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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 13. November 2019

(zum Bild: Der Terrorist Jose Maria “Joma” Sison wird von den Niederlanden geschützt.)

 

Das schwarze Schaf – Praesident Rodrigo Roa Duterte traf den Gruender der MNLF (Moro National Liberation Front), Nur Misuari, am Montag Abend in Malacañang, und sie vereinbarten, sich naechsten Monat wieder zu treffen, um die Friedensgespraeche zwischen Regierung und Rebellen zu beenden. Ob daraus etwas wird, steht in den Sternen, denn diese Gespraeche von Duterte und “Freund Nur” gewinnen langsam Tradition. Misuari sieht sich als Oberhaupt eines von ihm imaginierten Staates, das nur auf Augenhoehe verhandelt. Er spricht also nur mit Staatsoberhaeuptern, und das ist hier Praesident Duterte. Und so war das Gespraech am Montag auch nur Fortsetzung dessen, was ich schon vor 3 Monaten beschrieben habe. Ich wiederhole das, weil es dem einen oder anderen eventuell nicht mehr gewaertig ist – es gilt nach wie vor:

Schon bei den Gepraechen fuer Bangsamoro hat Misuari sich ausgeklinkt mit der Bemerkung, dass er sich mit Verraetern nicht an einen Tisch setze – die MILF hat sich 1977 von der MNLF angespalten, um mit der Regierung ins Gespraech zu kommen. Misuari bestand auf einer foederalen Loesung, die hatte Praesident Duterte ihm versprochen. Da hat Duterte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn der Foederalismus hat derzeit keine Chance. Also muss Duterte politisch nacharbeiten, will er im Sulu-Archipel Frieden haben.

Nun ist Jolo, Hauptinsel der Provinz Sulu zwischen Basilan und Tawi-Tawi, auf der Karte nicht mehr als ein Klecks. Die Insel mit 300 Tsd Einwohnern, ist mit 869 qkm etwas kleiner als Ruegen (926 qkm). Sie ist aber auch die Hochburg von Abu Sayyaf am “Hintereingang der Philippinen”, ueber den Terroristen des IS (Islamic State) ins Land kommen. Zudem nimmt Duterte besondere Ruecksicht, denn sollte Misuari etwas geschehen “kannst du nie wieder mit den Tausugs reden.” Tausug bedeutet “Menschen der Stroemung” und bezeichnet die Einwohner wie auch deren Sprache im frueheren Sultanat Sulu. Und der fruehere Gouverneur Abdusakur “Sakur” Tan drueckte Anfang des Jahres seinen Vorbehalt so aus: “Das wird in Sulu nicht gedeihen. Wir wollen nicht Teil von Bangsamoro sein. Wir sind Tausug, wir sind Bangsa Sug (Land der Sug ~ Land der Stroemung).

Etwas muss geschehen, denn Misuari soll Duterte mit Krieg gedroht haben, kommt der Foederalismus nicht in die Gaenge. Das sind keine leeren Worte bei Misuari. 2001 rebellierte er gegen die Regierung, weil er Wahlen verhindern wollte, die ihn als Gouverneur der ARMM (Autonomous Region in Muslim Mindanao), Vorlaeufer von Bangsamoro, ersetzen konnten. 2013 hatte er die Finger in den Gefechten mit der Armee in Zamboanga City. So erklaerte Duterte im Maerz, er sei “in Eile” mit Misuari ein Abkommen zu erzielen.

Im August traf Duterte Misuari in Davao erneut und ordnete die sofortige Bildung eines koordinierenden Ausschusses zwischen GPH (Government of the Philippines) und MNLF an. Gespraeche sollen in der zweiten September-Woche beginnen. Hierzu erklaerte Sprecher Salvador Panelo: “Der GPH-MNLF Koordinierungs-Ausschuss wird als Ort fuer die Zusammenarbeit der MNLF dienen, um einen sofortigen Frieden in Sulu herbei zu fuehren, indem unter anderem der Kampf gegen die Abu Sayyaf-Gruppe unterstuetzt wird, und Angehoerige der MNLF ueberzeugt werden, in den Schosz des Gesetzes zurueck zu kehren.

Es ist schwer abzuschaetzen, wie diese Gespraeche verlaufen. Im Beharren auf der “foederalen Loesung” will Misuari auszenpolitisch selbstaendiger werden, was Duterte nicht gestatten kann. Misuari traeumt aber von dem historischen Sultanat Sulu, zu dem gehoerten neben dem Sulu-Archipel auch Palawan und Sabah, eine Provinz des heutigen Malaysia im Norden Borneos. Einen Rechtsanspruch auf Sabah haben die Philippinen nicht aufgegeben, verfolgen den im Moment jedoch nicht, um Frieden in ASEAN zu haben. Misuari besteht aber darauf, die OIC (Organization of Islamic Cooperation) ins Boot zu holen, um abzusichern, dass man vertraeglich bleibt zum Friedens-Abkommen von 1996, welches die ARMM schuf. Er war da Gouverneur, versemmelte das jedoch, rebellierte, Prozesse wegen Schiebung und Veruntreuung laufen noch. Es existiert auch ein Haftbefehl, den nicht zu vollstrecken Duterte angeordnet hat.

Mir ist unerfindlich, was der Rekurs via OIC auf die ARMM soll, auszer dass Misuari sich Bangsamoro und den Beratungen zum BOL (Bangsamoro Organic Law) verweigert hat. Irgendwie will er international als Souveraen gesehen werden. Ich weisz nicht, ob Duterte Misuari den Gedanken der Selbstaendigkeit ausreden kann, und ihm nun einen politischen Sandkasten baut, in dem der sich als Koenig fuehlen darf. Falls das klappt, wird Misuari auch diesen Sandkasten wohl wieder versemmeln. Falls das nicht klappt, bleiben die Gespraeche erfolglos, und wir sind so klug als wie zuvor.

 



 

Das schwarze Schaf II – Ein anderer Feind der Philippinen und Stoerer des inneren Friedens ist Maria Ressa, auch wenn die nicht zu den Waffen greift, sondern – wie Rigoberto Tiglao in seiner Kolumne in der “Times” heute schreibt – eher kriegsscheu ist, auch wenn sie sich in der Sendung “60 Minutes” des US-Senders CBS als “Kriegs-Korrespondentin” darstellen laesst. Sie war nie in einem Kriegs-Gebiet, und ihr Buch “Face to face with Osama bin Laden” entstand – so Tiglao – in einem Cubicle bei CNN in Atlanta, wo sie tagelang CNN-Videos zum Terrorismus im Mittleren Osten ansah, einschlieszlich der 251 Videos, die der al Quaeda-Fuehrer gesammelt hatte. So entstand das Buch mit dem verkaufsfoerdernden Titel, und Tiglao folgert:

Ressa hat nie aus einem Kriegs-Gebiet fuer CNN, ABS-CBN oder Rappler berichtet – es sei denn, sie besteht darauf, es als Kriegs-Gebiet zu betrachten, wenn sie an der Gerichts-Kasse die Kaution fuer ihre Freilassung zu bezahlen, als sie wegen Steuer-Hinterziehung und Verleumdung angeklagt wurde.

Dieses Maerchen von ihrem eigenen Treiben setzt sich in ihrer Vorstellung fort, wenn sie fantasiert “…dass die Straszen des Landes wegen des Krieges der Regierung gegen illegale Drogen mit Leichen uebersaet sind, und die Medien wie die Opposition verfolgt werden, was dann schlimmer sei als in einem Kriegsgebiet.

Nun hat Maria Ressa zwar hier kaum Anhaenger, dafuer aber haengt der Westen an ihren Worten und Berichten – so kommt die Feature-Story ueber sie ja auch im US-TV, wobei ich wette, dass “CNN” oder “CNNPhil” das hier getreulich wiederholen werden. Darueber wundere ich mich inzwischen schon nicht mehr, denn ich erinnere, als ich in Deutschland lebte, habe ich auch keine philippinischen Zeiungen gelesen – woher sollen die Leute im Westen also wissen, wie es hierzulande aussieht?

Genau – aus den Berichten von Maria Ressa & Co!

Das schwarze Schaf III – Derart eingestimmt verwundert es auch nicht, wenn der Ex-Direktor von Human Rights Watch fuer Asien, Phelim Kline, der “Anti-Drogen-Zarin”, Vize-Praesidentin Leni Robredo, zu ihrem neuen Job gratuliert und sie auffordert, sie moege zuerst “Duterte und seine Henker verhaften”. Die Respektlosigkeit gegenueber dem gewaehlten Praesidenten eines demokratischen Staates sollte jedem den Atem verschlagen, tut es aber nicht. Fuer den Westen ist alles Recht, was gegen Duterte ist.

Und so komme ich zum naechsten schwarzen Schaf, Jose Maria “Joma” Sison. Gegen den sind Anklagen anhaengig von Eltern, deren Kindern von CPP (Communist Party of the Philippines) entfuehrt wurden, um mit ihnen die NPA (New People’s Army) zu verstaerken. Gegen Sison ist ein Haftbefehl ausgestellt, doch darauf reagiert der Westen nicht, auch wenn seit Tagen die Eltern der Kinder vor der Botschaft der Niederlande demonstrieren.

Sison genieszt politisches Asyl in den Niederlanden, und Haftbefehle des “Duterte-Regimes” koennen da ja kaum rechtens sein – meint der Westen.

Ich seh das anders, aber ich bin ja auch nicht im Westen.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

3 Gedanken zu „…aus der philippinischen Presse

  • Siegfried Gerlach

    Du hast leider nicht geschrieben ob es ein nationaler oder internationaler Haftbefehl ist. Ausserdem könnte ich mir vorstellen dass die Niederlande auch glauben, es könnte keinen fairen Prozess geben. Es ist z.B. nicht normal dass noch kein Prozessauftakt gegen De Lima begann oder sollte sie doch etwa nur aus pokirischen Gründen sitzen?

    • Moin, mit etwas Mühe kann man sich auch selber schlau machen und weitere Informationen sammeln anstatt seine Unwissenheit auch noch öffentlich zu machen.

      Genau weil es nicht normal ist, dass ihr Prozess (der gegen Senatorin Leila De Lima) noch nicht begonnen hat, zeigt es, dass die Gerichtsbarkeit in den Philippinen funktioniert, jedoch von ihr und ihren Anwälten ausgenutzt wird, einen Prozessbeginn zu verschleppen, in der Hoffnung, dies über die Amtszeit von Präsident Rodrigo Duterte hinauszuziehen.

      Vielleicht ist es eben wegen dieser Verzögerungstaktiken und – möglichkeiten doch keine richtig funktionierenden Gerichtsbarkeit. Nach allen rechtlichen Grundlagen sitzt sie sicherlich nicht aus politischen Gründen, sondern immer noch wegen ihrer eigenen Verzögerungstaktik.

      Wenn sie dann so unschuldig ist, warum lässt sie denn den Prozess nicht beginnen, beweist ihre Unschuld und schon ist sie draußen.

  • Martin Schaeublin

    Das bezüglich des Jose Maria “Joma” Sison ist schon unglaublich, wie die EU es immer so dreht, dass es ihnen gerade in den Kram passt!

    Man sollte diesen ganzen Apparat wieder abschaffen und die Grenzen wieder einführen!

    Ich habe das damals schon gesagt, dass mit der EU NICHTS gescheites rauskommt.

Kommentare sind geschlossen.

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