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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 01. Juni 2019

(zum Bild: Leichen werden in Patikul geborgen – Der Kampf gegen die Abu Sayyaf geht weiter)

 

Das Aufregendste gestern war… – …dass bei “News Night” in “CNNPhil” um 6:12 p.m. das Sofa zu ruckeln begann. Das Beben hielt ziemlich lange an, und wie ich spaeter bei “PhiVolcs” las, hatte es Staerke 6,2 und das Zentrum war 92 km suedlich Governor Generoso, Davao Oriental. In GenSan kam es wohl in Staerke 3 an, bei mir klapperten ein paar Flaschen im Kuehlschrank, das war alles. Dort bei Governor Generoso stoszen zwei Platten aneinander, da ruckelt es oefter. Zuletzt mit Staerke 7,2 am 29. Dezember 2018. Das war schon heftig. Wir saszen zur Mittagszeit in “Gerry’s Grill” als es mit Staerke 4 ankam. Die Leute rannten raus, wir blieben sitzen, weil wir das Gedraenge durch die Glastueren fuer gefaehrlicher hielten, als die schwingenden Lampen ueber uns.

Ansonsten gab es mehr im TV zu sehen als heute in den Blaettern zu lesen war. Praesident Rodrigo Roa Duterte sprach vor OFWs (Oversea Filipino Workers) und dabei verteilte er mal wieder Kuesschen. Ihn stoerte nicht, dass seine Lebensgefaehrtin Honeylet Avanceña auf der Buehne sasz, die ihn zuvor als Sprecher angekuendigt hatte als einen Mann, der Ruhe und Bequemlichkeit aufgab um seinem Land zu dienen. Nun waren es aber auch nur Kuessschen auf die Wangen von ein paar Freiwilligen, die sich eifrig dafuer gemeldet hatten, da durfte Avanceña getrost zuschauen.

Duterte sprach auch ueber seine gescheiterte Ehe mit Elizabeth Zimmerman, mit der er drei Kinder hatte – Sara, Paolo und Sebastian. Sie verliesz ihn und liesz die Ehe annulieren. Avanceña traf er 1988 in seiner Zeit als Buergermeister von Davao. Sie belegte den 2. Platz – klingt bloed, “first runner up” im Englischen hoert sich viel besser an – in einem Schoenheits-Wettbewerb. “Sie war schlank damals, nun ist sie immer noch schlank,” gab einen Lacher im Publikum. Als sie damals fuer einige Zeit in den USA arbeitete, informierte sie ihn, dass sie schwanger sei. Er fragte sie, warum sie nicht die Pille nimmt. “Sie wurde aergerlich und sagte: ‘Bloedmann! Warum sollte ich die Pille nehmen? Du bist der Einzige der mich hier besucht. Du bist der Einzige.’” Nachdem sie Veronica zur Welt gebracht hatte, bat er sie, nach Hause zu kommen: “Ich sagte ihr: ‘Komm nach Hause. Ich kann dir keinen Titel garantieren.’ Ich konnte es nicht sagen, doch es ist wirklich Schicksal, First Lady der Philippinen zu werden.” Avanceña kann nicht First Lady sein, da sie mit Duterte nicht verheiratet ist. Duterte: “Doch wenn jemand dem nahekommt, dann komm ich damit zurecht. Ich hab da kein Problem.

Er hatte auch kein Problem einen seiner ueblich bloeden Witze auf Kosten von Senator Antonio Trillanes zu reiszen. Er meinte, Trillanes sei schwul. Er sei auch schwul gewesen, doch er habe sich selbst geheilt. Der Schwachsinn ging natuerlich wieder durch die Weltpresse.

Nicht in die Weltpresse kam, deshalb kann ich es auch nur wie am Bildschirm erlebt wiedergeben. Bei einer Rede vor Investoren sprach er ueber die Sicherheit und dabei schweifte er kurz von seiner Rede ab und sagte ein paar Takte zum Drogenkrieg. Da habe schon vor etlichen Jahren ein US-Berater gewarnt, die Philippinen koennen zu einem “narco state” werden, doch seine Vorgaenger haetten nichts unternommen. Das sei bei ihm anders, und als er sich grad so schoen in Fahrt geredet hatte, kam von der Seite nur halb sichtbar jemand und uebergab ihm einen kleinen Zettel. Ich mag diese Art der Japaner, etwas mit beiden Haenden zu ueberreichen – mit einer Hand waere unhoeflich – und sich dabei zu verbeugen. Duterte nahm den Zettel, las ihn offensichtlich mit Schwierigkeiten und sagte dann: “Hier steht, ich hab noch fuenf Minuten.” Dann fasste er die Blaetter seiner Rede zusammen – “Ich hab noch drei Seiten” – und fuhr in seiner Rede fort. Nach einiger Zeit kam wieder jemand und uebergab – bei der festen Kamera-Einstellung halb sichtbar – beidhaendig einen kleinen Zettel. Duterte nahm den und las dann vor: “Beende Rede nun.” Er dankte den Zuhoerern, packte seine Rede ein und ging dann halbwegs amuesiert.

Ich fand ihn groszartig, und fuer alle, die meinen, er muesse sich aendern, um ein groszer Staatsmann zu werden: Ihr seht das falsch. Er ist ein groszer Staatsmann, und die sind nunmal so und nicht, wie ihr euch das wuenscht. Und vielleicht hat er da auch etwas ueber das japanische Verstaendnis von „Puenktlichkeit“ gelernt: der Zettel „Beende Rede nun“ wurde um Punkt 5 Uhr uebergeben.

 



 

Nimmermehr – Als ich hierher kam, interessierte mich Politik weniger, dafuer draengte sich das Thema “entfuehrt von Abu Sayyaf” von selbst auf. Das verfolgte ich in meinem Blog, und da erwaehnte ich am 7. Juli 2016, dass Abu Sayyaf damals ein Dutzend Menschen gefangen halten soll, darunter einen niederlaendischen Vogelkundler. Nach der Ermordung von Juergen Kantner im Februar 2017 tauchte der Vogelkundler in meinem Blog wieder als Gefangener auf, der seit 2012 dort immer noch festgehalten wird. Im Januar 2019 Jahres erfuhr ich den Namen des niederlaendischen Vogelbeobachters, Ewold Horn. Er gehoerte zu fuenf Personen, die von Abu Sayyaf immer noch als Geisel gehalten werden. Horn wurde mit dem Schweizer Vogelbeobachter Lorenzo Vinciguerra am 1. Februar 2012 in Panglima Sugala, Tawi-Tawi, entfuehrt. Vinciguerra konnte am 6. Dezember 2014 seine Waechter beim Angriff des Militaers auf die Terroristen in Jolo ueberwaeltigen und entkommen. Er sagte damals, dass Horn zu schwach war, mit ihm zu fliehen. Die Nachricht im Januar 2019 kam von Jelster Ed Quimbo, der von Abu Sayyaf entlassen wurde. Quimbo ist ein Geschaeftsmann der Gegend. Die Entfuehrung einheimischer Geschaeftsleute wurde in der Presse weniger beachtet. Sie war (und ist?) “Tagesgeschaeft” von Abu Sayyaf, weil man sich rasch ueber Gelder im “philippinischen Rahmen” einigte. Da ging es nie um Millionen Dollar. Weltweit interessant waren diese Freilassungen nur, wenn sie Nachrichten von auslaendischen Gefangenen brachten. So berichtete Quimbo, er habe Horn, einen Vietnamesen und drei Filipinos in der Gewalt der Abu Sayyaf gesehen. Die Gefangenen seien in guter Verfassung. Mir war unvorstellbar, wie jemand in “guter Verfassung” sein kann, der seit 7 Jahren in der Gewalt von Terroristen ist, staendig im Urwald mit ihnen auf der Flucht vor dem Militaer, die ja eigentlich zu seiner Rettung unterwegs sind. Damals hoffte ich, Ewold Horn kaeme mal in die Nachrichten als “befreit” oder “geflohen”, und ohne die Worte, “immer noch” Gefangener der Abu Sayyaf zu sein.

Nun kam so eine Nachricht, doch sie bedeutete “nimmermehr”.

Brigade-General Divino Rey Pabayo gab bekannt, Ewold Horn sei gestern Morgen von Abu Sayyaf erschossen worden, als er bei einem Gefecht der Terroristen mit Militaer zu entkommen versuchte. Das Militaer hatte 30 Kaempfer unter Radullan Sahiron um 7:41 Patikul, Sulu, umzingelt, und es kam zu einem mehr als ein-stuendigen Gefecht, bei dem 6 Terroristen getoetet und mehr als 12 verwundet wurden. Auf Seiten des Militaers gab es 8 Verwundete. Nach dem Gefecht entdeckten Soldaten die Leichen von Ewold Horn und die von Mingayan Sahiron, der zweiten Frau des Abu Sayyaf-Fuehrers.

Der Armee-Sprecher Brigade-General Edgard Arevalo sagte in einem Interview am Donnerstag,  dass das 1. Brigade Combat Team mit 1.500 Offizieren und Truppen nach Sulu geschickt wird, um die Neutralisierung von Abu Sayyaf voranzutreiben. Die Brigade ergaenzt und ersetzt Truppen der 11. Infanterie Division, die neu geschaffen und mit Mannschaft und Ausruestung bis 2022 komplettiert werden soll, um Frieden ins Sulu-Archipel zu bringen. Vielleicht kann ich dann irgendwann eine Nachricht lesen, die “nimmermehr Abu Sayyaf” bedeutet.

Saysay sa adlaw – Ang mga tulisan midangop sa bukid. 

ang best. Art., mga Plural-Bildner, tulis rauben + …an bildet Substantiv tulisan Raeuber, dangop Schutz suchen + mi… V/G midangop suchten Schutz, sa in, bukid Berg

Satz des Tages – Die Raeuber suchten Schutz in den Bergen.

 



 

Gemaesz “CNNPhil”, “PhiVolcs”, “GMANews”, “PTV”, “PhilStar”, “Daily Tribune”, “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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