht (lying through her teeth), sagen Quellen im DoH.” Und schon gar nicht hilfreich fuer Eltern und betroffene Kinder ist, wie irgendwer festgestellt hat, dass statistisch hoechstens 10 Prozent der Geimpften von Dengue befallen werden. Das ist doppelt doof: zum einen sind das auch noch 70 Tsd Eltern plus Kind, und zum anderen kann das den restlichen 90 Prozent nicht die Angst nehmen, dass ihr Kind Dengue kriegen koennte.

Es bleibt nichts, als die Untersuchung des Justiz-Ministeriums abzuwarten, und die wird dauern. Im Falle der Senatorin Leila de Lima wurde Justiz-Minister Vitaliano Aguirre schon im September 2016 gefragt, was er da tun wolle. Er meinte, da muesse noch was mit Geldern und Konten geklaert werden. Im Oktober fragte man noch einmal dringlich bei ihm an, und er meinte, er wolle erst einen wasserdichten Fall haben. Den hatte er dann wohl im Februar 2017 und ging vor Gericht, wo auch prompt ein Haftbefehl ausgestellt wurde.

Wenn also das Justiz-Ministerium nun eine Untersuchung in der Sache “Dengvaxia” anstrengt, werden wir wohl Mitte naechsten Jahres Ergebnisse sehen. Bis dahin wird in den Medien eine Weile dies und das diskutiert werden, was nach Weihnachten dann vergessen ist.

Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “ManilaBulletin” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

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