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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freitag, den 19. Oktober 2018

 

Ich bin melancholisch”… – …antwortete ich meiner Frau, als sie gestern Abend in ihrem Garten werkelte, aufschaute, mich auf der Terasse gruebeln sah und fragte, was mit mir los sei. “Ah,” sagte meine Frau, “moni-moni lang god”. Ich hab das in keinem Lexikon gefunden, aber meine Frau ist native Speaker, das muss ich so hinnehmen, wenn mir unsortiert Gedanken durch den Kopf gehen, und ich versuche, die auf die Reihe zu bringen. Daran hangelt man sich lang, bis man bei der Frage landet: wofuer das alles?

Die Antwort darauf ist einfach, wie Hans Grassmann in seinem Werk “Das Denken und seine Zukunft” ausfuehrt. Ordnung ist – thermodynamisch gesehen – das simple Prinzip des Lebens: “Indem das Leben die Molekuele seiner Umgebung ordnet, erhoeht es durch die abgestrahlte Waerme die Entropie des Universums um mehr, als es die Entropie seiner Umgebung erniedrigt. Wenn es uns also gelegentlich so vorkommt, als lebten wir nicht, um zu essen, sondern aeszen, um zu leben, so ist dies – aus rein thermodynamischer Sicht – ein Irrtum. Aus thermodynamischer Sicht leben wir, um zu essen, denn damit erhoehen wir die Entropie des Universums. Darum leben wir, ganz spontan.

Das klingt ziemlich abgehoben, aber es gibt gute Argumente fuer diese Sicht. Als wir in Deutschland waren und im TV lief etwas ueber die Suedsee amuesierte mich die Biologie meiner Frau, die die gezeigten Fische einteilte in “der schmeckt gut” und “den kann man nicht essen”. Als wir nach General Santos kamen, sah ich dann all diese “der schmeckt gut”-Fische im Palengke. Es ist eine schlichte, einfache Theorie, die man auch an jedem Kleinkind beobachten kann, das erstmal alles in den Mund steckt und probiert, ob man das essen kann.

Das andere Argument ist etwas haerter, und ich hoerte davon, als mein Freund mir einst erzaehlte, wie er die Verbrennung seiner verstorbenen Frau begleitete. Er wollte, warum auch immer, dabei sein, und so erfuhr ich, dass, wenn alles Brennbare zu Asche verbrannt ist, am Ende die Zaehne uebrig bleiben. Das ist das Haerteste am menschlichen Leib, und die werden – bei einer solchen Bestattung – gesondert zermahlen und der Asche zugefuegt. Wenn das Haerteste am Menschen fuer das Essen da ist, dann spricht das fuer die thermodynamische Sicht des Lebens, die Grassmann dargestellt hat.

Mit dem Nachhall solcher Gedanken im Hinterkopf lese ich den Leitartikel der “Manila Times” mit der Ueberschrift “Sich am oeffentlichen Trog naehren”. Egal, was Politiker sagen, “der Oeffentlichkeit dienen” oder “etwas fuer das Vaterland tun”, der Mann von der Strasze weisz, dass die nur an die Fleischtoepfe wollen – “pork barrel” laesst grueszen.

Das weisz auch jemand, der sich mit Volkes Stimme auskennt, Praesident Rodrigo Roa Duterte. Der hielt gestern eine Rede im Manila Hotel in Manila zur Schlusszeremonie der “44th Philippine Business Conference and Expo” und begann mit den ueblichen Spaeszchen, dass er da eine Rede haette, aber er wolle erstmal was sagen, und dann erzaehlte er, als er grad im Amt war, wollte jeder, dass er was gegen das Verkehrs-Chaos auf EDSA (Epifanio de los Santos Avenue) tun solle. Und dann fragte er alle Minister, ob sie etwas von ihrem Etat abgeben wollten fuer dieses Unternehmen. Und da bekam er im Chor zu hoeren: “Das ist ein zu hoher Geld-Betrag um ihn einem einzelnen Ministerium in die Hand zu geben.” Damit war er beim Thema Korruption und auf das kam er gegen Ende der Rede zurueck, als er sagte, “…aber eins will ich euch sagen, und das ist mein Rat, wenn wir nicht Gesetz und Ordnung in diesem Land haben und die Korruption beenden, wird dieses Land nie bluehen.

Es geht immer nur um’s Geld, und wofuer das alles? Da kann man schon melancholisch werden, und so kam denn Praesident Duterte auf den Bibel-Spruch, dass es fuer alles unter der Sonne seine Zeit gibt.

Da ist eine Zeit ein glaenzender Stern zu sein, wie Sie mich jetzt anschauen. Doch ich weisz, dass hinter der Ecke eine Zeit ist, wo ich ein vergluehender Meteor bin. Da ist eine Zeit fuer Ueberfluss, und eine Zeit fuer Mangel, eine Zeit fuer Feste und eine Zeit fuer die Trauer. Eine Zeit reich zu sein, und eine Zeit arm zu sein.

Tja, so ist das! Ordnung ist auch das Prinzip des politischen Lebens, und dabei geht es um Geld (~ Erhoehung der oekonomischen Entropie), und wofuer das alles gut ist – “moni-moni lang god”.



Gemaesz “ManilaTimes”, “PTV”, “PCOO” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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